Gelsenkirchen. Bundesliga-Schlusslicht Schalke 04 tritt am Samstag bei Bayer Leverkusen an. Trainer Dimitrios Grammozis hat wieder mehr Optionen.
Vor dem Spiel am Samstag (15.30 Uhr/ Sky) bei Bayer Leverkusen hat Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis für seine Mannschaft einen klaren Schwerpunkt gesetzt: “Wir wollen den Jungs einfach mitgeben, dass sie mutig sein sollen.” In drei Spielen hat der Trainer, der vor einem Monat die Nachfolge von Christian Gross angetreten hatte, noch kein einziges Tor von seiner Mannschaft gesehen. Und damit sich wenigstens das am Samstag ändert, wurde während der Länderspielpause im Training nicht nur an den Abläufen im Offensivspiel gearbeitet. Sondern mit Klaas-Jan Huntelaar kann sich auch ein Spieler Chancen auf sein Startelf-Comeback ausrechnen, der sich wirklich aufs Toreschießen versteht.
“Klaas ist am weitesten von den Spielern, die zurückgekommen sind. Er ist auf jeden Fall eine Option, in der Startelf zu stehen”, berichtet Grammozis. Bisher war Huntelaar seit seiner Rückkehr im Januar von Ajax Amsterdam nur zweimal für wenige Minuten eingewechselt worden, zuletzt auch beim 0:3 gegen Mönchengladbach. Weil ihm seine Wadenverletzung jetzt keine Probleme mehr bereitet, könnte er beim Spiel in Leverkusen jetzt zum ersten Mal die Rolle einnehmen, die Schalke dem 37-Jährigen eigentlich im Januar zugedacht hatte: Als Anführer der Offensive. Grammozis: “Klaas ist derjenige, der sehr intelligent spielt, Bälle festmacht und der Mannschaft die Möglichkeit gibt, wieder nachzurücken.”
Schalke hat nur 16 Tore in 26 Spielen erzielt
Natürlich wurmt es den Trainer, dass seine Mannschaft in der Offensive so fürchterlich harmlos ist: 16 Tore gab’s nur in 26 Spielen - da kommt kein anderer mit. Dabei, findet Grammozis, liegt es manchmal nur an wenigen Momenten, in denen seine Spieler die falschen Entscheidungen treffen. Zu oft werde nach Ballgewinnen im Mittelfeld nicht klar genug in die Spitze gespielt oder das Dribbling nicht gesucht. “Offensive ist auch Mut und Lockerheit”, erklärt der Deutsch-Grieche. Im Training während der Länderspielpause hat er es immer wieder üben lassen, mit voller Überzeugung “in diese torgefährlichen Bereiche” vorzustoßen: “Wenn man da einmal drin ist, kann einfach alles passieren.”
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Bei Schalke passiert das viel zu selten, aber die Länderspielpause war jetzt noch einmal die Gelegenheit, daran zu arbeiten: “Ich hoffe natürlich, dass die zehn Tage beim nächsten Spiel zu sehen sind”, sagt Grammozis: “Ich denke, dass wir die Zeit genutzt haben, um im Offensivbereich die eine oder andere Situation aufzuzeigen, das war unser Hauptmerkmal.” Der Fokus im Training lag ganz eindeutig auf dem Angriffsspiel. Und da mit Huntelaar wieder ein erfahrener Zielspieler zur Verfügung steht, könnte man für das Spiel in Leverkusen zumindest eine Schalker Mannschaft erwarten, die sich nicht nur in der Abwehr verbarrikadiert.
Schalke-Trio macht Fortschritte
Der zweite Effekt der Länderspielpause: Neben Huntelaar haben auch noch drei andere Langzeitverletzte wieder Anschluss gefunden und könnten beim Spiel in Leverkusen in den Kader rücken - für einen Startelf-Einsatz dürfte es bei ihnen aber noch nicht reichen. Gemeint sind Salif Sané (fehlte seit Dezember wegen Knieproblemen), Goncalo Paciencia (fehlte seit November wegen einer Knieoperation) und Mark Uth (fehlte seit Februar wegen einer Oberschenkelverletzung). Alle drei konnten große Teile des Mannschaftstrainings absolvieren, und der Zwischenbericht des Trainers fällt positiv aus: “Man sieht, dass die Jungs das stabil verpackt habe und keine Rückschläge erlitten haben.” Wenn das so bleiben würde, prognostiziert Grammozis, könnte man über eine Kadernominierung nachdenken.
Huntelaar und Paciencia, Uth und Sané: Profis, die Schalke normalerweise viel stärker machen sollten, Auch der Trainer schwärmt: “Das sind Spieler, die der Mannschaft von ihrer Qualität sehr, sehr viel geben können.” Aber in diesen Zeiten ist auf Schalke eben nichts normal, weshalb der Trainer lieber nur “ein kleines Licht am Ende des Tunnels” sieht. Und damit man ihn nicht falsch versteht, schiebt er hinterher: “Was die Verletzungen angeht.”
Denn über alles andere spricht man auf Schalke in diesen Tagen nicht mehr. Die noch bestehende rechnerische Chance auf den Klassenerhalt ist kein Thema.