Gelsenkirchen. Beim 1:3 im Test gegen Twente Enschede überzeugt Neuzugang Alex Kral durch gute Präsenz, muss aber in Sachen Abstimmung noch zulegen.

Für Lars Unnerstall war der 3:1 (1:1)-Sieg im Freundschaftsspiel mit Twente Enschede gegen Schalke 04 eine kleine Reise in die Vergangenheit. Der Twente-Keeper stand zwischen 2011 und 2014 im S04-Profikader, kam sowohl in der Bundesliga, im DFB-Pokal, in der Champions League und auch in der Europa League zum Einsatz. Schalke war auf Unnerstalls Karriere-Leiter ein wichtiger Entwicklungsschritt. Verständlich, dass Unnerstall immer noch genau auf die Geschehnisse bei den Königsblauen schaut. 

Unnerstall glaubt an Schalker Klassenerhalt

„Aufsteigen“, sagt der 32-jährige Schlussmann, „ist immer schwer. Das sieht man ja am Hamburger SV. Gut, dass Schalke es geschafft hat.“ Wie schätzt er Schalkes Chancen auf den Klassenerhalt in der Bundesliga nach den Eindrücken aus dem Vorbereitungsspiel ein? Unnerstall: „Ich glaube schon, dass es für Schalke reichen kann. Als wir zum Schluss unsere Tore gemacht haben, hatte es zuvor viele Wechsel gegeben. Es war ein halt ein Testspiel.“ 

Der neue Abwehrchef bei Schalke 04: Maya Yoshida.
Der neue Abwehrchef bei Schalke 04: Maya Yoshida. © ffs | Unbekannt

S04-Coach Frank Kramer wollte die späten Gegentreffer durch Sem Steijn (83./Seitfallzieher) und Manfred Ugalde (90./Heber nach Dribbling) allerdings nicht auf die vielen Auswechslungen schieben, obwohl der Qualitätsunterschied im Abwehrzentrum nach der Herausnahme des japanischen Nationalspielers Maya Yoshida deutlich auffiel.

Kritische Worte von Schalke-Trainer Frank Kramer

„Hinten heraus ist natürlich ärgerlich, dass wir kurz vor Schluss im eigenen Sechzehner nicht gut verteidigen, obwohl wir in Überzahl sind und dann eine Niederlage hinnehmen müssen“, bilanzierte Kramer. Malick Thiaw wirkte beim dritten Twente-Tor viel zu passiv, ließ sich im Eins-gegen-Eins-Duell mühelos austanzen. „Das letzte Tor war dieses Dribbling. Da muss man anders zupacken, das muss man anders verteidigen. Und dann wäre es ein mitreißendes Spiel mit einem angemessenen Ergebnis gewesen“, meinte Kramer. 

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Die Königsblauen waren im ersten Durchgang durch einen Kopfball von Abwehrspieler Marcin Kaminski in Führung gegangen (9.), mussten aber schon drei Minuten später das 1:1 durch Michel Vlap hinnehmen. „Das 1:1 war ein Wahnsinns-Freistoß. Unglaublich. Tor des Monats vermutlich“, zollte Schalkes Trainer dem Twente-Schützen ein Lob.  

Sein Team bekam die Partie ab Mitte der ersten Halbzeit besser in den Griff. Kramer: „Ich finde, ab der 25., 30. Minute haben wir es dann gut gemacht, haben viele Ballgewinne und gute Umschaltmöglichkeiten gehabt. Dazu gab es extrem viele Abschlüsse, wobei man dann insgesamt sagen muss: In der letzten Aktion, wenn wir ein bisschen ruhiger gewesen wären, sauberer und ruhiger zu Ende gespielt hätten, dann wäre sicherlich noch mehr möglich gewesen.“

Kramer lobt Neuzugang Alex Král

Insgesamt hatte Frank Kramer mit Alexander Schwolow, Maya Yoshida, Cedric Brunner, Tom Krauß, Tobias Mohr und Sebastian Polter bei bester Stimmung in Enschede sechs neue Spieler in die Anfangself beordert. Im zweiten Durchgang kam neben dem Franzosen Florent Mollet auch der später verpflichtete Tscheche Alex Král im defensiven Mittelfeld zum Einsatz. „Alex Král war sofort da, man hat sofort gesehen, was er für ein guter Kicker ist“, sagt Frank Kramer über den 24-Jährigen, der beim Unternehmen Klassenerhalt eine wichtige Rolle einnehmen soll, aber die Abläufe insgesamt noch verinnerlichen muss. 

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Kramer: „Gerade im Ballbesitz, wie er aus den Situationen rausgekommen ist, war es sehr gut. Natürlich muss er sich beim Spiel gegen den Ball auch noch mit den anderen abstimmen. Aber, wenn Alex drin war, hat er gute Präsenz gehabt. Er hat das sehr ordentlich gemacht für das erste Mal.“ Linksverteidiger Thomas Ouwejan sieht Král ebenfalls als Gewinn: „Alex ist ein guter Spieler. Er hat gute Sachen gemacht, das sieht man auch im Training. Er wird uns helfen.“  

Ab Montag beginnt beim Aufsteiger die Vorbereitung auf den Ernstfall. In der ersten Runde des DFB-Pokals treffen die Königsblauen am 31. Juli in Oldenburg auf den Bremer SV. Neuzugang Tom Krauß, der zusammen mit seiner Freundin eine Wohnung im Revier gefunden hat: „Ich finde gut, dass es jetzt bald losgeht.“