Enschede. Twente Enschede besiegt den befreundeten Bundesliga-Aufsteiger FC Schalke 04 3:1. Führungstor von Marcin Kaminski hält nur 180 Sekunden.
Bundesliga-Aufsteiger Schalke 04 hat seiner Generalprobe wenige Tage vor dem Pflichtspielstart verpatzt. Beim niederländischen Erstligisten FC Twente Enschede hatten die Königsblauen zwar einige gute Passagen im Spiel, verloren aber durch zwei Gegentreffer in der Schlussphase 3:1 (1:1). Während es in der Defensive nicht nur zum Ende der Partie den einen oder anderen Wackler gab, sorgten vor allem der spielfreudige Rodrigo Zalazar und der im zweiten Durchgang eingewechselte Marius Bülter vorne für Gefahr.
Schalkes Trainer Frank Kramer hatte 22 Spieler mit zur Generalprobe ins Stadion De Grolsch Veste genommen. Mit Torhüter Alexander Schwolow, Tom Krauß, Cedric Brunner, Tobias Mohr, Sebastian Polter sowie dem japanischen Nationalspieler Maya Yoshida schafften es sechs Neuzugänge in die Startelf. Die beiden Neuerwerbungen Alex Král und Florent Mollet mussten sich zunächst mit dem Bankplatz begnügen. Torwart-Talent Justin Heekeren, 1,96 Meter-Abwehrrecke Ibrahima Cissé und der Österreicher Leo Greiml müssen sich in den kommenden Wochen weiter anbieten, um Ansprüche auf einen Kaderplatz bei den Profis anmelden zu können.
Kaminiski mit dem frühen Führungstor für Schalke
Das Spiel zeigte bereits früh, dass beide Teams in der Vorbereitung die eine oder andere Standardsituation einstudiert haben. Nach einem Freistoß auf der linken Seite schnappte sich S04-Neuzugang Tobias Mohr die Kugel und schlug sie scharf in den Twente-Strafraum. Dort war die Deckung offenbar vom angeschnittenen Ball dermaßen überrascht, dass Schalkes aufgerückter Verteidiger Marcin Kaminski unbedrängt hochsteigen und zum Führungstor einköpfen konnte (9.).
Die Königsblauen konnten sich allerdings nicht lange über den Vorsprung freuen. 180 Sekunden später führte eine Standardsituation auf der Gegenseite zum Ausgleich. Twentes Mittelfeldspieler Michel Vlap nagelte den Ball an den linken Innenpfosten - Alexander Schwolow hatte im Schalker Kasten nicht den Hauch einer Abwehrchance.
Kurz darauf brannte es noch einmal im Schalker Strafraum. Nach einer Cerny-Ecke wehrte Schwolow nicht energisch genug ab, doch der Nachschuss wurde von der S04-Deckung abgenlockt (16.). Frank Kramer nutzte die Gelegenheit einer kurzen Verletzungsunterbrechung (20.), um seinen Jungs einige Anweisungen mit auf den Weg zu geben. Neben Tom Krauß bekamen auch Rodrigo Zalazar und Tobias Mohr einige Tipps an der Seitenlinie. Zalazar schien besonders gut zugehört zu haben: Der quirlige Dampfmacher verfehlte in der 22. Minute nur knapp das Twente-Tor und war auch in der 33. Minute gefährlich, nachdem sich Enschedes Schlussmann Lars Unnerstall einen groben Abspielfehler geleistet hatte. Zalazars Schuss zischte nur knapp am linken Pfosten vorbei.
Schalke-Torwart Schwolow zeigt Glanzparade
Und was war mit Schalkes Sturm-Duo Sebastian Polter/Simon Terodde? Zehn Minuten vor dem Seitenwechsel schirmte Terodde im Mittelfeld geschickt einen Ball ab, kam dabei zu Fall, brachte die Kugel aber im Sitzen zu Sebastian Polter. Der Ex-Bochumer nahm Tempo auf und versuchte es dann mit einem Schuss ins lange Eck, der allerdings deutlich vorbei flog.
Wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff musste S04-Kapitän Danny Latza die Bremse auspacken, um einen Konterversuch des flinken Virgil Misidjan im Mittelfeld zu stoppen. Latza sah Gelb und blieb zur Pause in der Kabine. Der Tscheche Alex Král übernahm den Latza-Part im zweiten Durchgang und bekam direkt Arbeit. Nach einem Twente-Angriff über die rechte Seite, bei dem Marcin Kaminski schlecht aussah, bekam Král gerade noch die Fußspitze an eine Hereingabe. Trotzdem landete der Ball bei Misidjan, der Alexander Schwolow zu einer Glanzparade zwang (49.).
Schalke-Coach Kramer wechselt noch sieben Mal
Nach einer Stunde meldeten sich die Gäste offensiv zurück. Nach Flanke von Cedric Brunner stieg Sebastian Polter gegen Joshua Brenet zum Kopfball hoch, erwischte den Ball aber nicht richtig. Polters Foulspiel-Reklamation stieß bei Schiedsrichter Serdar Gözübüyük allerdings auf taube Ohren. Der nach rund einer Stunde eingewechselte Marius Bülter entpuppte sich sofort als belebendes Element. Zunächst zielte er per Kopf links vorbei, kurz darauf landete der Ball nach seinem Hackentrick am Außennetz des Twente-Tores (68.).
Frank Kramer wechselte eine Viertelstunde vor Abpfiff sieben Mal, wodurch der Spielfluss und die Abstimmung zwangsläufig auf der Strecke blieben. Nach einem Lattenkopfball, der ins Feld zurückpralle, nagelte Sem Steijn die Kugel mit einem Seitfallzieher zum 2:1 ins Netz (83.). Manfred Ugalde packte kurz darauf mit einem frechen Heber über Schwolow das dritte Twente-Tor drauf.
So spielten sie:
Schalke 04: Schwolow – Brunner (74. Matriciani), Kaminski (60. Thiaw), Yoshida (74. Mollet), Ouwejan (74. Calhanoglu) – Zalazar (74. Flick), Latza (46. Král), Krauß (74. Aydin), Mohr (74. Drexler) – Terodde (62. Bülter), Polter (74. Idrizi).
Tore: 0:1 Kaminski (9.), 1:1 Vlap (12.), 2:1 Steijn (83.), 3:1 Ugalde (89.). Zuschauer: 26.000. Gelbe Karte: Latza.