Gelsenkirchen. Comeback in der Umkleidekabine: Michael Langer trainiert wieder mit den Profis des FC Schalke 04. Warum das für die Profis so wichtig ist.
Es ist fast schon in Vergessenheit geraten, wer in den ersten beiden der bisher 23 Zweitliga-Spiele des FC Schalke 04 in dieser Saison zwischen den Pfosten stand - es war nicht Martin Fraisl, und auch nicht Ralf Fährmann. Michael Langer parierte beim 1:3 gegen den HSV einen Elfmeter von Robert Glatzel und blieb beim 3:0 in Kiel ohne Gegentor. Danach rückte er auf die Bank, bis er sich am 25. September schwer verletzte: Kreuzbandriss. Nach nur etwa sechs Monaten hat sich der inzwischen 37-Jährige aber zurückgekämpft. Er trainiert wieder.
Schalke-Sportdirektor Schröder: "Ein wichtiger Faktor"
Es ist unwahrscheinlich, dass Langer in den elf verbleibenden Spielen noch einmal ins Tor zurückkehrt, aber sein Trainings-Comebach wurde sehnsüchtig erwartet. "Er ist ein sehr wichtiger Faktor, gerade in der Kabine", sagte kürzlich Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder. Langer ist seit seit viereinhalb Jahren ein Schalker, bestritt in dieser Zeit lediglich fünf Partien für die Profis. Dass er dennoch so anerkannt ist, liegt an seiner Art, seiner Glaubwürdigkeit, seiner Professionalität.
Langer selbst will nicht nur der Gute-Laune-Onkel sein, wie er dieser Zeitung im Sommer-Trainingslager in Mittersill in einem Interview verraten hatte. Da sagte er über seinen neuen Vertrag: "Ich habe hier nur verlängert, weil ich der Meinung bin, dass ich fit genug bin, um den Jungs etwas zu geben. Und dass ich auf einem guten Niveau halten kann. Was am Ende dabei herauskommt, entscheiden der Cheftrainer und der Torwarttrainer. Das Wichtigste ist, dass wir als Mannschaft Erfolg haben, dann profitiert jeder Einzelne. Ich persönlich stecke mir keine Ziele, weil ich jeden Tag auf den Platz gehe und am Abend sagen will: Heute hast du alles gegeben. Alles andere bringt nichts und hemmt dich nur."
In den kommenden Wochen werden Langer und Schalke herausfinden, wie fit der Torwart noch ist und dann eine Entscheidung treffen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der erfahrene Keeper noch einmal ein Vertragsangebot über ein Jahr bekommt.
Schalke-Idol Büskens: Er lebt diesen Klub zu 100 Prozent
Bis zu seiner schweren Verletzung fehlte ihm nicht viel, um Ralf Fährmann aus dem Tor zu verdrängen. Vor dem Auswärtsspiel bei Hansa Rostock hatte sich Trainer Dimitrios Grammozis für einen Torwartwechsel entschieden - eigentlich wäre Langer an der Reihe gewesen. Nur weil er sich aber im Abschlusstraining verletzt hatte, übernahm Fraisl den Job - und behielt ihn. Alle drei Torhüter haben sich im Training gegenseitig hochgeschaukelt, das war so etwas positiver Hass“, sagte Grammozis dazu. Schalke siegte 2:0.
Den Erfolg widmeten die Profis und das Trainerteam dem verletzten Langer. Stellvertretend sagte Co-Trainer Mike Büskens: "Den Sieg sollten wir Michi Langer widmen, der ja leider im Training eine schwere Kreuzbandverletzung erlitten hat. Michi, komm schnell wieder auf die Beine. Wir brauchen dich auf der Wiese, wir brauchen dich in der Kabine. Du lebst diesen Klub zu 100 Prozent."
Nun haben die Schalker Profis ihren "Michi" zurück.