Zuzenhausen. Die TSG 1899 Hoffenheim steckt vor dem Spiel auf Schalke am Samstag tief im Abstiegskampf. Trotzdem drängen zahlreichen Nebengeräusche das Sportliche in den Hintergrund. Vor allem die Personalie Tim Wiese hält die Kraichgauer in Atem. Immerhin: Es gibt wohl keinen Rechtsstreit zwischen Klub und Keeper.

Eigentlich stecken Manager Andreas Müller und Trainer Marco Kurz mitten in den Planungen für eine triumphale Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Doch vor dem Punktspiel von 1899 Hoffenheim bei Schalke 04 am Samstag (15.30 Uhr/live bei uns im Ticker) geht es bei dem abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten erneut (fast) nur um Tim Wiese. Die Pressekonferenz am Mittwoch geriet wieder einmal zum Frage-und-Antwort-Spiel um den suspendierten Torhüter. Immerhin wurde dabei klar, dass der Tabellenvorletzte und Wiese keinen Rechtsstreit führen werden.

"Es gibt keinen anwaltlichen Briefverkehr. Wir brauchen keine Anwälte, wir regeln das unter Männern", sagte Müller. Zuletzt hatte es Berichte darüber gegeben, dass Wiese die mit der Suspendierung verbundene Abmahnung nicht akzeptiere und seinen Anwalt eingeschaltet habe. "Wir sind mit allen Spielern in der Kommunikation. Es ist alles sauber und seriös, was wir machen. Wir gehen auch mit dieser Personalie intern sehr verantwortungsvoll um. Ansonsten ist zu diesem Thema alles gesagt", äußerte Müller, der wie Kurz am Samstag zu seinem früheren Arbeitgeber zurückkehren wird.

TSG-Trainer Kurz: "Es gibt keine Objektivität mehr in der Berichterstattung"

Auch Kurz, der mit Müller 1997 den UEFA-Cup mit den Königsblauen gewonnen hat, wollte den "Fall Wiese" nicht weiter kommentieren und kritisierte die Rolle der Medien: "Es gibt da keine Objektivität mehr in der Berichterstattung. Wir können aber alle jeden Morgen in den Spiegel schauen." Ob die Profis Sejad Salihovic und Tobias Weis, die öffentlich eine Begnadigung Wieses gefordert hatten, dafür mit einer Strafe belegt worden sind, ließ Kurz offen: "Das wurde alles intern ohne Aufregung besprochen."

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Aufregung gab es zuletzt auch um die drohende Pleite des Trikotsponsors Suntech, der pro Jahr 4,5 Millionen Euro an die Hoffenheimer überweist. Laut Müller hat die Situation des Geldgebers aber "keinen direkten Einfluss" auf die Lizenzierung. "Das Ganze ist natürlich nicht förderlich, aber noch ist es ja nicht soweit", sagte der 50-Jährige, dessen Verein die Finanzkraft von Mäzen Dietmar Hopp im Rücken weiß.

Aus diesem Grund sieht der Klub auch keine Veranlassung, den vom Ligarivalen Eintracht Frankfurt umworbenen Offensivspieler Kevin Volland an den Main ziehen zu lassen. "Kevin Volland hat noch zwei Jahre Vertrag bei uns. Er ist ein fester Bestandteil unserer Mannschaft und soll das auch in Zukunft sein", äußerte Müller.

"Hoffe" hat vier Punkte Rückstand

Die zahlreichen Nebengeräusche haben das Sportliche wieder einmal in den Hintergrund gedrängt. Dabei beginnt für die Kraichgauer, die am Samstag von 1500 Fans begleitet werden, in Gelsenkirchen der Endspurt um den Klassenerhalt. Obwohl die Hoffenheimer acht Spieltage vor Saisonende vier Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz haben, wollte Müller seinen Profis keine Punktevorgabe an die Hand geben. "Ich habe noch nie etwas von Hochrechnungen gehalten", sagte der Manager.

Kurz ("Wir müssen so gut sein, dass wir uns die drei Punkte verdienen - mit einer Topleistung traue ich uns das zu") muss in Gelsenkirchen lediglich auf Salihovic und Sebastian Rudy verzichten. Die beiden Mittelfeldspieler sind nach ihren langen Verletzungen noch keine Alternativen. (sid)