Gelsenkirchen. Im Juli 2023 muss Schalke 04 Investoren einer Anleihe 34,1 Mio Euro zurückzahlen. Schon jetzt steht fest: Das geht nicht ohne eine neue Anleihe.
Schon jetzt geht Fußball-Zweitligist FC Schalke 04 ein eigentlich noch weit entfernt liegendes finanzielles Problem an. Am 7. Juli 2023 wird die Unternehmensanleihe 2016/2023 fällig, deren Emissionsvolumen 34,107 Millionen Euro beträgt. Schon jetzt können die Königsblauen offenbar absehen, dass sie das Geld dann nicht aus eigenen Mitteln werden aufbringen können. Deshalb kündigten sie am Dienstagabend an, im Frühjahr 2022 eine neue Anleihe mit einem Volumen von ebenfalls bis zu 34,107 Millionen Euro zu begeben.
Schalke-Vorständin Rühl-Hamers: "Ein großer Brocken"
„Im Kern geht es um die Refinanzierung der Anleihe 2016/2023, die in gut eineinhalb Jahren fällig wird“, erklärt Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers und ergänzt: „Das Volumen von 34,1 Mio. Euro ist ein großer Brocken, den wir frühzeitig und strategisch angehen wollen. Ich habe immer betont, dass die Neustrukturierung der Finanzverbindlichkeiten ein Prozess ist, der Schritt für Schritt ablaufen muss. Um so ein stabiles finanzielles Fundament zu schaffen, mit dem der Klub langfristig wirtschaftlich und sportlich erfolgreich sein kann.“ Auch ein Umtauschangebot werde es geben.
Anleihen gibt es beim FC Schalke 04 schon seit fast zwei Jahrzehnten. Zunächst gab es die sogenannte "Schechter-Anleihe" - ein Konsortium von Investoren lieh den Königsblauen 2003 auf Vermittlung von Stephan Schechter 85 Millionen Euro. Diese Anleihe wurde 2010 umfinanziert - und seitdem folgten regelmäßig neue Fan- oder Unternehmensanleihen, um alte abzulösen. Vereinfacht heißt das: Alte Schulden werden durch neue refinanziert. So ist es auch diesmal.
Christina Rühl-Hamers betont, die Finanzverbindlichkeiten würden sich nicht erhöhen: „Wir werden, wie in der Vergangenheit auch, die Marke von insgesamt 50 Millionen Euro Anleihevolumen nicht überschreiten. Ziel ist es, die bereits bestehenden Finanzverbindlichkeiten neu zu strukturieren. Ausrichtung unserer langfristigen Finanzplanung bleibt es, Verbindlichkeiten abzubauen.“
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Die Schalker rechnen aber nicht damit, dass sie die komplette Summe durch Anleger erhalten - das war in der Vergangenheit anders. Wünschenswert sei es, mit Umtausch- und Neuzeichnungsangebot mindestens einen niedrigen zweistelligen Millionen-Betrag einzusammeln - einen beträchtlichen Teil der 34,1 Millionen Euro wird Schalke demnach aus eigenen Mitteln auftreiben müssen.
Im Sommer 2021 erhielt Schalke 8,9 Millionen Euro
Diese bescheidene Erwartung hat ihren Ursprung in der Anleihe, die Schalke im Sommer 2021 begeben hatte, um die Anleihe 2016/2021 zurückzuzahlen. Statt der angepeilten 15,9 Millionen Euro zeichneten Investoren lediglich 8,9 Millionen Euro. Die Schalker mussten rund sieben Millionen Euro aus anderen Quellen mobilisieren. Als Enttäuschung bezeichnete Rühl-Hamers das aber nicht. Sie gab stets an, sie hätte diese Summe erwartet.
Die im Sommer eingesammelten 8,9 Millionen Euro werden 2026 fällig. Sollte die Laufzeit der neuen Anleihe erneut sieben Jahre betragen, müsste sie 2029 ausgezahlt werden. Dann gibt es erneut die Frage: Anleihe durch Anleihe finanzieren oder nicht?