Gelsenkirchen/Eindhoven. Im dritten Teil unserer Serie „Das war mein Derby“ spricht Ex-Schalker Lars Unnerstall über einen Fischerhut, Gesänge und ein Höger-Lauf.

„Unnerstall, Unnerstall“, hallte am späten Nachmittag des 20. Oktobers 2012 durch das Dortmunder Stadion. Gerade hatte der FC Schalke 04 Borussia Dortmund im Revierderby mit 2:1 besiegt und die vielen mitgereisten Fans aus Gelsenkirchen huldigten ihren Derbyhelden – allem voran der damals 22 Jahre alten Torwart Lars Unnerstall wurde von den Anhängern im Gästeblock gefeiert, ja sogar in die Kurve gerufen und gebeten mit dem Megafon Fan-Gesänge anzustimmen.

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Eine Ehre, die in den vergangenen Jahren nicht vielen Schalke-Profis zuteil wurde. Und für Unnerstall, heute Torwart beim niederländischen Spitzenklub PSV Eindhoven, ist dieser Moment, dieser Nachmittag in Dortmund „das größte Highlight“ seiner bisherigen Laufbahn, wie er im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt. Diese Momente mit den Fans in der Kurve stuft er sogar höher ein als den DFB-Pokalsieg in Berlin ein Jahr zuvor, wo Unnerstall hinter Manuel Neuer noch die Nummer zwei war.

Ex-Schalker Unnerstall über das 2:0 von Höger: „Jeder Schalker hat mitgefiebert“

„Ich stand damals noch am Anfang meiner Karriere und werde diesen Tag mit Sicherheit nie vergessen“, erinnert sich Unnerstall. „Wir haben 2:1 in Dortmund gewonnen, für mich persönlich war es der einzige Derbysieg. Das muss man einfach genießen, einfach richtig geil.“

Unnerstall erzählt, dass die Schalke-Fans an diesem Tag geschlossen mit weißen Fischerhüten im Gästeblock standen und die Mannschaft in Dortmund lautstark unterstützt haben. „Die Fans machen so ein Derby besonders. Ich habe diese Unterstützung im Stadion gespürt, es hat mich gepushed“, sagt er. „So etwas gibt nur in ganz wenigen anderen Spielen.“

Lars Unnerstall jubelt über einen Schalker Tor im Revierderby bei Borussia Dortmund im Jahr 2012.
Lars Unnerstall jubelt über einen Schalker Tor im Revierderby bei Borussia Dortmund im Jahr 2012. © firo

Mit einigen Paraden hielt Unnerstall den Derbysieg in der Schlussphase fest. Unvergessen bleibt für den heute 30-Jährigen aber vor allem das zwischenzeitliche 2:0 durch Marco Höger (heute 1. FC Köln). „Er bekommt den Ball an der Mittellinie und läuft allein auf das Tor zu – und jeder, der Marco kennt, weiß, dass er nie der Schnellste war“, schildert der Torwart die Szene und lacht. „Fast hätte Mats Hummels ihn noch eingeholt, aber zum Glück hat er durchgezogen und das Tor gemacht. Jeder Schalker hat in diesen Szenen mitgefiebert und gebangt.“

Fischerhut der Schalke-Fans bekommt bei Unnerstall einen Ehrenplatz

Als Jungprofi nach einem solchen Spiel von den Fans in die Kurve gerufen zu werden, war für Unnerstall kaum glauben. „Es ist der Wahnsinn, wenn ein paar tausend Leute plötzlich deinen Namen rufen und dich anfeuern, zu ihren zu kommen und die Lieder anzustimmen. Gerade für mich zu Beginn meiner Karriere. Mit dem Megafon auf dem Zaun zu stehen, hat Wahnsinnsgefühle ausgelöst.“

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Den weißen Fischerhut, den die Schalke-Fans ihm damals schenkten, hat Unnerstall noch immer. „Ja, er lebt noch“, sagt er. „Er hat einen festen Platz in meiner Sammlung von Andenken an meine Fußballkarriere. Sobald unser Haus in der Heimat steht, bekommt er einen Ehrenplatz.“

Im Video: Schalke siegt 2012 in Dortmund - Unnerstall feiert mit den Fans

Zur Einstimmung auf das Revierderby zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund versorgen wir Sie bis zum Spiel am Samstag täglich mit weiteren Teilen unserer Serie "Das war mein Derby". Ehemalige und aktive Profis von Schalke und dem BVB sprechen dabei über unvergessliche Derby-Momente.

Die vorangegangenen Teile unserer Serie zum Revierderby zwischen Schalke und dem BVB