Prag. Im ersten Pflichtspiel für die AS Monaco erlebte Alexander Nübel einen Rassismusvorfall. Trainer Nico Kovac machte seinem Frust darüber Luft.
Es war das erste Pflichtspiel für die AS Monaco für Alexander Nübel. Und auch wenn es sportlich einen guten Ausgang für den ehemaligen Torhüter des FC Bayern München und des FC Schalke 04 gab, so warf die Partie auch einen langen Schatten.
Nach dem Champions-League-Qualifikationsspiel der Monegassen bei Sparta Prag (2:0) machte zunächst Trainer Niko Kovac seinem Frust über die rassistischen Beleidigungen gegen seinen Spieler Aurélien Tchouameni Luft, dann nahm auch der 21-jährige Franzose selbst auf Twitter Stellung. Affenlaute seien zu hören gewesen, als er sein Kopfballtor zum 1:0 in der 37. Minute am Dienstag bejubelt hatte. Zudem berichtete Tchouameni von Hass-Nachrichten und Todesdrohungen.
Monacos Trainer Niko Kovac verurteilt Rassismus-Eklat
Es sei schwer, die Worte zu finden, um zu beschreiben, wie er sich fühle, nachdem was passiert sei, begann Tchouameni. Er betonte aber auch: „Ich lasse den Hass dieses Spiel nicht gewinnen.“ Der Wiederanpfiff nach der Pause verzögerte sich, weil Monaco zunächst länger in der Kabine blieb. Auf den Videotafeln im Stadion war ein Hinweis zu lesen, dass die Partie bei weiteren Fan-Entgleisungen abgebrochen würde.
„Wir sind alle bestürzt, dass so etwas im 21. Jahrhundert auf einem Fußballplatz oder in der Gesellschaft immer noch passiert“, hatte zuvor Coach Kovac auf der Klub-Homepage von Monaco erklärt. „Ich bin sehr stolz auf meine Spieler, weil wir die richtige Reaktion gezeigt haben. Wir haben das Spiel auf dem Platz gewonnen und auch das Spiel gegen Rassismus.“ Der 49-Jährige betonte zudem, dass nur eine kleine Minderheit der Fans aufgefallen sei.
Nübel will Rhythmus wie einst auf Schalke
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In der Kabine habe es viele Diskussionen zwischen seinen Spielern gegeben, einige seien wütend gewesen. „Nichts schmerzt mehr als Worte - so wie jene, die sie gehört haben“, sagte Kovac und hob das „bewundernswerte Verhalten“ seiner Spieler hervor. Die französische Sportzeitung „L'Equipe“ berichtete, nach erneuten Beleidigungen gegen Tchouameni beim Gang in die Kabine nach dem Schlusspfiff habe dieser in Richtung des Unparteiischen geschaut. Dieser habe zu verstehen gegeben, er habe alles gehört. Nach dem Treffer von Tchouameni hatte Nationalspieler Kevin Volland in der 59. Minute den Endstand erzielt.
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Alexander Nübel hatte auf seiner Seite einen weitgehend ruhigen Abend. In der 70. Minute klärte er einen Angriff, der Ball landete bei Prags Jakub Pesek, der sofort Richtung Tor leeres abzog. Nübel war allerdings schon wieder bereit und entschärfte auch diese Aktion. Einen Tag zuvor war der 24-Jährige auf einer Pressekonferenz der AS Monaco offiziell vorgestellt worden. „Ich will jetzt spielen und den Rhythmus haben, den ich bei Schalke hatte“, sagte er. „Dann will ich stärker zu Bayern zurückkehren und man wird sehen, was dann passiert.” (fs/dpa)