Iserlohn. . Vor 5000 Zuschauern wurden bei den Iserlohn Roosters erstmals zwei verdiente Spieler mit Standing Ovations gefeiert. Nach US-Tradition werden die Rückennummern „5“ von Jörg Schauhoff und „21“ von Dieter Brüggemann nicht mehr zu vergeben.
„Ja, das ist der ECD!“ Ungewohnte, aber für ältere Eishockey-Fans doch so vertraute Klänge machten am Freitagabend vor dem DEL-Spiel der Roosters gegen Krefeld in der ausverkauften Eissporthalle die Runde. Dazu gesellte sich Maskottchen „Icey“ im Frack. Der Saisonstart verlief diesmal anders als sonst. Von „Tagen, an denen Geschichte greifbar wird“, sprach Mirko Heintz bei der Anmoderation dieses ganz besonderen, historischen Ereignisses im Iserlohner Eishockey.
Es war eine Premiere, die die 5000 Zuschauer zu Standing Ovations veranlasste, denn erstmals in der nun 55-jährigen Eishockey-Geschichte wurden zwei verdiente Eishockeyspieler mit einer stimmungsvollen Zeremonie gewürdigt, zum ersten Mal wurden, ganz nach nordamerikanischer Tradition, Trikots zweier verdienstvoller, nicht mehr aktiver Spieler unter das Hallendach gehängt. Verbunden damit ist die Verpflichtung, die Nummer „5“ von Jörg Schauhoff und die Nummer „21“ von Dieter Brüggemann nicht mehr zu vergeben.
Es entwickelte sich ein feierlicher, Gänsehaut erzeugender Moment, begleitet von „Olé ,olé Deilinghofen“-Gesängen. Da hielt es keinen Fan mehr auf den Sitzen, auch die beiden DEL-Teams applaudierten, „Icey“ fiel respektvoll auf die Knie. Und jene Krefelder Fans, die glaubten, diesen Augenblick mit unqualifizierten Reaktionen torpedieren zu müssen, wurden recht schnell zur Räson gebracht. Denn immerhin wurde Schauhoff und Brüggemann im Beisein ihrer Ehefrauen, denen Roosters-Chef Wolfgang Brück Blumen überreichte, die höchstmögliche Ehre zuteil, gleichzeitig wurde so der von den Roosters propagierte Brückenschlag zur Eishockey-Tradition dokumentiert.
Rührung stand beiden ECD-Recken ins Gesicht geschrieben
„Beide haben ihr Leben in den Dienst des Eishockeys im Sauerland gestellt“, so die Begründung für die Ehrung der altgedienten ECD-Recken. Schauhoff ist Gründungsmitglied und mit 346 Toren uneinholbarer Rekordtorschütze, Brüggemann ist mit 294 Treffern zweitbester dieser Wertung und mit 588 Einsätzen Rekordspieler des ECD, als Iserlohner Rekordspieler wurde er inzwischen abgelöst von Collin Danielsmeier. „Ich bin sehr stolz auf diese große Ehre“, so Brüggemann, der Vater von DEL-Topschiedsrichter Lars Brüggemann und als Nachwuchstrainer beim IEC aktiv ist. „Und der jetzigen Mannschaft wünsche ich eine tolle Saison.“
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Die Rührung über die Auszeichnung spiegelte sich in seinem Gesicht wider. Angetan war auch Jörg Schauhoff. Für ihn sei einer solche Auszeichnung lange Utopie gewesen. „Dass ich das in meinem Alter noch erleben darf! Ich danke dem IEC, das macht mich stolz. Diese geschichtsträchtige Auszeichnung ist eine ganz besondere Ehre, der Traum eines jeden Sportlers in Iserlohn.“ Und einmal in Schwung legte er unter dem großen Applaus nach: „Wir Sauerländer sind vom Eishockeyvirus infiziert. Eishockey wird hier immer eine Zukunft haben. Und eines Tages wird der Traum wahr und die Deutsche Meisterschaft an den Seilersee geholt!“
Danach durften die beiden das Eröffnungsbully der neuen DEL-Saison durchführen und die Gratulation der Kapitäne Mike York und Herberts Vasiljevs entgegennehmen - danach wurde auf dem Eis mit einem 4:2 das Kapitel des Iserlohner Eishockeys weitergeschrieben.