Iserlohn. . Seit der vergangenen Saison hat sich einiges getan bei den Iserlohn Roosters. Zwölf Neuzugänge hat der Eishockey-Bundesligist im Kader, musste aber auch einige Top-Leute ziehen lassen. Ständige Ausfälle erschwerten zudem die Vorbereitung. Trotzdem will man erneut die Pre-Play-off-Runde erreichen.

Mit einem Heimspiel gegen die Krefeld Pinguine starten die Roosters am Freitag in die Saison, am Sonntag treten sie in Nürnberg an. Nach der „verrückten“ letzten Saison mit dem Sturz von der Tabellenspitze an das Tabellenende, Platz zehn nach spektakulärer Aufholjagd und den eindrucksvolleren Serien in der Pre-Play-off-Runde gegen München und im Viertelfinale gegen Hamburg peilen die Sauerländer mit einem stark veränderten Kader erneut die Top-Ten an.

Die Liga

Unverändert ist die Zusammensetzung der DEL in ihrer 21. Saison, denn es gibt keinen Neuling. Unverändert geblieben ist auch der Modus, ebenso die Regel für Ausländerlizenzen. Elf dürfen vergeben werden, neun Spieler dürfen eingesetzt werden. Neu sind zwei Regeln: Das „Hybrid Icing“, nachdem ein Icing durch einen offensiven Spieler aufgehoben werden kann, sowie das Verbot, einen Penalty mit einer Körperdrehung und dem Rücken zum Torwart abzuschließen. Außerdem wurde die neutrale Zone der Eisfläche deutlich verkleinert. Titelverteidiger ist der ERC Ingolstadt.

Die Lage

Die Roosters bestreiten ihre 15. DEL-Saison. Bislang haben sie 752 Spiele absolviert, 328 gewonnen, 424 verloren. Damit liegen sie auf Platz zwölf der „ewigen Tabelle“ der bisherigen 31 DEL-Starter. Die Sauerländer haben zwölf Neuzugänge im Kader, allerdings besaß Marko Friedrich schon in der letzten Saison einen Vertrag, spielte aber für Ravensburg. Und mit Torhüter Daniar Dshunussow fällt ein Neuzugang für unbestimmte Zeit aus. Neun Lizenzen sind bereits vergeben. Zwölf Spieler der letzten Saison gehören nicht mehr zum Kader, unter anderem verlor man Topscorer Marty Sertich (Hamburg), Torjäger Michael Wolf (München) und Topverteidiger Bobby Raymond (Mannheim). Fünf der Top-Zehn-Scorer sind gegangen, die Abgänge erzielten zusammen 57 der 166 Saisontore und 100 Beihilfen. Mit Christian Hommel hörte ein „Typ“ auf.

Die Vorbereitung

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Die Ergebnisbilanz der Testspielphase ist positiv, der Gesamteindruck ebenfalls, trotz einiger Defizite. Es gab Siege in Braunlage gegen Wolfsburg (3:2 n.P. über 50 Minuten), gegen Köln (4:1), in Duisburg (7:1), gegen Frankfurt (5:1), gegen Düsseldorf (4:3 n. V.) und in Duisburg gegen die DEG (4:2), sowie zwei Niederlagen in Köln (2:5) und gegen Wolfsburg (2:4). Beste Torschützen waren Nick Petersen (7), Brodie Dupont (4) und Brooks Macek (3), beste Scorer Petersen (7+2), Macek (3+4) und Mike York (2+5) .

Die Stärken

Brooks Macek und Brent Raedeke scheinen nahtlos an die starken Leistungen anknüpfen zu können, Keeper Mathias Lange ebenfalls. Von den Neuzugängen hat sich vor allem Nicholas Petersen (Schwenningen) als Torschütze in Szene gesetzt. Ryan Button, als Allrounder geholt, hinterließ einen guten Eindruck in der Abwehr, die ohnehin einen durchaus stabilen Eindruck hinterlassen hat. Das Team wirkt ausgeglichen in allen vier Blöcken und besitzt die nötige Tiefe. Dass sich die 30 Tore auf 14 Spieler verteilen (unberücksichtigt ist das Tor von Try-out-Spieler Geoff Walker) spricht ebenfalls für Ausgeglichenheit, 18 Spieler bereiteten Tore vor.

Die Schwächen

Der Ausfall von Keeper Daniar Dshunossow (Bandscheiben-OP) ist eine Schwächung, denn der Goalie hatte für Wolfsburg überzeugt. Diese DEL-Erfahrung besitzt Thomas Ower nicht, der zudem nach seiner Hüftoperation ohne Spielpraxis ist. Ein Manko ist auch die starke Fluktuation. Bis das Team richtig eingespielt ist, braucht es noch Zeit. Wenig förderlich waren daher ständige Ausfälle. Da Jeff Giuliano, Alex Foster, Collin Danielsmeier (alle verletzt) und Sean Sullivan (Todesfall im Freundeskreis) fehlten und Derek Whitmore erst mit Verspätung verpflichtet wurde, konnte praktisch nie die Wunschformation auflaufen.

Die Trainer

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Während der letzten Saison stieg Jari Pasanen nach der Trennung von Doug Mason Ende Oktober zum Chef-Trainer auf, eineinhalb Monate später wurde Jamie Bartman sein „Co“. Das Duo verpasste dem IEC ein maßgeschneidertes Defensivkonzept. Aber der Erfolg stellte sich erst später ein. Nach Weihnachten gab es bis zum Ende der Hauptrunde in 20 Spielen bemerkenswerte 15 Siege. Pasanen und Bartman scheinen gut zu harmonieren. Sie müssen dafür sorgen, dass die Spieler nicht nur die weiterhin defensive Ausrichtung, sondern auch die Roosters-Tugenden (u. a. Kampf- und Teamgeist) schnellstens verinnerlichen und umsetzen.

Die Prognose

Die Erwartungshaltung dürfte nach der sensationellen Aufholjagd und dem knappen Verpassen des Halbfinales hoch sein. Aber so etwas ist nicht beliebig zu wiederholen, erst recht nicht mit einem stark veränderten Team. Zumal die Liga noch ausgeglichener sein dürfte und die Topklubs wohl noch stärker besetzt sind. Entscheidend ist, dass konstant und ohne größere Durststrecke gepunktet wird. Dazu müssen die verbliebenen Leistungsträger ihr Niveau mindestens halten und Leader Mike York darf nach langer Verletzung keinen Rückfall erleiden. Und die Neuen müssen das bringen, was man von ihnen erwartet. Sollten einige so einschlagen wie zuletzt Marty Sertich, Chris Connolly, Brooks Macek, Brent Raedeke, Colten Teubert oder Richard Jares wäre das die halbe Miete für das Erreichen der (Pre-)Play-offs. Das Zeug dazu hat das Team, aber die Konkurrenz ist groß.