Iserlohn. . An diesem Freitagabend treten die Iserlohn Roosters zum dritten Spiel der Viertelfinal-Serie in den Play-offs bei den Hamburg Freezers an. 1:1 steht es bislang. Einer, der sich auf Seiten der Sauerländer bislang Bestnoten verdiente, ist Jeff Giuliano, mit 34 Jahren der derzeitige Team-Opa.
Das ist der Moment, an dem die Emotionen aller auf und neben dem Eis zum ersten Mal Purzelbäume schlagen. Aus zwei, drei Metern zieht Jeff Giuliano ab - und drischt den Puck ins rechte obere Toreck. Während Sebastien Caron, Torwart der Hamburg Freezers, erstaunt und entsetzt hinter sich schaut, dreht Giuliano jubelnd ab, schlittert halb knieend über das Eis und streckt die rechte Faust triumphierend in die Luft.
Sein Tor zum 1:0 ist der erste Stich der Iserlohn Roosters in das Hamburger Herz. Es folgen zwei weitere und am Ende gleichen die Sauerländer durch den 3:0-Heimsieg die Viertelfinal-Serie in den Play-offs der Deutschen Eishockey Liga zum 1:1 aus. An diesem Freitagabend (19.30 Uhr / live ServusTV) steht bereits das dritte Duell auf dem Plan, diesmal wieder in der Hansestadt.
Als Roosters-Manager Karsten Mende gestern Nachmittag in den Bus steigt, der Mannschaft und Entourage gen Norden transportiert, kann er sich beim Blick auf den mit 1,74 Meter Körpergröße kleinsten Rooster ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. „Jeff ist unser Play-off-Monster“, sagt Mende schmunzelnd. Denn dieser Jeffrey Giuliano, mit seinen 34 Jahren derzeit der Opa im Team der Sauerländer, weil Mike York verletzt fehlt, präsentiert in den bisherigen Partien der Endrunde die erstaunlichste Leistungssteigerung.
Eine Verletzung behinderte ihn
Allerdings sei dies keinesfalls eine Mentalitätsfrage, erklärt Mende. Dieser besondere Reiz der Play-offs, er trägt zwar einen Teil zu Giulianos Hoch bei, „aber man darf nicht vergessen, dass sich Jeff zu Beginn der Saison eine Oberkörperverletzung zuzog, die ihn lange behinderte“. Sechs Tore und 16 Assists von dem Mann, der bereits seit 2009 in Iserlohn unter Vertrag steht, stellen Mende und Trainer Jari Pasanen nach der Hauptrunde allerdings nicht zufrieden.
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Deshalb bitten sie ihn vor den Play-offs zum Gespräch. Unter sechs Augen. „Wir haben uns zusammengesetzt und mit ihm darüber gesprochen, was wir von ihm erwarten“, sagt Mende. Giuliano soll kein Erste-Klasse-Torjäger sein. „Jeff ist der Spieler, der Energie schafft“, erklärt der Manager, „der die Jungs um sich herum besser macht.“ Er soll so spielen, wie er es seit den Duellen mit dem EHC Red Bull München tut. Im entscheidenden dritten Pre-Play-off-Spiel (Endstand 4:1) erzielt Giuliano den Treffer zur psychologisch wichtigen 2:1-Führung, gegen die Freezers gelingt ihm dies mit dem schnellen 1:0 ebenso.
Nur einer übertrifft die Nummer 16 der Sauerländer derzeit in punkto Offensivstärke: Brooks Macek. Fünf Tore stehen bereits auf seinem Konto. Eins souveräner erzielt als das andere, obwohl Macek erst 21 Jahre jung ist und der verspätete kleine Bruder Giulianos sein könnte. „In einem Team mit Jungs wie Brooks Macek oder Brent Raedeke zu spielen, das hält mich jung“, sagte Giuliano einst dazu.
Chris Connolly fehlt weiter
Sein Spielwitz, seine Energie und sein Torriecher sind auch an diesem Freitagabend gefragt, an dem die Roosters noch auf Chris Connolly verzichten müssen. Ob Mathias Lange nach seinem Gala-Auftritt erneut im Tor steht oder Erik Ersberg beginnt, entscheidet sich kurzfristig. „Hamburg muss gewinnen, wir können“, sagt Karsten Mende und sieht den Druck bei den Freezers. Die Roosters, Vorrundenzehnter mit dem deutlich schmalsten Budget der Übriggebliebenen, schlüpfen wieder in ihre Außenseiterrolle. Bis einer aus ihren Reihen wieder für ihn sorgt - den Purzelbaum-Moment.