Iserlohn. . Sie haben nach 2008 ihren größten Erfolg der Vereinsgeschichte vor Augen: Noch ein Sieg über München trennt die Iserlohn Roosters vom Einzug in das Play-off-Viertelfinale. Aber: Ebenfalls nur eine Niederlage sind sie vom Saisonaus entfernt. Hopp oder top? Urlaub oder Play-off-Fieber?

Wenn die Iserlohn Roosters an diesem Freitag zum dritten, entscheidenden Match bei den Red Bulls München antreten, liegt der Heimvorteil - sofern es den im eher stimmungslosen Stadion des Olympiaparks überhaupt gibt - natürlich bei den Bayern. Die aber verspüren wohl den größeren Druck, allein schon die Teilnahme an den Pre-Play-offs war eine Enttäuschung. Anders die Roosters. Trainer Jari Pasanen: „Wir können ohne Druck spielen. Für uns ist das eine Chance, für Red Bulls ein Muss. Es wäre doch peinlich, wenn sie gegen die Roosters ausscheiden würden. Ein Imageverlust.“ In diesem Zusammenhang spricht er auch von Angst. „Das kann ich sogar verstehen.“ Und Pasanen ergänzt selbstbewusst: „Wir haben einen Vorteil, weil wir das letzte Spiel gewonnen haben.“

Psychologisch wird es auch, wenn es um die Bewertung der Spielhärte im Duell vom Mittwoch geht. Während die Münchener Attacken gegen ihren Torhüter Miko Noronen beklagten, konterte Pasanen: „Das ist doch Müll. Noronen hat unsere Spieler mehr attackiert als wir ihn. Er sollte mehr Ruhe ausstrahlen. Ich muss ihn demnächst mal fragen, was ihn dazu bewogen hat.“ Unter Landsleuten sollte das möglich sein . . .

Auch mit einigen „Störfeuern“ bei Spielunterbrechungen zeigt er sich nicht einverstanden. Explizit hebt er zwei Spieler hervor: „Yannic Seidenberg und Daniel Bois sind nach einem Pfiff häufig noch sehr aktiv“, fügt aber anerkennend hinzu: „Das machen sie sehr gut.“ In diesem Zusammenhang bewertet er die bisherigen Leistungen der Schiris Jablukov/Piechaczek, die auch das dritte Match leiten werden, als „insgesamt zufriedenstellend“.

Pasanen sah "nahezu perfektes" Unterzahlspiel

Mit weiten Teilen der Partie zeigte sich der IEC-Trainer mit der Leistung seiner Mannschaft einverstanden. Er verweist auf den außergewöhnlichen Start, das Unterzahlspiel, „das nahezu perfekt war“, die Defensivleistung und das taktische Verhalten. Auch Offensivspiel und Powerplay haben ihn insgesamt überzeugt, wenngleich die Ausbeute hätte besser sein können. „Aber wir haben uns Chancen herausgespielt.“ Zudem sei es nicht einfach, gegen diesen Gegner zu treffen.

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Bei den beiden Gegentoren, die noch einmal unnötig für Spannung sorgten, hat ihm das Defensivverhalten aller jedoch nicht behagt. „Denn normalerweise gewinnst du mit einer 3:0-Führung. Da hat selbst München nicht mehr daran geglaubt. Aber in jenen Szenen hat die gesamte Mannschaft gepennt. Die Gegenspieler durften nicht so frei zum Schuss kommen.“ Auch Keeper Erik Ersberg wirkte unglücklich „Aber es gibt keinen Grund, den Torhüter zu wechseln.“

Überraschungen erwarten die Roosters an diesem Freitag nicht vom Gegner. Ebenso wenig ist mit Iserlohner Überraschungen zu rechnen, am eigenen Spiel soll sich nicht viel ändern. „Allerdings müssen wir Passivität vermeiden und die Initiative ergreifen“, gibt der finnische Coach vor. „Und nicht so lahm wie beim ersten Spiel“, fordert er.

Richard Jares fällt mit Kieferbruch aus

Einen großen Rückschlag muss das Team allerdings verdauen. Denn Verteidiger Richard Jares hat sich einen glatten Kieferbruch zugezogen, als er von einem Puck getroffen wurde. Eine Operation ist unvermeidbar, mit dem unauffällig-souverän agierenden Jares ist so schnell nicht mehr zu rechnen. Somit rückt Collin Danielsmeier in die Abwehr an die Seite von Lasse Kopitz, Christian Hommel spielt Center im vierten Block. Und sollte es Probleme in der Defensive geben, wird Jeff Giuliano in die Abwehr beordert. Es gibt also einige Optionen auf dem Weg in das Viertelfinale. Das würde bereits am Sonntag (14.30 Uhr) mit dem Gastspiel beim Hauptrundensieger Hamburg starten.