Iserlohn. . Wolfgang Brück, Boss der Iserlohn Roosters, hält nichts von Schönrederei. Er sieht in der Krise einen Aufwärtstrend beim Vorletzten der Deutschen Eishockey Liga, lobt die Fans und wünscht sich Punkte. Am liebsten schon an diesem Dienstagabend in Nürnberg (19.30 Uhr).
Wolfgang Brück könnte es sich einfach machen. Er könnte zum Beispiel erklären: „Mit zwei Siegen mehr, die ohne zum Teil sehr widrige Begleitumstände sicherlich möglich gewesen wären, stünden wir aktuell auf Platz zehn der Tabelle und in Schlagdistanz zu Rang sechs.“ Doch von solchen Äußerungen hält der geschäftsführende Gesellschafter der Iserlohn Roosters derzeit nichts. „Das wäre Schönreden“, sagt Brück. Und einfach nur schönreden will der Roosters-Boss die Lage beim Vorletzten der Deutschen Eishockey Liga auf keinen Fall.
Er sieht jedoch ebenso wenig Anlass, in eine tiefe Depression oder überbordende Hektik zu verfallen. Das zurückliegende Null-Punkte-Wochenende gegen Schwenningen und Köln hin oder das schwere Auswärtsspiel an diesem Dienstag beim Tabellenzweiten Nürnberg Ice Tigers (19.30 Uhr) her.
„Hätten wir die Partie gegen Schwenningen gewonnen, wäre alles in Ordnung gewesen“, sagt Brück. Außerdem: „Wer glaubt, dass es nach einem Trainerwechsel von heute auf morgen steil bergauf geht, der ist auf dem Holzweg. Das ist eine lange Strecke“, schickt er eine Adresse an die Stimmen im Umfeld, die nach der Beurlaubung von Doug Mason eine Erfolgsserie erwartet hatten und nun weitere personelle Maßnahmen fordern.
"Man muss auf die Details schauen"
Denn trotz der vier Niederlagen aus den zurückliegenden fünf Spielen unter Interimstrainer Jari Pasanen sieht der Eishockey-Boss seine Mannschaft auf eben diesem langen Weg nach oben. „Natürlich sind die Ergebnisse nicht zufriedenstellend“, sagt er. „Aber man muss mal auf die Details schauen: In Köln waren wir gegen die beste Mannschaft Deutschlands auf Augenhöhe. In Düsseldorf haben wir gewonnen und gegen Schwenningen hätten wir gewinnen müssen. Aber über die Widrigkeiten dieses Spiels ärgere ich mich immer noch so, dass ich besser schweige.“
Massiv sahen sich die Roosters von den Schiedsrichtern benachteiligt. In der Schlussphase kochte die Stimmung in der Eishalle am Seilersee so hoch, dass von den Fans nicht nur jede Menge Becher auf die Spielfläche geworfen wurden, sondern selbst aus dem VIP-Bereich Sitzkissen auf das Eis flogen und die Partie vor dem Abbruch stand.
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Roosters-Manager Karsten Mende soll den Schiedsrichtern nach der Partie emotional aufgewühlt sogar derart wüst gegenüber getreten sein, dass diese einen Sonderbericht verfassten und Mende sowie dem Klub an sich nun eine Strafe droht.
Wolfgang Brück will sich zu diesen Themen nicht weiter äußern.
Er sagt nur: „Wie die Fans die Mannschaft jetzt unterstützen und anfeuern, finde ich sehr bemerkenswert. Sie haben wieder ihre positive Rolle in den Heimspielen eingenommen. Das war ja mal anders, als zum Beispiel trotz einer Führung gepfiffen wurde.“
„Ich gebe kein Saisonziel auf“
Für die Fans, für die Mannschaft und den gesamten Verein wünscht sich Wolfgang Brück besonders eins: „Dass sich die Spieler für ihre gute Arbeit endlich mit Punkten belohnen.“ Der Roosters-Boss will diesen Wunsch übrigens nicht als Forderung nach einer Aufholjagd in Richtung des ambitionierten Saisonziels Platz sechs interpretiert wissen. „Ich werde weder ein Saisonziel aufgeben noch ein neues definieren. Auf solche Spielchen lasse ich mich nicht ein“, sagt er.
Punkten für neues Selbstvertrauen, punkten als Lebenszeichen in der Krise. Obwohl: „Wer die vergangenen Spiele gesehen hat, hat auch viele Lebenszeichen gesehen“, sagt Wolfgang Brück - ohne irgendetwas schön zu reden.