Iserlohn. Im Hexenkessel am Seilersee blieb Interimstrainer Jari Pasanen die Ruhe selbst, musste aber ein 4:5 nach Verlängerung der Iserlohn Roosters gegen den Meister Eisbären Berlin ansehen. “Die Jungs haben teilweise sehr, sehr gutes Eishockey gespielt“, lobte Pasanen.

Dieses Pfeifkonzert dröhnt auch Minuten später noch in den Ohren. 43 Sekunden sind in der ersten Verlängerung noch zu spielen, als Jens Baxmann trifft. Zum 4:5 für die Eisbären Berlin. Ein Stich ins Herz der Iserlohn Roosters und ihres (Interims-)Trainers Jari Pasanen. Seine Premiere als Verantwortlicher auf der Bank der Sauerländer endet zwar mit einem Punkt, aber mit einer Niederlage. Und dem Sturz auf den letzten Tabellenplatz der Deutschen Eishockey Liga, weil die Schwenninger Wild Wings dreifach punkten.

„Die Jungs haben teilweise sehr, sehr gutes Eishockey gespielt“, sagt Pasanen später. Und: „Sie haben mir meine Arbeit unter der Woche sehr leicht gemacht.“ Seit Dienstag, seit der Entlassung von Doug Mason steht er wenigstens für das schwere Heimspiel gegen Berlin und die Auswärtspartie am Sonntag beim ERC Ingolstadt (16.30 Uhr, live in unserem Ticker) in der ersten Reihe und erlebt hautnah einen verrückten Stimmungsumschwung am Seilersee.

Jens Baxmann trifft für die Eisbären in der ersten Verlängerung

In diesem Moment springen auch die letzten der 4225 Zuschauer von ihren Sitzen auf. Euphorisch klatschen sie, singen lauthals ihre Lieder oder grölen erregt. In doppelter Überzahl steht Mike York fast alleine vor dem Berliner Tor. Der Ausgleich zum 3:3 – für die Roosters zum Schreien nah. Nur einer in der Eishalle steht wie angewurzelt an seinem Platz, an einem prominenten Platz allerdings - auf der Spielerbank: Jari Pasanen.

Seine linke Hand bleibt selbst in diesem emotionalen Augenblick in der linken Hosentasche des grauen Anzugs. Seine rechte hält sich stoisch an einem kleinen Notizzettel fest. Nur das Minenspiel des 49-jährigen Finnen verrät seine Anspannung.

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Sie entlädt sich allerdings nicht, als York scheitert. Pasanen lehnt sich mit der Schulter kurz gegen die Plexiglasscheibe in seinem Rücken – und bleibt in der hitzigen Atmosphäre der kühle Finne.

Er lässt sich nicht anstecken. Er darf sich nicht anstecken lassen. Weder von den leidenschaftlichen Fans, noch von seiner ebenso leidenschaftlich kämpfenden Mannschaft. „Es war viel zu beobachten und gedanklich zu tun“, sagt er, „da kannst du nicht ausflippen.“

Die Berliner Treffer von Shawn Lalonde (1:1, 12. Minute), Julian Talbot (2:2, 19.), Barry Tallackson (2:3, 22.) und Andre Rankel (3:4, 42.) nimmt Pasanen augenscheinlich emotionslos hin. Bei den eigenen Toren durch Thomas Gödtel (1:0, 3.), Mike Brennan (2:1, 18.), Jeff Giuliano (3:3, 30.) und Michael Wolf (4:4, 43.) reißt er kurz beide Arme nach vorne und schreit vor Erleichterung. Selbst in der dramatischen Schlussphase sowie in der Verlängerung bleibt Pasanen nach außen die Ruhe selbst. Als Baxmann trifft, hebt er erschrocken den Zettel vor den Mund. Dass die Mannschaft Minuten nach Spielschluss trotzdem von den Fans gefeiert wird, beobachtet er erfreut: „Die Fans waren super“, sagt er. Ihre Pfiffe gelten diesmal nur dem Gegner.