Iserlohn.. Die beiden Torhüter Mathias Lange und Chet Pickard wollen trotz eines 1:3-Standes in den Play-offs mit den Iserlohn Roosters das Halbfinale erreichen.
- Mathias Lange und Chet Pickard wechselten sich in der Saison ab
- In den Play-offs waren sie nicht immer Rückhalt, in der Hauptrunde schon
- Zwei gute Torhüter sind wichtig für die Mannschaft
Dieser Auftritt hatte wenig Erinnerungswürdiges: Sieben Gegentore kassierten Mathias Lange und Chet Pickard beim vierten Play-off-Viertelfinale ihrer Iserlohn Roosters gegen die Nürnberg Ice Tigers am Dienstagabend. Ein Debakel für den Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Die beiden Roosters-Torhüter waren bei der Pleite, die den 1:3-Rückstand in der Play-off-Serie bescherte, kaum Rückhalt ihrer taumelnden Mannschaftskollegen.
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Dabei war das in der Saison ganz anders. Die beiden Goalies hatten maßgeblichen Anteil am Höhenflug der Sauerländer auf Platz drei nach der Hauptrunde. Pickard kam in seiner DEL-Debüt-Saison auf zwei Spiele ohne Gegentor, Lange hielt in der Hauptrunde einmal den Kasten sauber, und gleich beim Auftaktsieg zum Start in das Viertelfinale stand bei ihm erneut hinten die Null. Insgesamt kam Lange auf etwas mehr Spielanteile, aber Pickard war mehr als ein Backup, mehr als eine Nummer „2“, er war die „1b“.
„Es ist sicherlich ein Risiko, in der ganzen Saison auf einen Torwart zu setzen“, sagt Mathias Lange. Und hat kein Problem mit den Wechselspielen im IEC-Tor. Gleichwohl er auch sagt: „Natürlich will man immer spielen.“ Da stimmt sein Teamkollege zu. Chet Pickard: „Wir wollen beide spielen, ganz klar. Aber es ist für die Mannschaft wichtig, zwei gute Torhüter zu haben, das wirkt auch auf uns beide leistungssteigernd.“
Pickard und Lange helfen sich gegenseitig
Pickard streicht bei aller verständlichen sportlichen Rivalität heraus: „Ich habe zu Mathias eine gute Beziehung. Wir unterstützen uns gegenseitig. Denn nicht der persönliche Erfolg steht im Vordergrund, sondern der des Teams.“ So sieht es auch der 30-jährige Lange: „Ich komme sehr gut mit Chet aus, wir helfen uns gegenseitig.“
Lange spielt schon seit 2013 für die Roosters. Der österreichische Nationalspieler mit deutschem Pass besitzt, ebenso wie Pickard, noch einen Vertrag für die kommende Saison. Er wurde in Klagenfurt geboren, lebt aber mit seiner Frau Michelle und dem einjährigen Sohn Max außerhalb der Saison in New Jersey. In den USA schloss er sein Business-Management-Studium mit dem Bachelor ab. Karrierehöhepunkt war die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi.
Wie Lange besitzt auch der 26-jährige Pickard einen deutschen Pass. Der Hintergrund: „Meine Mutter wurde in Heidelberg geboren.“ Inzwischen lebt sie, ebenso wie die Großmutter, in Ottawa. „Ich muss mich noch anstrengen“, beantwortet er die Frage nach seinen Deutschkenntnissen.
Lange: "Nürnberg hat viel Klasse"
Im Sauerland fühlen sich er und seine Ehefrau wohl. Beeindruckt zeigt er sich von der Stimmung in der Halle. „Die beste Atmosphäre, die lauteste Halle, lauter als in Hallen mit zehntausend Zuschauern“, schwärmt Pickard, ein eingefleischter Football-Fan und Freund von Autos.
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„Aber es war ein definitiv großer Schritt“, beschreibt der Goalie seinen Wechsel von den Odense Bulldogs aus der dänischen Eliteliga in die DEL. Als die Ice Tigers als Gegner feststanden, nahm er das mit Respekt, aber auch mit Selbstbewusstsein zur Kenntnis. „Nürnberg ist ein großes Team“, war Pickard die Höhe der Hürde bewusst. „Groß“, meinte er in zweierlei Hinsicht: „Sie haben großgewachsene und sehr starke Spieler.“
Dass auf die Roosters mit Nürnberg einiges zukommen würde, war beiden IEC-Torleuten klar, dass es eine Niederlage wie die am Dienstag gab, wohl eher nicht eingeplant. Mathias Lange: „Nürnberg hat viel Klasse. Dass die acht Punkte weniger hatten als wir, bedeutet gar nichts.“ Und dass Ice-Tigers-Boss Thomas Sabo sein Team als krassen Außenseiter bezeichnet hat? „Als Sechster kann man sicherlich etwas niedriger stapeln“, räumt Lange an, macht aber auch deutlich, dass der dritte Platz der Roosters durchaus überraschender gewesen sei.
Eine spezielle Zeit des Jahres
„Das war doch so nicht zu erwarten. Wenn wir auf den Plätzen sieben bis zehn gelandet wären, wäre das auch gut gewesen.“ Dass es mehr wurde, führt er auch auf das Gleichgewicht zurück, dass sich aus der Kaderzusammenstellung ergeben hat.
Ob es letztendlich noch zur Wende reicht? Am Donnerstagabend (19.30 Uhr/ Live bei uns im Ticker), beim fünften und aus Iserlohner Sicht hoffentlich nicht letzten Spiel gegen Nürnberg, sind auch die beiden Schlussleute gefragt. Sei es aktiv im Tor oder als Motivator an der Bande. Chet Pickard: „Play-offs sind besonders aufregend, eine ganz spezielle Zeit des Jahres.“