Iserlohn.. Die Eishalle am Seilersee ist ausverkauft, die Vorfreude riesig: An diesem Mittwoch (19.30 Uhr) starten die Iserlohn Roosters gegen die Nürnberg Ice Tigers in das Viertelfinale der Play-offs. Ausgerechnet Nürnberg - hieß es früher.
- 4:2-Sieg vor wenigen Wochen sorgt für Erleichterung
- Mike York verrät mannschaftsinterne Diskussion
- Nürnbergs Etat fast doppelt so hoch
Mike Yorks Blick schweift umher. In der Mitte der Umkleidekabine der Iserlohn Roosters steht deren Kapitän. Um ihn herum hängt die Ausrüstung eines jeden Spielers am jeweiligen Platz. „Wie ein zweites Zuhause“, sagt York, dieser 38-jährige Eishockey-Gentleman, und schmunzelt. Denn im „home away from home“ der Nummer 78 wird es ab diesem Mittwochabend wuselig zugehen, wird es auch mal laut werden – und es wird die knisternde Atmosphäre von nebenan zu spüren sein. „Natürlich“, sagt York.
Auch interessant
Um 19.30 Uhr beginnt das erste Duell der Iserlohn Roosters mit den Nürnberg Ice Tigers, startet die herbeigesehnte Viertelfinal-Serie der Play-offs für die Sauerländer mit dem in dieser Saison so wichtigen Heimvorteil. Dieser bescherte den Roosters nicht nur erstmalig in ihrer Geschichte den dritten Platz in der Abschlusstabelle der Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga, sondern ließ sie auch ein kleines Trauma überwinden. Das vor Aufeinandertreffen mit – den Nürnberg Ice Tigers.
Seit Dezember 2013 hatten sie gegen die Franken acht Spiele in Folge nicht gewonnen und waren im Dezember 2015 auswärts sogar mit 3:9 untergegangen. Nürnberg geriet zum Angstgegner der Roosters – bis sie die Truppe um den ehemaligen NHL-Star Dany Heatly vor gut drei Wochen mit 4:2 vom Eis am Seilersee fegten. „Aber das ist alles Vergangenheit“, sagt Mike York, „jetzt geht es nur darum, sich auf jedes Spiel zu konzentrieren und die Serie zu gewinnen.“
Uhr als Meisterprämie
Denn anders als in den vergangenen zwei Jahren, als die Roosters gegen die Hamburg Freezers und den ERC Ingolstadt ausschieden, soll die Saison dieses Mal nicht nach dem Viertelfinale beendet sein. Auf Nachfrage verrät York sogar: „Wir haben in der Mannschaft auch schon locker über eine Uhr oder so als besondere Meisterprämie gesprochen.“ Mit der Klubführung wolle er allerdings erst ins Detail gehen, wenn es tatsächlich so weit sein könnte – vor dem Start in die Finalserie also.
Doch bis dorthin steht den Sauerländern ein langer Weg bevor. Mit einem geschätzten Etat von 5,4 Millionen Euro bestreiten sie die Saison und sind vor den Straubing Tigers (geschätzt 5,1 Millionen Euro) der Klub mit dem zweitniedrigsten Finanzbudget in den Play-offs. Gegner Nürnberg verfügt angeblich über einen Etat von 9,5 Millionen Euro.
„Eishölle“ am Seilersee
Von unschätzbarem Wert ist deshalb der Heimvorteil, schließlich mutierte die Eishalle am Seilersee bereits gegen die Freezers und Ingolstadt zur „Eishölle“ und bescherte denkwürdige Spiele. Hamburgs David Wolf etwa ließ sich derart provozieren, dass er die Nerven verlor und wegen Pöbeleien gegen die Fans eine Zehn-Minuten-Strafe kassierte.
Ingolstadt bekam die spezielle Play-off-Atmosphäre in Iserlohn nicht nur bei der 0:5- und 2:6-Niederlage im vierten und sechsten Spiel der Serie zu spüren, sondern gleich im ersten. Nach einem 2:3-Rückstand der Roosters sorgte ein Mann mit drei Toren in Folge für den ersten Play-off-Moment des Jahres 2015 – Mike York.