Iserlohn. . Es war ein packender Kampf mit allem, was eine Play-off-Partie ausmacht: Mit 6:3 gewannen die Iserlohn Roosters gegen ERC Ingolstadt und glichen in der Best of 7-Serie im DEL-Viertelfinale aus. Am Sonntag müssen die Sauerländer nun nach Ingolstadt, Dienstag folgt das nächste Heimspiel im Sauerland.
Fünf Minuten bangen sie, fünf Minuten zittern und kämpfen sie mit ihrer Mannschaft, die Fans der Iserlohn Roosters. Am Ende dieses kleinen Dramas tobt ein Jubelorkan durch die Eishalle – weil die Sauerländer mit 6:3 gegen den ERC Ingolstadt gewinnen und in der Viertelfinal-Serie der Play-offs in der Deutschen Eishockey Liga zum 1:1 ausgleichen. Held des Abends: Der dreifache Torschütze Mike York. „Die Fans waren unglaublich. Wir haben das Spiel noch gedreht“, sagte er nach dem Spiel abgeklärt - während um ihn herum die Massen feieren, ihn feiern.
Früher an diesem Abend skatet Kevin Lavallee mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf in Richtung Spielerbank der Roosters. Enttäuscht von sich selbst. In diesem Moment helfen dem Verteidiger der Iserlohner auch die aufmunternden Klapse seiner Mitspieler nichts. Lavalle weiß: Er könnte am Ende dieser Partie, dieses ersten Heimspiels in der diesjährigen Play-off-Serie der Mann sein, dessen haarsträubender Fehler einen emotionalen Abend in die falsche Richtung gleiten ließ.
Roosters im ersten Drittel noch fahrlässig in Chancenverwertung
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Einen Kringel fährt Lavallee in dieser 33. Minute hinter dem Tor der Sauerländer, während ihn Brendan Brocks verfolgt. Und noch einen. Dann jedoch stibitzt ihm der Ingolstädter den Puck, passt zielsicher auf Jean-Francois Boucher, der für Roosters-Goalie Mathias Lange unhaltbar zur 3:2-Führung des amtierenden deutschen Meisters trifft. Die nächste Wende in einem irren Aufeinandertreffen.
Bereits bis zu diesem Zeitpunkt liefert der Abend alles, was ein Play-off-Abend am Seilersee liefern kann. Enthusiastische Fans, welche die alte Eishalle nach der Gedenkminute für die kürzlich verstorbene Iserlohner Eishockey-Legende Heinz Weifenbach in eine Eis-Hölle für den Gegner verwandeln, und Roosters (englisch für Hähne), die ob der Niederlage im ersten Duell des Viertelfinales mit geschwollenem Kamm auf das Eis kommen. Die allerdings besonders im ersten Drittel fahrlässig mit ihren Chancen umgehen.
Atmosphäre in Iserlohn kocht und brodelt
Denn nach der rund 15-minütigen Unterbrechung, in der das Eis von Unmengen zum Auftakt-Bully von den Tribünen geworfenen Papierschnipseln gesäubert werden muss, findet das Spiel überwiegend vor dem Tor der Gäste statt. Die gute Stimmung gefriert bereits in der 6. Minute, als Brandon Buck das 1:0 für Ingolstadt erzielt.
Jedoch heizt sich die Atmosphäre wieder auf, sie kocht, sie brodelt, als Jonas Liwing und Alex Foster innerhalb weniger Sekunden in der 15. Minute aus dem Rückstand eine 2:1-Führung machen.
Roosters-Kapitän York motiviert zum Schlussspurt
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Die erste Drittelpause bremst die Roosters allerdings aus. Lethargisch agieren sie im zweiten Durchgang – und müssen den Ausgleich von erneut Buck hinnehmen (24.). Nach Lavallees Patzer leisten sich auch einige so genannte Fans Aussetzer, schmeißen volle Bierbecher auf das Eis und die Ingolstädter Spieler. „Hier ist eine super Stimmung mit super Fans - aber bitte lasst uns Eishockey spielen, werft nichts auf das Eis“, wünscht sich Ingolstadts Trainer Larry Huras. Dem stimmt Iserlohns Coach Jari Pasanen zu: „Riesenkompliment an die Fans, aber bei den Nebengeräuschen hat Larry recht!“
Die nächste Wende lässt dann etwas auf sich warten, aber sie kommt: In der 49. Minute, als Mike York zum 3:3-Ausgleich trifft. Es folgt – echte Play-off-Stimmung auf den Rängen und leidenschaftlicher Einsatz der Sauerländer auf dem Eis. Gekrönt von wem? Vom Mannschaftskapitän Mister Mike York, der sein Team noch vor der Partie mit einer Ansprache motiviert hatte, mit den Treffern zum 4:3 (54.) und 5:3 (58.). Und einer der innigsten Gratulanten: Kevin Lavallee. Da geht Teuberts Treffer zum 6:3 in der Schlusssekunde im Jubel schon fast unter.