Düsseldorf. Gegen die entzogene Spiellizenz des dänischen Verteidigers Mads Bødker von der Düsseldorfer EG legte der Verein am Donnerstagabend Protest beim Weltverband ein. Die Deutsche Eishockey-Liga nahm den Entzug der Spiellizenz irritiert zur Kenntnis.

Der Frust sitzt tief bei der DEG. Mehr noch als über die ausgelassenen Torchancen bei der kampfintensiven und körperbetont geführten 0:2-Niederlage gegen die Adler Mannheim, ärgert man sich beim Tabellenschlusslicht der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) über das Verwirrspiel um Mads Bødker. Der 26-jährige dänische Nationalverteidiger war im Mittwochsspiel zur Untätigkeit gezwungen, nachdem ihm auf Antrag seines Ex-Vereins Yushny Ural Orsk die Spiellizenz wieder entzogen wurde.

„Das ist eine absolute Posse“, schimpfte gestern Teammanager Walter Köberle, „sein Ex-Klub behauptet, Mads habe in Russland noch einen gültigen Vertrag. Wenn dem so wäre, hätten sie ihm doch gar nicht erst die Freigabe erteilt. Wahrscheinlich will man so versuchen, nachträglich noch eine Ablöse rauszuschinden!“ Bødker unterzeichnete derweil im Beisein eines Dolmetschers eine Eidesstattliche Versicherung, seinen Vertrag in der einstigen Zarenfestung aufgelöst zu haben.

„Die Unterlagen waren sauber“

Auch bei der Deutschen Eishockey-Liga nahm man den Entzug der Spiellizenz irritiert zur Kenntnis. „Als wir Mads Bødker im Dezember lizenziert haben, war alles in Ordnung. Die Unterlagen waren sauber“, erklärte gestern DEL-Spielleiter Jörg von Ameln gegenüber der NRZ. „Wir glauben den Ausführungen des Spielers und der DEG“, so von Ameln, „eine endgültige Entscheidung liegt jedoch nicht in unserer Hand. Das ist nun Sache des Weltverbandes IIHF, dessen Generalsekretär den Fall prüfen wird.“

DEG soll sich mit Rotthaus einig sein

Die DEG bekommt offenbar in Kürze einen neuen Geschäftsführer. Man soll sich mit dem ehemaligen Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim, Jochen A. Rotthaus, einig über eine Zusammenarbeit sein. Der 47-jährige Essener war sieben Saisons für die Sinsheimer zuständig, verließ den Klub am 31.Dezember 2013 und kehrte in den Westen zurück. Den Kontakt zu Rotthaus stellte dem Vernehmen nach Christina Begale her, ehemalige rechte Hand von Ex-Oberbürgermeister Joachim Erwin und nun für DEG-Gesellschafter Mikhail Ponomarev sowie dessen IT-Firma Energy Consulting tätig. Die seit Anfang November nach der Trennung von Elmar Schmellenkamp als DEG-Geschäftsführer tätigen Jörn Klocke und Paul Specht sollen in ihre ursprünglichen Funktionen im Marketing- und Finanzbereich zurückkehren.

Bei der IIHF legte die DEG gestern offiziell Protest gegen Bødkers Lizenzentzug ein. „Wir haben über den Deutschen Eishockey-Bund eine Beschwerde an die IIHF eingereicht. Wir warten nun eine Reaktion ab und hoffen auf eine zügige Klärung der Angelegenheit“, so DEG-Teammanager Walter Köberle, der bei seinem Protest auch Schützenhilfe vom dänischen Verband erhielt.

Viermonatige Strafe

Mads Bødker ist bis zu einer endgültigen Entscheidung zur Untätigkeit gezwungen. Sollte der Blondschopf voreilig wieder die Schlittschuhe schnüren, würde ihm eine viermonatige Sperre für alle Wettbewerbe drohen.

Der Ausfall des flinken, schussfreudigen Verteidigers machte sich gegen Mannheim deutlich bemerkbar. Nicht nur in den vier ungenutzten Überzahlsituationen. Ungeachtet der 0:2-Niederlage präsentierte sich die DEG gegen letztendlich abgeklärtere Mannheimer gewohnt kampf- und lauffreudig. Was auch dem ehemaligen Düsseldorfer Meistertrainer Hans Zach, der seine Taktikbesprechung in den Drittelpausen kurzerhand vor die Dome-Türen verlegte, nicht entgangen war. Für seinen zum Saisonende aus fadenscheinigen Gründen gekündigten Trainerkollegen Christian Brittig hatte er wie berichtet eine Lanze gebrochen. Und verabschiedete sich ebenso wortgewandt. Was er der DEG als seinem Ex-Verein für die Zukunft wünscht? „Wenn ich sehe, was da auf der Trainerposition passiert, kann und will ich den Leuten nichts wünschen!“ Womit alles gesagt war.