Helsinki. Deutschland hat sich bei der Eishockey-WM zum Prestigesieg über Österreich gezittert und damit einen großen Schritt Richtung Klassenverbleib gemacht. Die Auswahl von Bundestrainer Pat Cortina gewann am Mittwoch gegen das Team aus der Alpenrepublik mit 2:0 (0:0, 1:0, 1:0).

Die angekündigte Revanche für das Olympia-Aus ist geglückt: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat mit einem 2:0 (0:0, 1:0, 1:0)-Zittersieg gegen Österreich den ersten Dreier bei der WM in Schweden und Finnland eingefahren und einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht. Das Team von Bundestrainer Pat Cortina, dem der Aufsteiger im Februar das Ticket für Sotschi 2014 weggeschnappt hatte, verbesserte sich mit vier Punkten auf den fünften Platz der Vorrundengruppe B.

Marcus Kink (37., 60.) erzielte in der Hartwall Areena beide Tore zum ersten WM-Sieg gegen den Nachbarn seit 2004 - die Entscheidung fiel erst acht Sekunden vor dem Ende durch ein 'technisches Tor' des Mannheimers. Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), die am Samstag (19.15 Uhr/Sport1) auf Lettland trifft, wahrte damit ihre Chance auf den Einzug ins Viertelfinale.

Österreich vergab gegen DEB-Auswahl hochkarätige Chancen

87 Tage nach dem Debakel in der Olympia-Qualifikation musste das Cortina-Team gegen den Weltranglisten-15. aber lange zittern. Die Nerven flatterten zunächst bei der deutschen Mannschaft, die in den Spielen zuvor gegen die Großen Finnland, Russland und Slowakei nach starken Auftritten unglücklich verloren hatte.

Vor 6820 Zuschauern legte die DEB-Auswahl, bei der erstmals der am Dienstag eingeflogene Verteidiger Justin Krueger (Charlotte Checkers) mitwirkte, ein ganz schwaches Auftaktdrittel hin. Alles, was sie in den drei Spielen zuvor ausgezeichnet hatte, war wie weggeblasen. Unkonzentriert in der Abwehr, mit hoher Fehlerquote im Spielaufbau, umständlich vor dem gegnerischen Tor - das Cortina-Team fand überhaupt nicht in die Partie und durfte froh sein, mit einem 0:0 in die erste Pause zu gehen.

Schon nach 38 Sekunden war Michael Raffl allein aufs deutsche Tor gelaufen, konnte den Puck aber nicht unterbringen. Immer wieder kamen die Österreicher zu weiteren Chancen. Unter anderem scheiterte NHL-Star Thomas Vanek im Nachschuss (5.). Besonders prekär wurde es, als Yannic Seidenberg und Kapitän Christian Ehrhoff auf der Strafbank saßen und das DEB-Team 50 Sekunden in 3:5-Unterzahl überstehen musste (12.).

Kink-Solo bescherte Deutschland den glücklichen Führungstreffer

Der Berliner Rob Zepp, der trotz seiner Fehler beim 2:3 gegen die Slowakei erneut im Tor stand, rettete in höchster Not gegen Thomas Koch (13.) und Raffl (20.). Allerdings beschwor der Deutsch-Kanadier auch immer wieder selbst brenzlige Situation herauf, weil er die Scheibe nach vorne abwehrte.

Der zweite Abschnitt brachte keine Steigerung. Zwar geriet Zepps Tor nicht mehr ganz so oft in Gefahr, doch die Österreicher hatten weiter hochkarätige Chancen. Dem Berliner Goalie hatten es Ehrhoff und Co. zu verdanken, dass sie nicht in Rückstand gerieten. Manuel Latusa (25.) und Thomas Hundertpfund (26.) ließen die besten Möglichkeiten des Aufsteigers aus.

Weiterhin sammelten die DEB-Cracks Straminuten, von der Disziplin der letzten beiden Spiele war nicht mehr viel zu sehen. Erst in der 31. Minute spielte das deutsche Team erstmals in Überzahl - jedoch ohne zwingende Aktionen. Es dauerte bis zur 37. Minute, ehe die deutsche Mannschaft gefährlich vor das österreichische Tor kam. Michael Wolf scheiterte allerdings noch, Sekunden später fasste sich Kink ein Herz und krönte sein Solo mit dem glücklichen Führungstreffer. Zwei Minuten später traf Patrick Hager die Latte.

Im Schlussdrittel verteidigte die deutsche Mannschaft konzentrierter. Österreich kam nur noch selten vor Zepps Tor. (sid)