Düsseldorf. Die Düsseldorfer EG muss weiter um ihre Zukunft bangen. Zwar konnten die Vereinsverantwortlichen jetzt neue Sponsoren gewinnen, doch die endgültige Rettung ist damit noch nicht in Sicht. Das DEL-Team lässt den Raum für Spekulationen bewusst groß.

Der Countdown verstrich für die wartenden Fans in einem Internetportal nur im Schneckentempo. Startzeit war 84 Minuten vor dem Ziel. Ist der große Retter im Anflug? Einen Tag nach dem furiosen 6:1-Erfolg über den haushohen Titelfavoriten Adler Mannheim hätte der um die Zukunft ringenden ehemaligen Eishockey-Hochburg ein dicker Sponsoren-Fisch schießlich prächtig zu Gesicht gestanden. Um kurz vor 15 Uhr kam die heiß ersehnte Nachricht. Allerdings (noch) nicht in jenem Umfang, wesentlich mehr Fans schon das Dauerkartenbestellformular aus der Schublade ziehen zu lassen. Immerhin: Die DEG hat mit neuen Sponsoren Verträge unterschrieben, die die Finanzlücke für die Saison 2013/14 anteilig schließen – so lautete die Meldung.

Finanzielle Lücke für die Saison 2013/14 auf unter zwei Millionen Euro gedrückt

„Mit diesem Engagement sind wir jedoch noch nicht gerettet. Trotzdem sind diese Abschlüsse ein großer Schritt in die richtige Richtung. Wir bitten eindringlich um Verständnis, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine weiteren Details nennen können“, betont Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp in dem mit Spannung erwartetem Schreiben. Und ließ damit weiten Spielraum für Spekulationen.

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Es soll sich nach NRZ-Infomationen um einen Betrag von rund 750.000 Euro handeln. Vielleicht ein Vorschuss auf eine größere Summe, um der DEG zumindest kurzfristig weitere Verhandlungsmöglichkeiten zu geben – wie einst die Metro AG einige Monate vor ihrem Einstieg am 1. März 2002? Ohne genau zu wissen, mit welcher Endhöhe und welchem Produkt genau das Unternhemen den achtmaligen Deutschen Eishockey-Meister final unterstützen wird? Zumindest ist die finanzielle Lücke für die Saison 2013/14 auf unter zwei Millionen Euro gedrückt worden. Der DEL-Start im September rückt näher.

Fest steht zumindest, dass Verteidiger Bernhard Ebner als dritter Spieler nach Torsteher Bobby Goepfert und Youngster Daniel Fischbuch sein Zeichen unter eine Vertragsverlängerung gesetzt hat. Die DEG sichert sich ein Juwel, das von der Konkurrenz heiß umworben wurde. Der 22-jährige Abwehrrecke wechselte erst im Sommer vom Zweitligisten ESV Kaufbeuren an den Rhein, markierte in bislang 46 DEL-Spielen vier Tore sowie 18 Vorlagen und feierte im Dezember sein Länderspieldebüt. Mitte Februar nahm der gebürtige Schongauer auch am Olympia-Qualifikationsturnier in Bietigheim-Bissingen teil und gilt ob seiner imposanten Entwicklung als heißer Kandidat auf den Titel des DEL-Rookies des Jahres. „Düsseldorf gibt mir die Chance, früh ein Führungsspieler zu werden. Ich hoffe, dass das Team weitesgehend zusammenbleibt. Dann werden wir in der nächsten Saison wieder voll angreifen“, so Ebner.

DEG will bis zur letzten Chance ums Überleben kämpfen

Doch wer hat diese Verlängerung ermöglicht? Der Gönner möchte (noch) unerkannt bleiben. Ein chinesischer Auothersteller soll mit DEG-Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp jedoch ebenso in Verhandlungen stehen wie Investoren aus der Ukraine (die NRZ berichtete jeweils). Auch ein regionales Unternehmen soll mit jenem gestern kolportiertem Betrag als Befürworter winken. Vermitteln die Rot-Gelben doch durchaus Werte, die für werbetreibende Unternehmen interessant sein sollten: Ehrlichkeit, Leidenschaft und Teamgeist gepaart mit Hingabe sowie unbändigem Willen, niemals aufzugeben.

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Dem unterhaltsamen Erfolg über die Greifvögel aus Mannheim sollen zudem wie schon am Sonntag wieder potenzielle Gönner auf den Tribünen des Rather Domes beigewohnt haben. Ob dieser Sieg den letzten Anstoß gab? „Die Stadtwerke sind ein Schritt und wir werden sicher auch die übrigen schaffen. Die Hoffnung stirbt zuletzt und wir kämpfen bis zur letzten Chance. Vielleicht ergibt sich mit weiteren guten Nachrichten ja auch eine Art Domino-Effekt“, betonte Schmellenkamp bereits am Dienstagabend. Um ihn einen Tag später hoffnungsvoll in Gang zu bringen.

Am Rande der Bande:

Rekord: Es war der 15. und zugleich der höchste Sieg der Saison, als die DEG-Eishockeycracks am Dienstagabend den Adlern aus Mannheim mit 6:1 die Flügel stutzten. Kurios: Der Erfolg stand in dieser Höhe schon nach 40 Spielminuten fest.

Premiere: Verteidiger Marc Zanetti schoss beim Sieg über Mannheim den ersten Doppelpack seiner Karriere.

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Verletzung: Stürmer Daniel Fischbuch hatte Glück im Unglück und fällt mit einer Leistenzerrung lediglich am kommenden Wochenende aus. Der anfängliche Verdacht eines Muskelfaserrisses bestätigte sich in der gestrigen Untersuchung indes nicht.