Düsseldorf. Die aktuelle Saison in der Deutschen Eishockey-Liga ist aus DEG-Sicht offenbar nur mit einem privaten Darlehen wirklich gesichert. Die Spielzeit 2013/14 steht weiterhin auf tönernen Füßen. Sogar ein Zweitligaklub steht schon in den Startlöchern, um die DEG aus der DEL zu vertreiben.

Krachende Checks, leidenschaftlicher Kampf und ein unbändiger Teamgeist. Dies alles zeichnet die DEG-Puckjäger aus. Die Frage ist nur, wie lange diese ihre Visitenkarte noch in der Deutschen Eishockey-Liga abgeben dürfen. Die Rot-Gelben funken zum dritten Mal innerhalb von 15 Jahren SOS – und bereits das zweite Mal binnen zwölf Monaten. Seit dem Ausstieg von Namenssponsor Metro AG zum April 2012 reitet der achtmalige Deutsche Meister auf der finanziellen Rasierklinge. Auch das auf zwei bis drei Jahre ausgelegte Konzept, mit einer jungen, hungrigen Mannschaft für die Zukunft etwas aufzubauen, um weiter und besser im Konzert der deutschen Eishockey-Größen mitzuspielen zu können, aber auch, um Sponsoren zu begeistern und für sich zu vereinnahmen, ist bislang nicht aufgegangen.

Nur ein großer Sponsor oder Investor kann der DEG noch helfen

Allein die aktuelle Spielzeit ist monetär gesichert. Zumindest, nachdem in der Gesellschafterversammlung des Klubs Mitte Januar nach NRZ-Informationen ein Darlehen in Höhe von rund 300.000 Euro in Aussicht gestellt worden war. Und dies sogar per Rangrücktritt. Heißt: Die Summe ist nur aus Gewinnen der DEG-GmbH zurückzuzahlen. Ansonsten wäre das gute Geld futsch.

Der ehemalige Stahlunternehmer Peter Hoberg legte offenbar zu seinen schon bereits gezahlten 700.000 Euro aus dem vergangenen Januar noch einmal die oben genannte Summe drauf, um eine finanizielle Schieflage zu vereiteln. Und wohl auch, um die (für alle Teams) geforderte Lizenzgebühr an die DEL am 15. Februar in Höhe von 100.000 Euro legen zu können. Damit sichert sich die DEG mehr Zeit, um bis Ende April den Etat für die nächste Spielzeit zusammenzubekommen.

Die klaffende Etat-Lücke für die Saison 2013/14 soll dem Vernehmen nach aktuell über denen vom Verein veröffentlichten 2,4 Millionen Euro liegen. Nur ein großer Sponsor oder Investor, wie vielleicht der schon genannte chinesische Autohersteller aus Shanghai (die NRZ berichtete), wird die einstige deutsche Eishockey-Hochburg wohl retten können.

„Wir sind in Gesprächen, die Hoffnung auf Erfolg machen“, äußerte sich Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp gestern gegenüber der NRZ betont vorsichtig. „Und wir wollen für mögliche Sponsoren weiter ein seriöser Partner bleiben.“

Bietigheim Steelers wollen die DEG aus der DEL verdrängen

Schmellenkamp weiß, dass die Zeit drängt. Am Abend vor dem Lizenzgebühr-Stichtag werden sich die Gesellschafter in der Geschäftsstelle an der Brehmstraße treffen, um diese Frage zu beraten: Erst einmal zahlen oder aussteigen? „Wir müssen das Risiko abwägen. Wir überweisen nur, wenn wir eine Chance auf Rettung sehen. Dann würden wir das Geld einsetzen. Dies brächte uns dann auch neue Zeit, um Gespräche zu führen“, betont Schmellenkamp.

Die Geier kreisen bereits. Die Bietigheim Steelers, die sich unter der Woche mit Ex-DEG-Schlussmann Mathias Lange für die Play offs auf der Torwart-Position abgesichert haben, kündigten als aktueller Tabellenführer der 2. Bundesliga bereits an, die 100.000 Euro Bürgschaft für eine potenzielle DEL-Lizenz bis Mitte Februar hinterlegen zu wollen.

Die Voraussetzungen bei den Schwaben sind bereits geschaffen worden. Unlängst wurde nach nur 13 Monaten Bauzeit die neue Eis-Arena eröffnet, die auch den 9000-Punkte-Plan im Oberhaus erfüllt. Der Ex-Verein von DEG-Chefcoach Christian Brittig, der 2009 mit den Schwaben Zweitliga-Meister wurde, hofft damit auf ein Scheitern des Ex-Meisters. Ironie des Schicksals?

AM RANDE DER BANDE:

VERTRAG: Von Mitte 2005 bis Januar 2012 war Lance Nethery Trainer, Manager und am Ende auch Geschäftsführer bei der DEG. Nun hat der 55-jährige Kanadier nach einem Jahr Auszeit einen neuen DEL-Arbeitgeber gefunden: die Kölner Haie. Nethery wird zum 1. Februar Nachfolger von Geschäftsführer Thomas Eichin, der zum Fußball-Bundesligisten Werder Bremen wechselt, und steht bis 2015 unter Vertrag.

DEBÜT: Ex-DEG-Verteidiger Korbinian Holzer, der 2010 den Sprung über den Teich wagte und im Vorjahressommer bei den Toronto Maple Leafs seinen ersten NHL-Vertrag unterschrieb, hat sein Saisondebüt und überhaupt erst drittes NHL-Match am Montag verloren. Zwei Schüsse, drei Checks und 15:09 Minuten Eiszeit standen am Ende nach der 1:2-Niederlage gegen die Buffalo Sabres auf dem Spielbogen.