Düsseldorf. Die DEG steck in finanziellen Schwierigkeiten. 2,4 Million Euro groß ist das Loch in der Vereinskasse. Vor etwa drei Jahren hatte die DEG eine Riesenchance, um Sponsoren oder Investoren anzuwerben. Doch sie nutzte sie nicht. Jetzt profitieren andere.

Der Countdown läuft. Noch 36 Tage sind’s bis zum größten Eishockey-Ligaspiel Europas. Am 5. Januar empfangen die DEG-Freitagsgegner aus Nürnberg im Frankenstadion der Club-Fußballer die Eisbären Berlin zum ersten Freiluftspektakel in der DEL. Das öffentliche Interesse ist bereits jetzt riesengroß. Über 40.000 Karten sind schon verkauft. Eine Aufmerksamkeit für die Ice Tigers, die auch den erneut in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Rot-Gelben gut zu Gesicht stehen würde, um Sponsoren oder Investoren auf sich aufmerksam zu machen. Und das 2,4 Millionen Euro „breite“ Loch in der Kasse der Spielzeit 2013/14 zu stopfen.

DEG wünscht sich schnellstmöglich Planungssicherheit in der DEL

Zumal die DEG der erste Verein der Bundesrepublik war, der ein solches Szenario im Blickfeld hatte. Bereits 2009 wurde im Umfeld des Klubs über die Machbarkeit eines Matches in der Fortuna-Arena gesprochen. Wunschtermin der Liga wäre der 6. Februar 2011 gewesen. Drei Monate, bevor der ehemalige Namenssponsor Metro seinen Rückzug zum April 2012 verkündet hatte. Es wäre ein große Staffelübergabe an einen neuen großen Sponsor möglich gewesen, der durch ein solches Spektakel hätte aufmerksam gemacht werden können.

Der damalige DEG-Aufsichtsratschef Jochen Suhr legte alle Überlegungen jedoch schnell zu den Akten. „Zu teuer“, „nicht machbar“, „finanziell riskant, wenn zu wenig Zuschauer kommen“, hießen Mitte Januar 2009 die Argumente von Suhr und Manager Lance Nethery. Nun kristallisiert sich heraus, dass Voraussagen von 40.000 Besuchern nach Ansicht von Fachleuten durchaus real waren.

Die Chance hat der achtmalige Deutsche Meister nun verpasst. Kämpft viel mehr erneut ums Überleben. „Mein Weihnachts- und Osterwunsch wäre, wenn wir schnellstens Planungssicherheit hätten. Vor allen auch für den rund zweihundertvierzig Spieler umfassenden Nachwuchs, der sonst wohl ebenfalls zusammenfallen würde. Das wäre mehr als tragisch für Düsseldorf“, betont DEG-Trainer Christian Brittig. Dessen Träume im Vergleich zu einem Highlight wie dem Winter Game fast schon banal klingen. Jedoch existenziell. „Je länger es dauert, desto schwieriger wird es, die Spieler zu halten, die eingeschlagen haben. Und wir wollen nicht wieder von vorn anfangen“, so der Coach weiter.

Fast alle DEG-Verträge laufen am 30. April 2013 aus

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Damit meint Brittig in vorderster Linie Schweden-Import Calle Ridderwall. Der 24-jährige Angreifer steht mit elf Toren und zwölf Vorlagen mittlerweile auf Platz vier der DEL-Top-Scorer-Liste. Auch Travis Turnbull ist zu Brittigs Liste zu zählen. Die Formkurve des 26-jährigen US-Amerikaners zeigt nach oben. Mit 19 Punkten rangiert der Center nur knapp hinter seinem Sturmpartner. In den kommenden Tagen wird sich Brittig mit Manager Walter Köberle zusammensetzten, der gestern auf einer Tagung aller Sportlichen Leiter der DEL in Berlin weilte, um das Verfahren ab der kommenden Woche in Sachen Spielerangebote abzusprechen.

Alle DEG-Verträge außer jener von Coach Brittig (noch zwei weitere Jahre) laufen am 30. April aus. Auch der von Urgestein Daniel Kreutzer. Und nur auf einen Kufenflitzer hat der Verein eine Option. Aber genau jenem, der erst am vergangenen Sonntag beim 7:6-Erfolg über Straubing wieder zeigte, wie wichtig er für leidenschaftlich kämpfende Mannschaft ist: Torsteher Bobby Goepfert. Im Vertrag des 29-jährigen US-Boys wurde im Januar eine beidseitige Option für eine weitere Spielzeit verankert.

„Wir reden bereits seit geraumer Zeit mit den Spielern über das Thema. Sie müssen ja wissen, dass wir zufrieden sind und sie gern alle behalten wollen. Aber wir wissen auch, dass andere Verein bereits Interesse haben“, so Brittig.

Sechs-Spiele-Sperre gegen DEG-Eishockeycrack Alex Henry bestätigt

Am Rande der Bande: Das Schiedsgericht hat die vom DEL-Disziplinarausschuss verhängte Sechs-Spiele-Sperre wegen eines Checks gegen den Kopf im Spiel bei den Augsburger Panthern gegen DEG-Eishockeycrack Alex Henry bestätigt. Und damit den 1000 Euro „schweren“ Einspruch der Rot-Gelben mit finanzieller Fan-Unterstützung abgewiesen. Die routinierte 1,95-Meter-Abwehrkante fehlt weitere drei Spiele im mit fünf Verletzten arg dezimierten Kader.