Düsseldorf. .

Zwölf Derbys gab es in der diesjährigen DEL-Hauptrunde mit Beteiligung der DEG-Eishockeycracks. Alle Matches endeten mit einem Gäste-Sieg. Bis Mittwochabend. Vorrunde ist schließlich nicht Play offs! Zum einen verwandelten 1700 mitgereiste Gästefans der Iserlohn Roosters die Partie fast zum Auswärtsspiel. Zum anderen brachen die Rot-Gelben vor 5317 Zuschauern im Rather Dome den Bann mit Leidenschaft und Kampfgeist. Letztlich mit zwei Treffern in den fünf Schlussminuten. Patrick Reimer stellte den 4:1 (2:0, 0:0, 2:1)-Erfolg über das Rand-Sauerland sicher. Freitag ab 19.35 Uhr haben die Mannen von Cheftrainer Jeff Tomlinson am Seilersee damit einen Viertlfinalmatchball.

Wolfs Mandelentzündung

Günstig für die DEG schon vor dem ersten Bully: Michael Wolf, „Herz“ der Roosters, wie Coach Tomlinson den Kapitän der deutschen Nationalmannschaft vor dem ersten Play-off-Duell getauft hatte, streckte eine bakterielle Mandelentzündung nieder. Wohl auch noch morgen Abend im zweiten Aufeinandertreffen der Best-of-3-Serie.

Während der Iserlohner Top-Stürmer das Bett hütete, setzte das Team um Kapitän Daniel Kreutzer die von Coach Tomlinson geforderten Mittel perfekt um. Die Effektivität vor dem Tor kehrte pünktlich zum Start der heißen Saisonphase zurück. Und die Zweikämpfe wurden engagiert angegangen. Zudem blieb das gefürchtete Überzahlspiel der Gäste ohne Starspieler Wolf blass.

In die perfekte Geschichte des gestrigen Abends passte dann auch, dass ausgerechnet der zuvor langzeitverletzte Kanadier Justin Kelly die DEG mit seinem ersten Saisontor in Führung brachte. Tomlinson hatte eine Leistungssteigerung gefordert und die dritte Sturmreihe führte den „Befehl“ ohne mit der Wimper zu zucken aus.

Courchaine fing den Puck an der blauen Linie ab, passte zu schnell für die Iserlohner, die weiter anrannten, auf Jeff Ulmer. Urplötzlich fanden sich die Rot-Gelben in einer feinen 4-1-Situation wieder. Kelly netzte ein.

207 Sekunden später schob Evan Kaufmann in Unterzahl die Scheibe durch die Schoner von Ex-NHL-Keeper Sébastien Caron, der auch das Torsteher-Duell gestern Abend gegen den starken DEG-Schlussmann Bobby Goepfert verlor, zum 2:0 ein.

Das einzige, was Trainer Tomlinson zunächst auf die Palme gebracht hatte, war ein Schiedsrichterduo, das unverhältnismäßig oft gegen sein Team gepfiffen hatte. Nach dem ersten Durchgang fing der Kanadier das Gespann daher zu einem Gespräch ab. Was wirkte. Anschließend glich sich das Strafzeitenkonto aus. Wenn man den Rot-Gelben in der Folgespielzeit etwas vorwerfen wollte, dann nur, dass drei Überzahlsituationen ungenutzt verstrichen – davon zwei am Stück.

So entwickelte sich im Schlussabschnitt eines rassigen Matches eine nervenaufreibende Zitterpartie. Doch die Festung um Bobby Goepfert im Tor ließ nichts mehr anbrennen. Patrick Reimer verwandelte den Dome 322 Sekunden vor der Schlusssirene mit dem siegbringenden 3:1-Konter und einem anschließenden Schuss ins verwaiste IEC-Tor in ein Tollhaus.

1:0-Schütze Justin Kelly strahlte nach der Schluss-Sirene bis über beide Backen: „Ich brauche noch mehr solch dreckige Treffer für mein Selbstvertrauen!“