Köln. Die Deutsche Eishockey Liga startet in ihre 18. Saison - mit dem erneuten Topfavoriten Eisbären Berlin und jeder Menge finanzieller Sorgen. Besonders die Düsseldorfer EG bangt mehr als alle anderen DEL-Clubs um die Existenz im Oberhaus.
Schläger kreuzen und Klinken putzen: Wenn am Freitag die 18. Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) beginnt, dann kämpfen die Kufencracks auf dem Eis um Punkte, die Manager hinter den Kulissen ums liebe Geld. Vor allem die Düsseldorfer EG braucht dringend neue Investoren, ansonsten droht der Traditionsklub von der Bildfläche zu verschwinden.
Nachdem die Eisbären Berlin die Liga mit fünf Meistertiteln seit 2005 sportlich schon lange beherrschen und erneut als große Favoriten ins Titelrennen gehen, hat sich der Klub nun auch wirtschaftlich zur Nummer eins gemausert. Mit einem Saison-Gesamtetat von 7,5 Millionen Euro lösten die Eisbären den bisherigen Branchenprimus Adler Mannheim (7,4) von der Spitzenposition ab. Das ergab eine SID-Umfrage unter allen DEL-Klubs. Dahinter reihen sich die Hamburg Freezers (6,8) und der ERC Ingolstadt (6,5) ein.
Die finanzielle Situation bleibt in der Liga aber angespannt. Selbst Krösus Berlin schreibt in schöner Regelmäßigkeit rote Zahlen, obwohl die 14.200 Zuschauer fassende Arena wie beim Auftaktspiel am Freitag gegen die Nürnberg Ice Tigers in fast jedem Heimspiel ausverkauft ist. In der Saison 2009/10 wurde gar ein Minus von 2,1 Millionen Euro erzielt. Die Verluste der Eisbären werden jedoch durch den Gesellschafter, die Anschutz Entertainment Group (AEG), aufgefangen.
DEG-Aus wäre für Liga eine Katastrophe
Wesentlich düsterer sieht es für die Düsseldorfer EG aus. Nach dem angekündigten Ausstieg des Namenssponsors drohen dem achtmaligen Meister ein Millionen-Loch und das Aus in der kommenden Saison. Seit vier Monaten versucht DEG-Manager Lance Nethery vergeblich, neue Sponsoren zu akquirieren, die etwa 3,5 Millionen Euro zum 5,6-Millionen-Euro-Etat beisteuern.
„Stand jetzt könnten wir für die neue Saison keine Lizenz beantragen und müssten uns aus der DEL verabschieden“, sagte Nethery dem SID: „Alle sagen mir zwar, dass es schon wird, weil wir einen guten Namen haben. Aber das allein wird nicht reichen. Wir brauchen Investoren.“ Und die Fans: Seit dem Umzug aus dem Eisstadion an der Brehmstraße in den modernen Dom 2006 sind die Zuschauereinnahmen um fast die Hälfte gesunken.
Ein Wegbrechen des Standorts Düsseldorf wäre für die Liga eine Katastrophe. Wer jedoch in einen Eishockeyklub investiert, muss Verluste einplanen. Deswegen tun sich auch die Hamburg Freezers so schwer bei der Suche nach einem neuen Geldgeber. Seit ihrer Gründung 2002 sollen die Freezers in keiner Saison schwarze Zahlen geschrieben haben.
Krupp will besser wirtschaften
Die AEG, die auch die Eisbären besitzt, will nun einen Investor finden, der in der Hansestadt stärker verwurzelt ist. „Hamburg war ein bisschen der vernachlässigte kleine Bruder von Berlin, das mussten wir uns eingestehen“, sagte AEG-Unternehmenssprecher Moritz Hillebrand. Anders als in Düsseldorf ist die Sorge in Hamburg nicht akut. Zur Not dürfte die AEG länger an Bord bleiben, denn als Betreiber der Arena sitzt man mit den Freezers im selben Boot.
Auch die Kölner Haie hatten in der Vergangenheit immer wieder mit Geldproblemen für Schlagzeilen gesorgt. Der neue Trainer Uwe Krupp, der nach sechs Jahren als Bundestrainer zum Klub zurückkehrt, will in Zukunft besser wirtschaften. „Wir wollen nicht mehr ausgeben, als wir einnehmen“, sagte Krupp.