Bratislava. .
Der bescheidene Stürmer aus Iserlohn spielt bei der WM in Brastislava als Kapitän eine wichtige Rolle in der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft. An diesem Mittwoch steht das schwere Viertelfinale gegen Schweden an.
Michael Wolf ist ein leiser Kapitän. Er redet nicht gern, aber das muss er auch nicht. „Michael geht immer mit gutem Beispiel voran“, sagt Eishockey-Bundestrainer Uwe Krupp über den Flügelstürmer der Iserlohn Roosters. „Er ist der beste Spieler, den wir in Deutschland haben. Ohne ihn hätten wir ein Problem. Ich kann ihn gar nicht genug loben.“
Wolf ist Krupps Mannschafts-Kapitän bei der WM in der Slowakei, bei seiner fünften WM-Teilnahme trägt er zum ersten Mal das „C“ des Captains auf der Brust. Auf seine Führungsqualitäten wird es an diesem Mittwoch verstärkt ankommen, denn nach der 2:5-Niederlage gegen Weltmeister Tschechien wartet ein weiterer ganz dicker Brocken auf das deutsche Team: Im Viertelfinale treffen Wolf und Co auf den achtmaligen Weltmeister Schweden (20.15 Uhr/Sport1 live).
Der 30-Jährige, der gegen Slowenien sein 100. Länderspiel absolvierte, stürmt zusammen mit dem Wolfsburger Kai Hospelt und dem Berliner André Rankel in der ersten Reihe. Wolfs Einsatz ist tatsächlich vorbildlich für das junge deutsche Team. Der schnelle Angreifer kämpft in jedem Spiel, als gäbe es kein Morgen.
Zwar ist Wolf nur 1,77 Meter groß und 80 Kilo schwer, dennoch spielt er sehr robust. Er sucht die Zweikämpfe und gleicht seine physische Unterlegenheit durch mutigen, mitreißenden Einsatz aus. „Ich habe mich nicht darum beworben, Kapitän zu sein“, sagt Wolf. „Uwe Krupp glaubt aber, dass ich der Richtige bin, und deshalb trage ich das C mit Stolz.“
Wolf stammt aus Füssen im Allgäu, im Sommer hilft er dort regelmäßig im Schuhgeschäft seiner Eltern aus. Man sagt den Allgäuern nach, sie seien wortkarg und zurückhaltend. Tatsächlich lässt sich Wolf als bescheiden charakterisieren. Seit sechs Jahren spielt er im eher beschaulichen Iserlohn. Seither gehört er stets zu den besten Scorern in der Deutschen Eishockey-Liga. In der abgelaufenen Saison war er mit 34 Treffern Top-Torjäger. Die Roosters verpassten als Tabellen-Zwölfter trotzdem wieder die Playoff-Teilnahme. Erst einmal in ihrer Vereinsgeschichte erreichten sie die Endrunde.
Von Krupp gefördert
Zu einem der großen Klubs, etwa Mannheim, Düsseldorf oder Berlin, will Wolf dennoch nicht wechseln. „Es gab schon mal Angebote. Aber ich wollte nicht weg. In Iserlohn passt einfach alles“, sagt Wolf, dessen Vertrag bis 2012 läuft. Er verdiene bei den Roosters außerdem auch „gutes Geld“, fügt er ehrlich hinzu.
Sein Debüt im Nationalteam gab der Angreifer 2005 beim Deutschland-Cup. Damals wirkte noch Greg Poss als deutscher Auswahlcoach, Uwe Krupp war sein Assistent. Bald darauf ging Poss, und Krupp rückte zum Chef auf. Unter der Regie des ehemaligen NHL-Profis entwickelte sich der Stürmer nach und nach zum Führungsspieler. Er ist dem Trainer dankbar: „Wir stehen zwar auf dem Eis, aber Uwe Krupp ist unser Kopf.“
In Bratislava will Wolf mit dem deutschen Team „möglichst weit kommen“. Gegen die Schweden hat ein deutsches Team zuletzt vor 19 Jahren bei einer WM gewonnen. Doch noch nicht einmal davon wollen sich Wolf und seine Teamkollegen beeindrucken lassen.