Bratislava. . Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat die WM-Zwischenrunde in der Slowakei mit einer 2:5-Niederlage gegen Weltmeister Tschechien abgeschlossen.

Weltmeister Tschechien mit Altstar Jaromir Jagr hat der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft gnadenlos die Grenzen aufgezeigt und ihr einen dicken Brocken im WM-Viertelfinale beschert. Das Team von Bundestrainer Uwe Krupp geriet beim 2:5 (1:2, 0:3, 1:0) zum Zwischenrundenabschluss zwar unglücklich durch zwei kuriose Eigentore in Rückstand, wurde dann aber phasenweise vorgeführt. In der Runde der letzten Acht wartet auf die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), die ihre schwächste WM-Leistung zeigte, der achtmalige WM-Champion Schweden.

"Die Tschechen waren heute besser in ihrer Chancenauswertung. Wir haben die klareren Chancen gehabt, aber sie nicht genutzt. Wir haben heute besser gespielt, als es der Spielstand zeigt. Wir sind mit der Art und Weise, wie wir heute gespielt haben, auf dem richtigen Weg", sagte Krupp. "Wir hatten nicht das nötige Glück, aber die Tschechen haben auch stark gespielt", sagte Stürmer Christoph Ullmann von den Kölner Haien.

Vor 9305 Zuschauern in der Ondrej Nepela Arena in Bratislava ließ das Krupp-Team vieles von dem vermissen, was es in den ersten WM-Spielen ausgezeichnet hatte. Die defensive Disziplin fehlte ebenso wie der direkte Zug zum Tor. Pech hatte die DEB-Auswahl zu Beginn: Eigentore der Verteidiger Justin Krueger (1.) und Korbinian Holzer (11.), die Tomas Plekanec und Michael Frolik gutgeschrieben wurden, warfen sie zurück.

Jagr war Dreh- und Angelpunkt

John Tripp gelang zwar der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich (2.), doch Karel Rachunek (23.), erneut Plekanec (36.) und Patrik Elias (37.) besiegelten die dritte Niederlage der deutschen Mannschaft in Folge, die erste in der regulären Spielzeit. Thomas Greilinger (59.) sorgte für Ergebniskosmetik. Der DEB-Auswahl, die Platz drei in der Gruppe E belegte, entging damit ein leichterer Viertelfinalgegner. Bei einem Sieg wäre sie auf Außenseiter Norwegen getroffen. Beim zwölfmaligen Weltmeister, der als einzige Mannschaft ohne Verlustpunkt blieb, war einmal mehr der 39-jährige Jagr Dreh- und Angelpunkt. Der ehemalige NHL-Star bereitete drei Tore vor.

In einen exquisiten Klub stieg Daniel Kreutzer auf. Als achter Nationalspieler erreichte der Stürmer der Düsseldorfer EG die Marke von 200 Partien - nach Udo Kießling, Dieter Hegen, Lorenz Funk, Gerd Truntschka, Erich Kühnhackl, Andreas Niederberger und Alois Schloder. Der 31-Jährige, der 1998 bei der WM-Relegation in Ljubljana debütiert hatte, bestreitet seine neunte A-WM.

Gegen Tschechien geriet die deutsche Mannschaft wieder früh in Rückstand. Nach 51 Sekunden fälschte Krueger eine Hereingabe von Plekanec ins eigene Tor ab. Torhüter Dennis Endras, der zum fünften Mal bei dieser WM zwischen den Pfosten stand, war chancenlos. Doch das Krupp-Team antwortete prompt. Einen Schuss von Verteidiger Kevin Lavallee wehrte der tschechische Goalie Jakub Stepanek nach vorne ab, Tripp bedankte sich mit dem 1:1.

Deutsches Powerplay blieb Stückwerk

Danach dominierten die Tschechen, kombinierten sehenswert, doch wirklich torgefährlich waren sie zunächst nur selten. Wieder halfen die Deutschen unfreiwillig nach. Ein Schuss von Frolik, der das Tor verfehlt hätte, traf Holzer in der Kniekehle. Von dort sprang der Puck über die Linie. Von diesem Rückschlag erholte sich die DEB-Auswahl nicht mehr. Als Jagr auf der Strafbank saß, blieb das deutsche Powerplay Stückwerk. Das Krupp-Team kam überhaupt nicht in die Grundaufstellung.

Wie man effektiv Überzahl spielt, demonstrierte der Weltmeister zu Beginn des zweiten Drittels. Tripp saß gerade eine halbe Minute in der "Kühlbox", als Rachunek ein Zuspiel von Jagr zur Vorentscheidung nutzte. Endras kam dabei nicht schnell genug ins kurze Eck. Danach schalteten die Tschechen einen Gang herunter, ließen die DEB-Auswahl zu Chancen kommen, die allerdings leichtfertig vergeben wurden.

Nach zehn Minuten Leerlauf drehten Jagr und Co. wieder auf. Zunächst spielte Jan Marek Verteidiger Lavallee regelrecht schwindelig, verfehlte aber das Tor. Besser machte es Plekanec, der einen Jagr-Pass beim zweiten Powerplay der Tschechen zum 4:1 verwertete. Jubilar Kreutzer saß auf der Strafbank. Nur 84 Sekunden später beseitigte Elias die letzten Zweifel am Sieg des Titelverteidigers (sid)