Bratislava. .
Deutschland ist für das Viertelfinale der Eishockey-WM qualifiziert, hat in der Zwischenrunde aber immer noch kein Spiel gewonnen. Trotzdem gibt Torhüter Dennis Endras eine gewagte Parole für das letzte Spiel am heutigen Abend gegen Tschechien aus.
Es kommt nicht häufig vor, dass sich ein Eishockey-Torhüter innerhalb von 24 Stunden zweimal im Penaltyschießen bewähren muss. Dennis Endras, Keeper der deutschen Nationalmannschaft, widerfuhr dieses seltene Schicksal in der Zwischenrunde der Weltmeisterschaft in Bratislava. Auf das 4:5 nach Penaltyschießen gegen die Finnen vom Freitag folgte am Samstag ein 3:4 im Shoot-out gegen Dänemark. Endras war trotzdem nicht traurig: „Wir haben wieder einen Punkt gesammelt, das ist doch positiv“, sagte er fröhlich. Ein bisschen „ärgerlich“ fand er nur den Verlauf des Dänen-Spiels.
Krupp: Gut gekämpft
Erst zweieinhalb Minuten vor Ende kassierten die Deutschen nach einem Abwehrfehler das 3:3 durch Nichlas Hardt, in einem wechselhaften Spiel hatten zuvor John Tripp, Alexander Barta und Kevin Lavallee die deutschen Treffer erzielt. Im Penaltyschießen trafen die Dänen zweimal, für die Deutschen war nur Patrick Reimer erfolgreich. „Wir haben nicht zu 100 Prozent unser Konzept umgesetzt“, fand Stürmer Philip Gogulla. „Daraus werden sie lernen. “
Woher sollten sie auch die 100 Prozent nehmen? Die Qualifikation für das WM-Viertelfinale war den Deutschen schon nach dem Punktgewinn gegen Finnland sicher, die Dänen brauchten dagegen unbedingt einen Sieg, um noch eine Chance zu haben. Überhaupt ist die deutsche Bilanz trotz des Penalty-Pechs bemerkenswert: Die junge DEB-Mannschaft (Altersschnitt: 26 Jahre) hat beim Turnier in der Slowakei noch kein Spiel in der regulären Spielzeit verloren. Zwei Partien gewann sie glatt (2:0 gegen Russland, 4:3 gegen Slowakei), einmal siegte sie (3:2 gegen Slowenien) und zweimal verlor sie im Penaltyschießen, das 2007 bei Weltmeisterschaften eingeführt wurde.
Jetzt gegen Jagr
Und so wirkte sogar Bundestrainer Uwe Krupp, dem Verlieren gar nicht liegt, nach dem Malheur gegen die Dänen erstaunlich entspannt. Der 45-jährige verwies darauf, dass seinen Profis am Samstag Kraft gefehlt habe. „Das Spiel gegen Finnland war sehr hart, es steckte uns in den Beinen.“ Vor allem sei er froh, sagte Krupp weiter, dass sich seine Mannschaft „keine schlechten Angewohnheiten“ angeeignet habe. Damit meinte er hässliche Dinge wie Überheblichkeit oder halbherzigen Einsatz. „Wir haben gegen Dänemark zwar Fehler gemacht, aber immer gut gekämpft.“ Und das sei ganz wichtig. „Die Mannschaft lebt von ihrer Emotionalität, es geht bei uns alles über den Kampf und den Zusammenhalt. Wir müssen immer am Limit spielen, sonst haben wir keine Chance.“
Im letzten Zwischenrunden-Spiel treffen seine Kämpfer heute Abend (20.15 Uhr/live im Sport1-TV) auf Titelverteidiger Tschechien mit Superstar Jaromir Jagr (39); ein Gegner, der die deutschen Profis emotional in höchste Wallungen versetzen sollte. Torhüter Endras beschreibt den Plan: „Wir hauen am Montag einfach den Weltmeister weg, das gibt Schwung fürs Viertelfinale.“