Herning. Im Interview spricht der deutsche Eishockey-Profi der Düsseldorfer EG darüber, wie es zur Einigung mit Washington kam und wer schon gratulierte.

Nach Dominik Kahun (22/von München nach Chicago) wechselt ein zweiter junger deutscher Eishockeyprofi zur neuen Saison in die National Hockey League (NHL). Der 21-jährige Linksaußen und Leistungsträger der Düsseldorfer EG, Maximilian Kammerer, hat bei den Washington Capitals einen Dreijahresvertrag über ein Gesamtgehalt von 2,61 Millionen US-Dollar unterschrieben.

Herr Kammerer, können Sie im Urlaub in der Türkei noch ruhig schlafen mit dem Wissen, mit Russlands Superstar Alexander Ovechkin in einem Team zu stehen?

Maximilian Kammerer: Das schon. Aber es ist natürlich wertvoll, von einem wie ihm vielleicht live lernen zu können. Ich bin jedenfalls super motiviert, was Washington anbetrifft. Caps-Torhüter Philipp Grubauer hat mir einen Glückwunsch per WhatsApp geschickt. Das hat mich riesig gefreut. Ich werde mich ab nächste Woche intensiv in Düsseldorf auf die Camps im Juli und danach vorbereiten.

Fürchten Sie, dass Sie zum Farmteam nach Hershey in die zweitklassige American Hockey League abgeschoben werden?

Kammerer: Natürlich ist das für einen jungen Spieler im ersten Jahr realistischer als ein NHL-Startplatz. Aber ich habe nichts zu verlieren, kann nur an Erfahrung gewinnen. Die Capitals haben mich die ganze Saison beobachtet und mir früh ein Angebot gemacht. So eine Chance muss man nutzen. Gerade auch in der Nationalmannschaft hat mir jeder geraten, das Angebot anzunehmen. Und ich traue mir die NHL auch zu.

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Sie haben vor vier Jahren als Junior mit erst 17 eine Saison für die Regina Pats in der kanadischen Western Hockey League gespielt. Hilft eine solche Erfahrung Ihnen jetzt auch weiter?

Kammerer: Die Trennung von der Familie über einen längeren Zeitraum kenne ich ja schon aus dem Jahr in Kanada, das hilft auf jeden Fall. Und ich weiß auch, was von mir erwartet wird. Dass die sportlichen Ansprüche in der NHL ganz andere sind, ist natürlich auch klar. Das Drumherum habe ich im Kleinen in Regina aber schon kennengelernt.

Ihr Vater Axel Kammerer war langjähriger Bundesliga- und DEL-Profi, ist jetzt Cheftrainer beim Obertligisten EV Landshut. Freut er sich besonders mit Ihnen?

Kammerer: Ich denke schon. Mein Papa ist bei Eishockey-Fragen immer mein erster Ansprechpartner. Wir haben oft und lange über das Angebot aus Washington gesprochen.

Die DEG darf sich nun einen neuen Angreifer suchen. Ihr Verlust wiegt sicher schwer.

Kammerer: Das stimmt. Aber ich war mit der DEG immer ehrlich, gerade weil mein Vertrag ja noch eine Saison weitergelaufen wäre. In Düsseldorf können alle meine Entscheidung auch nachvollziehen.

Bundestrainer Marco Sturm hat Sie bei der WM als sehr guten jungen Spieler gelobt, Sie kurz vor dem Turnier aber aussortiert. Da sind die Capitals ja ein großes Trostpflaster, oder?

Kammerer: Ich hatte schon auf einen Kaderplatz für Dänemark gehofft, werde mich aber im nächsten Jahr wieder intensiv beim Bundestrainer anbieten. Bei einer WM will jeder Eishockeyprofi mindestens einmal spielen.