Düsseldorf. Die schwache Chancenverwertung der DEG nahm auch gegen Wolfsburg kein Ende. Trainer Christof Kreutzer geriet während der 0:3-Niederlage in Rage.

Die DEG hat die Existenzangst nach dem Rückzug des Hauptsponsor gerade überwunden, da muss der nächste Klub der Deutschen Eishockey-Liga bangen. Wie am Sonntag bekannt wurde, überlegt VW aufgrund der Abgasaffäre das Sportsponsoring zurückzuschrauben und bei einigen Vereinen auszusteigen – davon betroffen auch der gestrige Düsseldorfer Gegner Wolfsburg. Und mit einem kolportierten Fünf-Millionen-Euro-Investment pro Saison würde dieser Ausstieg die Grizzlys noch härter treffen als jener der Metro den achtmaligen Deutschen Meister im Mai 2012. Die neuen Umstände für die magere sportliche Kost am gestrigen Abend verantwortlich zu machen wäre jedoch zu einfach. Zumal die Entscheidung der Autobauer noch nicht in Stein gemeißelt ist und diese schließlich auch nicht die Leistung der Düsseldorfer beeinflussen würde. Doch am Ende unterlagen die Gastgeber in einer überaus schwachen Begegnung mit 0:3 (0:0, 0:1, 0:2).

„Unter den Möglichkeiten“

„Wir wissen, dass viele derzeit unter ihren Möglichkeiten spielen. Aber ich weiß, dass sie es können und glaube an die Teamkollegen. Wir haben noch zwei Drittel der Saison vor uns“, betonte DEG-Stürmer Manuel Strodel.

Wenig Tempo, kaum Torraumszenen – allein die nur 3:10-Schüsse nach dem ersten Drittel sprachen eine deutliche Sprache. Wobei die Mehrzahl der Gäste-Torschüsse auf das einzige Powerplay entfielen und mehr als leichte Beute für DEG-Keeper Mathias Niederberger waren. Immerhin musste der rot-gelbe Schlussmann jedoch überhaupt eingreifen, während die Hausherren in ihrem eigenen Überzahlspiel erst gar keine rechte Torgefahr entfalten konnten. So verwunderte es nicht, dass die beste Möglichkeiten erst 30 Sekunden vor der ersten Pause an Wolfsburg ging. Allerdings zögerte Fabio Pfohl, von 2010 bis 2013 im rot-gelben Trikot der Düsseldorfer DNL-Mannschaft aktiv, zu lange.

Eingang des Mittelabschnitts hatte die DEG dann die große Chance, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Grizzly Gerrit Fauser kassierte nach einem Check gegen Kopf und Nacken von Verteidiger Bernhard Ebner eine Spieldauerstrafe. Doch das fällige fünfminütige Powerplay konnte der schwächste Angriff einmal mehr nicht nutzen. Zwar erspielten sich Kapitän Daniel Kreutzer und seine Teamkollegen anders als noch im ersten Durchgang zumindest zahlreiche Chancen, doch spätestens bei Gäste-Keeper Felix Brückmann war Endstation.

Die Sturmmisere will einfach kein Ende nehmen. Zwar wird Cheftrainer Christof Kreutzer nicht müde zu betonen, dass die Stabilität der Defensive oberste Priorität hat - nach nun mehr 20 Saisonspielen mit mickrigen 42 Toren und somit gerade einmal knapp zwei Treffern pro Partie, wird der Druck jedoch immer größer. Zumal die Ladehemmung des Angriffs gleichzeitig für die Defensive bedeutet: Fehler verboten! Um mit einer minimalen Angriffsausbeute eine Chance auf einen Sieg zu wahren.

Das dieses eben nicht jeden Abend gelingt, ist indes menschlich. Und so flutschte Mathias Niederberger in der 36. Spielminute ein unglücklicher Schuss durch die „Hosenträger“, was Coach Kreutzer an der Bande in Rage versetzte. Nach wütenden Tiraden in Richtung des Schiedsrichters versuchte Assistent Tobias Abstreiter ihn zu zügeln. Dafür musste dann jedoch eine Trinkflasche dran glauben, die der Trainer mit voller Wucht auf den Boden der Spielerbank drosch – aus lauter Frust, weil er vor dem Treffer eine Abseitsposition gesehen haben wollte. Über Wohl oder Leid entschieden gestern jedoch nicht die Schiedsrichter, sondern die Spezial-Teams. Denn die Wolfsburger steigerten sich zumindest in dieser Disziplin und zogen eingangs des Schlussdrittels mit je einem Mann mehr auf dem Eis auf 3:0 davon – während die DEG erneut diese Chancen liegen ließ. „Oh wie ist das schön“, flüchteten sich die Fans kor vor dem Ende in Galgenhumor.