Düsseldorf. Der russische Gesellschafter kehrt mit dem Team auf das internationale Eis zurück. In den kommenden Tagen soll ein Geschäftsführer präsentiert werden.

Wenn sich die Vertreter von sechs DEL-Klubs zu einer Schiffsfahrt auf dem Rhein in Düsseldorf treffen, um bei 34 Grad Celsius in der Sonne über Eishockey zu fachsimpeln, dann mutet diese Szenerie durchaus etwas surreal an. „Wir starten bald in die neue Eiszeit, auch wenn die Temperaturen etwas anderes sagen“, begrüßte Martin Baumann, Geschäftsführer der Champions Hockey League, seine Reisegäste. Darunter auch Walter Köberle, Paul Specht und Mikhail Ponomarev von der DEG. Letzterer kennt sich mit Surrealismus bestens aus.

DEG kämpfte ums Überleben

Als der russische Unternehmer im November 2013 als neuer Gesellschafter bei den Düsseldorfern vorgestellt wurde, ging ein Raunen durch das Auditorium. Zu einer Zeit, in der der Klub „ums nackte Überleben kämpfte“, so Walter Köberle, sorgte Ponomarev mit seiner Vision, schon bald international zu spielen, für kollektives Kopfschütteln. Knapp zwei Jähre später sitzt er an Deck in der Sonne und redet über die Champions League. Die DEG ist dabei. Durch den Einzug ins Play-off-Halbfinale sicherten sich die Landeshauptstädter den letzten der sechs deutschen Startplätze und krönten so eine ohnehin schon starke Saison. Am 22. August kehrt die DEG mit einem Heimspiel gegen die Black Wings Linz (Österreich) auf die internationale Bühne zurück. Weiterer Gegner ist der finnische Klub TPS Turku. Durch den neuen Modus qualifiziert sich in den 16 Dreier-Gruppen im Gegensatz zur Premierensaison auch der Tabellenzweite für die K.o.-Runde. Die Chancen stehen somit für die sechs deutschen Teams nicht schlecht, dieses Mal besser abzuschneiden. „In ihrem ersten Jahr war die Champions Hockey League keine deutsche Erfolgsgeschichte“, so CHL-Chef Martin Baumann, nachdem im Vorjahr kein DEL-Klub über die Vorrunde hinauskam.

Umso besser lief es in der vergangenen Saison für die DEG. „Das ist an erster Stelle der Verdienst von Trainer Christof Kreutzer“, sagt Ponomarev bescheiden, „er hat einen fantastischen Job gemacht!“ Selbiges könnte man auch über den Russen und seinen Gesellschafter-Kollegen Peter Hoberg sagen. Ohne das Duo wäre der Überlebenskampf in Düsseldorf verloren gegangen. Gestern fast insolvent, morgen Europa – dieser einmalige Aufschwung hat in der Eishockey-Metropole unter den Fans nach harten Jahren die Leidenschaft neu entfacht.

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Der Eishockey-Liebe ist auch Ponomarev verfallen: „Eishockey ist in Russland eine Religion!“ Geld ließe sich mit der christlichen Puckjagd und der DEG nicht verdienen. Daran werde auch die Champions League nichts ändern. Wenn am Ende die schwarze Null stehen sollte, so der Russe, sei er mehr als zufrieden. Für mehr sei die TV-Präsenz, auch bei DEL-Spielen, einfach nicht gut genug. Dennoch ist der internationale Vergleich mit anderen Teams wichtig.

„Die Champions League ist für die DEG das Fenster nach Europa“, sagt Ponomarev mit Blick auf potenzielle Sponsoren. Im Marketingbereich schwächelte der Klub zuletzt. „Wir haben in der vergangenen Saison unsere Marketing-Ziele nicht erreicht“, bilanziert Ponomarev. Ändern soll dies ein neuer Geschäftsführer, der das Erbe von Jochen Rotthaus antritt. „In den kommenden Tagen werden wir einen Nachfolger präsentieren“, sagt Ponomarev, der langfristig neue Pläne mit der DEG hat: „Wir wollen international eine gute Rolle spielen und in den kommenden Jahren auch um die Meisterschaft mitspielen!“ Belächelt wird er für seine Visionen schon lange nicht mehr.