Düsseldorf. . Am Dienstagabend fällt in Hamburg im siebten Spiel die endgültige Entscheidung. Rund 400 DEG-Fans werden das Team auf dem Weg ins nächste Kapitel einer Märchen-Saison laustark unterstützen.

Hämmernder Puls, brennende Beine – spätestens am Dienstagnabend beginnt der absolute Play-off-Wahnsinn für die DEG. Es gilt, auf den Punkt genau noch einmal die letzten Leistungsprozente aus dem Körper herauszuholen. Das Team von Cheftrainer Christof Kreutzer hat seine bisher überragende Eishockey-Saison noch einmal getoppt und sich das siebte Spiel im Viertelfinalduell bei den Hamburg Freezers erkämpft. In Hamburg steigt am Dienstag (19:30 Uhr/live in unserem Ticker) der alles entscheidende, letzte Kampf um den Halbfinaleinzug. Siegen oder Fliegen, Halbfinale oder Urlaub lautet das Motto. „Das wird ein purer Kampf. Wir haben neue Kräfte aus dem Sieg gezogen. Das Momentum ist nun bei uns“, frohlockte Verteidiger Stephan Daschner am Sonntagabend nach dem 3:3-Serienausgleich.

Unüberwindbare Mauer

Zweimal kratzten die Düsseldorf im Norden bereits an einer Überraschung. Allein im ersten Anlauf setzten sich die Freezers deutlich mit 4:0 durch. Doch spätestens seit Spiel vier stellt DEG-Schlussmann Tyler Beskorowany ein ums andere Mal unter Beweis, dass er zu recht zum Torwart der Saison gewählt wurde. In den ersten drei Partien noch mit kleinen Patzern behaftet, wurde der 24-jährige Kanadier hinter dem Abwehrriegel zuletzt immer wieder zu einer fast unüberwindbaren Mauer.

Mit ihm in Galaform als Faustpfand und einer weiteren leidenschaftlich kämpfenden Mannschaftsleistung soll nun im vierten Anlauf endlich der nötige Auswärtssieg beim Favoriten her – und die rot-gelbe Erfolgsgeschichte nach zwei Jahren am Tabellenende um ein weiteres Kapitel bereichert werden. Dafür steigt das Team auch wieder auf den Mannschaftsbus um – zumindest teilweise. In der Hauptrunde waren bei der Anreise in diesem Gefährt zwei Siege an der Waterkant gelungen. In den Play offs waren die Rot-Gelben zuletzt stets geflogen. Diesmal geht’s mit dem Flieger hin, aber im Bus zurück.

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„Wir haben immer an uns geglaubt, haben gut gespielt und es verdient. Nun müssen wir einfach so weitermachen und nicht groß nachdenken“, erklärt Cheftrainer Kreutzer vor dem Alles-oder-Nichts-Spiel. Und vielleicht wird dann wieder ein Held aus der zweiten Reihe geboren. Sonntagnachmittag war es Youngster Alexander Preibisch, der die Rot-Gelben mit seinem Siegtor in den Showdown schoss. Ganz, wie Kapitän Daniel Kreutzer es vor der Serie prophezeit hatte: „Wir dürfen uns gegen Hamburg nicht nur auf Kevin Clark als Spieler und Stürmer der Saison konzentrieren. In den Play offs ist es oft so, dass Spieler aus der dritten oder vierten Reihe die Serien entscheiden, weil die ersten beiden sich neutralisieren!“

Fünf der insgesamt 16 Tore in den bisherigen sechs Partien gingen auf das Konto von Doppeltorschütze Alexander Thiel sowie Daniel Fischbuch, Preibisch und Shawn Belle – und somit auf Puckjäger, die sonst eher im Hintergrund stehen. Besonders letztgenannter Akteur läuft in der Serie zur Hochform auf. In der Hauptrunde teilweise noch auf Kuschelkurs, checkt die 108-Kilogramm-Kante nun alles aus dem Weg, was ihm in die Quere kommt und wird zum Play-off-Monster. „Shawn Belle hat viel Erfahrung und weiß, worauf es jetzt ankommt. Außerdem kämpft jeder Spieler, der noch keinen neuen Kontrakt hat, noch um einen Vertrag. Egal ob bei uns oder anderen Vereinen“, erklärt Coach Kreutzer.

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Torloser Topstürmer

Und auch bei den Freezers gilt das Motto mit den Helden aus der zweiten Reihe. Sinnbild dafür ist der angesprochene Kevin Clark. Der Mann, der in der Hauptrunde mit 32 Treffern den Hamburger Vereinsrekord gebrochen hatte, ist in den Play offs noch torlos. Vor allem durch den aufopferungsvollen Einsatz der Rot-Gelben.

„Es geht jetzt darum, die Kleinigkeiten richtig zu machen. Wir müssen dem Torwart die Sicht nehmen, so fallen in den Play offs die Tore“, betont Verteidiger Bernhard Ebner, der bereits zwei Treffer in der Serie beisteuerte. Und das Team darf sich der grenzlosen Unterstützung von mindestens 400 mitreisenden Fans in der Hansestadt gewiss sein, um der Märchen-Saison ein weiteres Kapitel hinzufügen zu können.