Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat sich von Eintracht Frankfurt mit 1:1 getrennt. Die Fohlen holten sieben Punkte aus den vergangenen drei Spielen.
Roland Virkus gab im Dezember in der Sport1-Sendung Doppelpass ein Versprechen ab. Auf die Frage eines Zuschauers, der wissen wollte, wann sein Schnauzbart denn abkomme, antwortete der Sportchef von Borussia Mönchengladbach lächelnd.: „Wenn wir wieder international spielen.“ Der 58-Jährige versicherte nun am Samstagabend vor dem Bundesliga-Topspiel gegen Eintracht Frankfurt bei Sky, dass er in diesem Fall zu seinem Wort stehen werde. Anschließend trennten sich die Fohlen von dem Tabellendritten aus Hessen mit 1:1 (1:1). Tim Kleindienst hatte Gladbach in Führung gebracht (26. Minute), Hugo Ekitiké ausgeglichen (31.). Frankfurt bleibt mit 39 Punkten auf Champions-League-Kurs, die Gladbacher (31 Punkte) dürfen mit einer Ausbeute von zuletzt sieben Zählern aus drei Spielen weiter darauf hoffen, dass sich Virkus in diesem Jahr noch rasieren muss.
Im Vergleich zum 2:1-Erfolg beim VfB Stuttgart gab es zwei Wechsel in der Borussen-Startelf: Marvin Friedrich und Florian Neuhaus rückten in die Anfangsformation, weil Nico Elvedi und Philipp Sander beide aufgrund eines Infekts nicht einsatzbereit waren. Alassane Pléa, der knapp zwei Wochen wegen Muskelbeschwerden pausiert hatte, kehrte indes in den Kader zurück. Kleindienst, der wegen Wadenproblemen beim Mannschaftstraining in dieser Woche gefehlt hatte, wurde noch rechtzeitig fit.
Gladbach mit schwungvoller Anfangsphase
Die Gastgeber traten nach zuvor zwei Siegen sehr selbstbewusst auf. Sie spielten schwungvoll, variabel und zielgerichtet nach vorne. In der 9. Minute passte Kevin Stöger den Ball aus dem Zentrum heraus nach rechts in den Lauf von Nathan Ngoumou, der quer zu Kleindienst passen wollte, aber von Arthur Theate gestört wurde. Die Gladbacher führten bereits in der ersten Viertelstunde vier Eckstöße heraus, die Frankfurter hingegen keinen. Neuhaus, der erstmals in dieser Saison zur Startelf zählte, verzeichnete in der 17. Minute einen guten Ballgewinn. Mit einem Steilpass bediente er Robin Hack, der den Ball zwar gekonnt im Netz unterbrachte, aber im Abseits stand.
Die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane übte im mit 54.042 Zuschauerinnen und Zuschauern ausverkauften Borussia-Park weiter Druck aus. Wieder rückte Neuhaus in den Fokus, als er den Ball direkt von der rechten Seite in den Strafraum flankte, wo Kleindienst lauerte. Der Nationalspieler stieg hoch, setzte sich in der Luft gegen Frankfurts Tuta durch – und köpfte zum 1:0 ein. Es war bereits das 13. Saisontor des ehemaligen Heidenheimers. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt vollkommen verdient. Umso überraschender fiel dann der Ausgleich. Hugo Larsson zog aus rund 18 Metern ab, Gladbach-Torwart Moritz Nicolas lenkte den Ball mit einer sehenswerten Parade noch an die Latte, war bei Ekitikés Abstauber dann aber chancenlos.
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Der Treffer der Gäste veränderte das Spiel: Gladbach agierte nun defensiver, Frankfurt bekam Aufwind. Ekitiké erwischte im Strafraum eine Hereingabe des früheren Dortmunders Ansgar Knauff zwar noch mit der Fußspitze, der Ball klatschte aber an den Pfosten – eine Szene, in der die Borussen großes Glück hatten. Bis zum Pausenpfiff dominierte nun die Eintracht mit deutlich mehr Ballbesitz das Spiel, insbesondere Mario Götze präsentierte sich als Aktivposten. Die Borussen traten hingegen viel passiver als noch in der ersten halben Stunde auf.
Borussia nach dem Ausgleich passiver
Auch nach dem Seitenwechsel mangelte es dem Gladbacher Spiel noch an Initiative. Den ersten Wechsel des Spiels tätigte Eintracht-Trainer Dino Toppmöller in der 57. Minute: Er nahm den früheren Dortmunder Michy Batshuayi aus dem Spiel, der gleich zu seinem Startelf-Debüt gekommen war, nachdem ihn die Frankfurter am letzten Tag der Winter-Transferperiode von Galatasaray Istanbul geholt hatten. Toppmöller brachte Can Uzun in die Partie, der sich gleich in Szene setzte, als er es aus rund 20 Metern mit einem Schlenzer probierte. Nicolas sprang ins linke Eck und verhinderte einen Gladbacher Rückstand. Auf der Gegenseite verteidigten die Gäste die Angriffsbemühungen der Borussen in der Schlussphase ohne größere Probleme.
Für die Frankfurter geht es am kommenden Sonntag gegen Holstein Kiel weiter, Gladbach ist einen Tag zuvor bei Union Berlin gefordert. Erst nach diesem Spiel, so hatte es Virkus vor zwei Wochen nach dem 3:0-Sieg gegen den VfL Bochum angekündigt, könne er die Frage beantworten, „wo wir hingucken wollen“. Europa kann für Gladbach nach vier Jahren der internationalen Abstinenz immer noch eine Perspektive sein.