Xhaka köpft Gladbach zum Derbysieg - FC-Anhang randaliert
•
Lesezeit: 4 Minuten
Essen. Die Borussia kommt durch ein Kopfballtor in der Nachspielzeit zum 1:0-Erfolg über den 1.FC Köln. Dessen Anhänger stürmen nach Abpfiff den Platz.
Kann es für Fans des 1. FC Köln etwas Schöneres geben, als am Karnevals-Wochenende das jeckste Derby der Fußball-Bundesliga zu erleben? Oder für die Fans von Borussia Mönchengladbach etwas Reizvolleres, als gegen Köln zu spielen? Von bislang 98 Derbys hat die Borussia immerhin 50 gewonnen und nur 28 verloren. Bei der 99. Auflage allerdings war’s lange nichts mit Helau oder Alaaf: Erst durch einen Kopfball von Granit Xhaka nach einem Freistoß in der Nachspielzeit schlug Gladbach die Kölner mit 1:0. Was harte Arbeit, wegen des Zeitpunkts glücklich und doch vollkommen verdient war.
So zäh, wie sich die Anfahrt für viele Fans gestaltete, die zum Teil erst nach Anpfiff im Borussia-Park eintrafen, so zäh lief auch dieses 99. Derby vor der Pause. Um es zusammen zu fassen: Beide Teams setzten auf ein 4-4-2, aber während die Borussen ihre Ketten weit auseinander zogen, um irgendeinen Schleichweg durch die auswärts wie immer defensiven und dicht gestaffelten Kölner zu finden, zogen sich die Gäste weit zurück und versuchten, das Spielfeld eng zu machen.
Heraus kam zunächst ein nur mäßig attraktives Spiel, in dem Gladbach anlief, aber auch über die Außen nur selten mal eine Lücke fand. Und in dem Köln sich darauf beschränkte, hinten dicht zu machen und vorne gelegentlich einen Konter zu setzen.
Gladbach mit deutlich mehr Ballbesitz
So war das 0:0 zur Pause fast zwangsläufig, obwohl Gladbach 72 Prozent Ballbesitz hatte und beide Teams immerhin sieben Torschüsse auf dem Konto hatten. Auf Seiten der Borussia war das aber meist eher etwas Halbes als etwas Ganzes: Patrick Herrmanns flatternder Ball von links stellte FC-Keeper Timo Horn vor keine Probleme (25.). Als Raffael sich einmal gekonnt um Mergim Mavraj herum gewunden hatte, wurde sein Schuss abgeblockt (27.), und auch Julian Korbs Schuss nach einer halben Stunde, der von Matthias Lehmann abgefälscht wurde und deshalb urplötzlich Richtung Latte herunterfiel, brachte letztlich nichts ein.
Weil Kölns Chance durch Marcel Risse (40.) da schon von anderem Kaliber war, verdienten sich die Gäste das 0:0 zur Pause dann doch noch: Seinen Fernschuss von halbrechts auf den linken Knick musste Gladbachs Keeper Yann Sommer schon mit einer Glanztat zur Ecke lenken.
Hoffnung also auf den zweiten Durchgang, draußen war schließlich Karneval, und was soll man da mit einem Derby, das so zäh daher kam wie fünf Jahre alte Kamelle?
Gladbach bearbeitet Kölner Beton
Daran änderte sich aber auch nach der Pause nicht viel, obwohl Gladbach noch einmal anzog und unverdrossen versuchte, den Kölner Beton zu knacken. Doch es blieb dabei: viel Halbgares im Sechzehner, wenig klare Chancen. Bis zur 58. Minute, als Timo Horn erst mit einem starken Reflex gegen Kruse rettete und danach auch Xhakas Distanzschuss aus dem Winkel boxte.
Xhaka ist Gladbachs Matchwinner
1/41
Köln stand nun in den Seilen, verteidigte mit acht Mann im letzten Drittel, fand offensiv überhaupt nicht mehr oder nur in klägichen Ansätzen statt. Gladbach lief an, fand aber die Lücke nicht. Und so schleppte sich das 99. Derby einem für Köln schmeichelhaften und einem für Gladbach frustrierenden 0:0 entgegen. Bis zum Beginn der Nachspielzeit: Freistoß von Thorgan Hazard, Kopfball Xhaka, das erlösende 1:0. Helau statt Alaaf und hochverdient.
Und als ob das für Köln nicht frustrierend genug gewesen wäre, stürmten nach dem Schlusspfiff ganz in Weiß vermummte Kölner den Rasen, nachdem zuvor schon mehrfach Raketen und Bengalos im Kölner Block gezündet worden waren. Wie die Kölner auf den Platz kommen konnten, wird auch die Gladbacher und ihren in diesem Moment hilflos wirkenden Ordnungsdienst noch beschäftigen müssen. Die anrückende Polizei machte dem weißen Spuk zum Glück schnell ein Ende.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.