Essen. Der FC Bayern München ist wieder in Meisterform. Der HSV hatte keine Chance. Auch Werder Bremen und die TSG Hoffenheim siegten.

Ein spielfreudiger FC Bayern hat gegen seinen Lieblingsgegner Hamburger SV zurück zur Meisterform gefunden. Der Tabellenführer fertigte die wehrlosen Hanseaten am Samstag beim 100. Aufeinandertreffen in der Fußball-Bundesliga mit 8:0 (3:0) ab. Thomas Müller eröffnete nach 21 Minuten mit einem Foulelfmeter den Torreigen. Der Weltmeister traf ebenso doppelt wie Arjen Robben (36./47.), der seine Saisontore 13 und 14 erzielen konnte, und Mario Götze (23./88.). Robert Lewandowski (56.) und Franck Ribéry (69.) bei seinem Kurz-Comeback rundeten mit ihren Treffern die furiose Münchner Champions-League-Generalprobe ab.

Die Bayern machten mit dem höchsten Saisonsieg einen weiteren großen Schritt zum 25. Meistertitel. Der HSV dagegen erlebte in der ausverkauften Münchner Arena zwei Jahre nach einem 2:9 einen weiteren Alptraum - und seine höchste Niederlage in der Bundesliga überhaupt. Nach dem 100. Nord-Süd-Klassiker lautet die Erfolgbilanz aus Bayern-Sicht: 59 Siege, 22 Remis, 19 Niederlagen.

Bayern-Trainer Pep Guardiola musste am Samstagvormittag kurzfristig umdenken. Xabi Alonso verspürte beim Anschwitzen ein Zwicken im Oberschenkel und fiel für den letzten Probelauf für das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Schachtjor Donezk aus. Aber auch ohne den spanischen Ballverteiler im Mittelfeld brachten sich die Münchner in eine Topverfassung für den heiklen Ausflug in den friedlichen Westteil der Ukraine Anfang der neuen Woche. Holger Badstuber feierte beim FC Bayern ein gelungenes Comeback nach fünf Monaten Verletzungspause, auch Rafinha kehrte nach Sprunggelenks-Blessur ins Team zurück.

Franck Ribéry saß nach auskuriertem Muskelfaserriss dagegen zunächst auf der Bank und wurde erst nach dem 6:0 eingewechselt. Seine Anwesenheit schien die übrigen Bayern-Angreifer zusätzlich anzustacheln. HSV-Torwart Jaroslav Drobny musste gegen Müller (4.) und Götze (8.) einen frühen Rückstand verhindern. Als Götze die Hand von Ronny Marcos traf, verwandelte Müller eiskalt vom Punkt; der siebte Elfmetertreffer des Weltmeisters in der Bundesliga. Kurz danach konnte Drobnys einen Schuss von Müller zwar noch abwehren, aber Götze staubte reaktionsschnell ab.

Der HSV wirkte hilflos. Kapitän Rafael van der Vaart fiel nur durch Foulspiele auf - und nach vorne ging praktisch nichts. Ivica Olic musste nach dem 0:2 raus, offenbar angeschlagen. Die Bayern ließen Ball und Gegner laufen. Glanzpunkt der ersten Hälfte war das 3:0 von Robben, der einen Münchner Konter über Götze und Müller mit einem Traumtor in den linken Winkel abschloss. Das Stadion raste.

Und weiter ging's nach der Pause mit der Münchner Gala und dem Einbahnstraßenfußball. Gerade 75 Sekunden waren gespielt, da hatte Robben erneut getroffen, diesmal sogar mit rechts ins kurze Eck. Der HSV agierte wie ein Absteiger, hilflos, und planlos. Müller konnte aus 23 Metern ungestört Maß nehmen für sein 9. Saisontor. Lewandowski legte umgehend nach. Und Guardiola wechselte danach Ribéry ein. Für den Franzosen nahm er Abwehrspieler Benatia raus - ein Signal nachzulegen. Das tat erst Ribéry im Nachschuss an eine erfolgreich Parade von Drobny gegen Lewandowski. Den Schlusspunkt durfte Götze setzen. (dpa)

1:2 Hoffenheim: VfB Stuttgart unterliegt in der Nachspielzeit

Der VfB Stuttgart stolpert immer mehr dem Abstieg in der Fußball-Bundesliga entgegen. Die Mannschaft von Trainer Huub Stevens unterlag am Samstag in einer ganz schwachen Partie bei 1899 Hoffenheim durch ein Gegentor in der Nachspielzeit mit 1:2 (1:1) und bleibt Tabellenletzer. Ausgerechnet der Ex-Stuttgarter Sebastian Rudy (90.+3 Minute) erzielte den Siegtreffer im baden-württembergischen Derby für Hoffenheim.

Roberto Firmino hatte mit seinem sechsten Saisontor (30.) die TSG in Führung gebracht. Gotoku Sakai (39.) brach nach 448 torlosen Minuten den Bann bei den Schwaben. Vor 29 309 Zuschauern in der nicht ausverkauften Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena spielte der VfB wie ein potenzieller Zweitligist und kassierte die erste Auswärtsniederlage unter Stevens. Die Hoffenheimer holten nach zuvor drei Niederlagen in der Rückrunde den ersten Sieg.

Beiden Teams war die Verunsicherung vom Anpfiff an anzumerken, die Partie war über weite Strecken ungemein zerfahren. Hoffenheim spielte mit dem meist wirkungslosen Ex-Stuttgarter Sven Schipplock im Angriff, nachdem Adam Szalai wegen eines Infekts fehlte. Für den verletzten Tobias Strobl lief David Abraham in der Innenverteidigung auf, für den gesperrten Eugen Polanski im defensiven Mittelfeld der spätere Matchwinner Rudy.

Beim VfB drückte der Ex-Hoffenheimer Vedad Ibisevic zunächst ebenso die Bank wie zunächst Neuzugang Geoffroy Serey Dié von der Elfbeinküste. Der Afrika-Meister, für 400 000 Euro vom FC Basel gekommen, hatte am Freitag erstmals mit der Mannschaft trainiert und durfte erst in der 87. Minute auf den Platz.

Keines der beiden Teams fand in der niveaulosen ersten halben Stunde seine Linie. Auch die Hoffenheimer Offensive um Firmino war wirkungsschwach, zumal dem unter der Woche erkrankte Kevin Volland sichtlich die Power fehlte. Die Führung fiel dann überraschend, als Firmino die Verwirrung in der Stuttgarter Abwehr nutzte und ins linke Eck schoss.

Auch Schiedsrichter Tobias Welz (Wiesbaden) hatte Mühe, bei den vielen Nickligkeiten auf beiden Seiten. Unerwartet fiel dann der Ausgleich für den VfB. Sakai schoss Abwehrchef Emin Bicakcic so glücklich an, dass TSG-Keeper Oliver Baumann keine Chance hatte.

Auch nach der Pause taten sich beide Mannschaften schwer, zeigten sich spielerisch allerdings leicht verbessert. Der eingewechselte Sead Salihovic versuchte, die Aktionen der Gastgeber etwas zu ordnen. Prompt kam Firmino zu einer hochkarätigen Chance, doch Schlussmann Sven Ulreich konnte den Ball gerade noch abwehren (58.).

Spät erst besannen sich die Hoffenheimer auf ihre technischen Möglichkeiten und hatten die Stuttgarter sicher im Griff. Anthony Modeste prüfte in der Schlussoffensive der TSG noch einmal Ulrich, Kapitän Andreas Beck schoss am Tor vorbei - ehe Rudy einen Konter zum 2:1 vollendete. (dpa)

Werder bleibt Team der Rückrunde: 3:2 gegen Augsburg

Werder Bremen ist in der Fußball-Bundesliga weiter die Mannschaft der Stunde. Die Norddeutschen feierten am Samstag mit dem 3:2 (3:1) gegen den FC Augsburg ihren fünften Sieg in Serie und bleiben durch den erneuten Dreier das erfolgreichste Team der Rückrunde. Dank der Tore von Assani Lukimya (16.), Franco di Santo (23./Foulelfmeter) und Theo Gebre Selassie (45.) haben sich die Bremer aus dem Abstiegskampf verabschiedet und Anschluss an die Europapokalplätze gefunden. Die Augsburger, für die Ragnar Klavan (21.) und Tobias Werner (79.) trafen, kassierten die erste Niederlage im neuen Jahr und die insgesamt 50. seit dem Aufstieg. 

Beide Teams boten den 39 746 Zuschauern im Weserstadion eine unterhaltsame Partie mit hohem Tempo. Werder erarbeitete sich dabei die deutlich besseren Torchancen, vergab jedoch zu viele. Vor allem mit dem schnellen Umschaltspiel des SV Werder hatten die Augsburger Probleme, aber auch mit den Standards: Die Tore fielen nach Freistoß, Elfmeter und Ecke.

Gefeiert wurde im Weserstadion in erster Linie Zlatko Junuzovic. Einen Tag nach seiner Vertragsverlängerung erhielt der Mittelfeldspieler schon vor dem Anpfiff zusätzlichen Applaus. Der 27-Jährige zeigte anschließend bei seiner 91. Partie für die Bremer eine starke Leistung, auch wenn er dieses Mal nicht mit einem Tor nach direktem Freistoß glänzen konnte und mit einem herrlichen Seitfallzieher (62.) knapp am Tor scheiterte.

Dafür bereitete Junuzovic die Kopfball-Tore von Lukimya und Gebre Selassie vor: Beim ersten Treffer legte der Österreicher per Freistoß vor, bei Gebre Selassies Tor mit einem Eckball. Unbeteiligt war er beim Elfmeter von di Santo, der nach Klavans Foul an Davie Selke sicher verwandelte.       

Im Blickpunkt stand neben Junuzovic die Defensive der Bremer, in der Innenverteidiger Alejandro Gálvez und Philipp Bargfrede auf der Sechser-Position ersetzt werden mussten. Trotz des Ersatzes durch Assani Lukimya und Felix Kroos stand der Abwehrverbund meistens sicher - auch weil Santiago Garcia für Janek Sternberg auf links stark verteidigte.

Durcheinander wirkte die Werder-Defensive nur bei den Gegentoren. Zum zwischenzeitlichen Ausgleich drückte Klavan eine Ecke von Raul Bobadilla über die Linie; der Ball war aber noch unglücklich abgefälscht von Gebre Selassie. Bei Werners Treffer sah Werder-Torwart Raphael Wolf mit einer missglückten Abwehr nach Ecke von Shawn Parker unglücklich aus.   

Auch die Augsburger mussten die Abwehr wegen der Verletzung von Paul Verhaegh umbauen. Markus Feulner machte als Rechtsverteidiger eine ordentliche Figur. Mehr zu tun hatte der nach seiner Rückkehr vom Afrika-Cup auf links verteidigende Ghanaer Abdul Rahman Baba.

Im Mittelfeld der Augsburger versuchte Pierre-Emile Højbjerg das Spiel zu gestalten. Die Bayern-Leihgabe konnte aber zu wenig Akzente setzen. Nach nicht einmal einer Stunde musste der junge Däne verletzt vom Platz. (dpa)