Mönchengladbach.. Granit Xhaka hat viel gelernt in seiner ersten Bundesliga-Saison bei Borussia Mönchengladbach. Das erzählte der defensive Mittelfeldspieler am Rande des Trainingslagers am Tegernsee. Seine neue Zielsetzung lautet: Nicht mehr so viel reden und „mich auf meine Leistung konzentrieren“.

Fünf Wochen lang hat Granit Xhaka den Fußball links liegen gelassen. In Albanien und in der Türkei hat er versucht, seine erste Saison mit Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga aufzuarbeiten und dann schnell abzuhaken. Nach einer Spielzeit mit einigen Höhen und etlichen Tiefen habe der Schweizer dann zum Ende der sportlichen Auszeit „gespürt, dass ich wieder Lust auf den Ball bekomme“, erzählt der 20 Jahre alte Internationale, der sich ein ganz besonderes Ziel gesetzt hat: „Klappe halten und mich auf meine Leistung konzentrieren“.

Hinter Xhaka und der Borussia liegen drei Wochen vor dem Bundesliga-Auftakt bei Bayern München harte Trainingslagertage am Tegernsee und drei Testspiele, die einen ähnlichen Verlauf nahmen, wie seine Premierensaison: In Ingolstadt und gegen den 1. FC Nürnberg zeigte der defensive Mittelfeldspieler starke Leistungen, organisierte den Gladbacher Spielaufbau und war deutlich verbessert in der Ballkontrolle. Ein Manko, das aus der vergangenen Saison an ihm haftet.

Favre gefällt Xhakas Spielintelligenz

Beim Telekom Cup am Wochenende erlebte Xhaka allerdings einen Rückfall in alte Zeiten. War er im Spiel gegen Borussia Dortmund noch fehlerfrei, verstolperte der Nationalspieler im Finale gegen die Bayern den Ball in der eigenen Hälfte – der Triple-Sieger ließ sich nicht lange bitten und verwertete den Fehler Xhakas zum 2:0. Als Gladbachs Trainer den Youngster zur Pause – nach 30 Minuten – dann vom Feld nahm, dachten nicht wenige an eine Höchststrafe.

Granit Xhaka verliert gegen Franck Ribery beim Kurzturnier in Mönchengladbach den Ball.
Granit Xhaka verliert gegen Franck Ribery beim Kurzturnier in Mönchengladbach den Ball. © imago | Unbekannt

Die Auflösung gab es nach der Partie. Es sei so abgesprochen gewesen, versicherte Coach Favre, der mit seinem Landsmann vor allem im Trainingslager zufrieden war:  Er spreche viel mit Xhaka, so der Fußballlehrer, und er erkläre dem Mittelfeldspieler, „was er unbedingt verbessern muss“. Favre wisse von dessen Spielintelligenz und attestierte Xhaka, er habe sich „defensiv stark verbessert“.

Xhaka hat im ersten Jahr "viel gelernt"

Und Granit Xhaka? Der nahm sich den Fehler nicht sonderlich zu Herzen. Der 20-Jährige wirkt abgeklärter und im Reinen mit sich und dem Verein. Der Druck auf ihn in der ersten Saison sei vielleicht größer gewesen als bei anderen Spielern, mutmaßte er, „aber ich habe viel gelernt“. Es brauche einfach Zeit. Die Erwartungen an seine Person waren offenbar zu hoch – „vom Verein, von den Fans und auch von mir selber“.

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Das habe ihn „zurückgeworfen“, ebenso wie einige Aussagen, die er rückgängig machen würde, wenn er das könnte, erzählte Xhaka ganz offen am Rande des Trainingslagers. Seine Konsequenz: „Ich werde nicht mehr nach jedem Spiel reden“, Gladbach habe „genug erfahrene Spieler, die etwas sagen können“.

Eine gesunde Einstellung für den selbstbewussten Spieler. „Ich will eine bessere Saison als letztes Jahr spielen“, sagte er noch – das ist legitim. Zu dem Konkurrenzkampf auf der Doppelsechs hält sich Xhaka bedeckt – getreu seiner neuen Zielsetzung: „Klappe halten“ und auf die eigene Leistung konzentrieren. Mit Thorben Marx, Havard Nordtveit, Christoph Kramer und Talent Mo Dahoud haben die Fohlen große Auswahl für die beiden Positionen. „Wir trainieren alle gut und ziehen voll durch“, sagte Xhaka am Tegernsee und ergänzte: „Ob das reicht, werden wir sehen“.