Dortmund. Der BVB stoppt den freien Fall, wie eine Champions-League-Mannschaft aber spielt er nicht. Neu-Trainer Kovac muss vieles verbessern. Ein Kommentar.

Es kann verdammt schnell gehen im Fußball. Gut zwei Wochen ist es her, da verlor eine blutleere Mannschaft von Borussia Dortmund 0:2 bei Eintracht Frankfurt, nachdem sie zuvor schon gegen Holstein Kiel böse untergegangen war. Der BVB war im freien Fall und die vorherrschende Frage in Brackel war, ob man sich noch irgendwie in den Europapokal würde retten können – und zwar eher in die Conference League als in die Champions League.

1. FC Heidenheim - Borussia Dortmund
Erleichtert: BVB-Interimstrainer Mike Tullberg jubelt nach dem 2:1-Sieg beim 1. FC Heidenheim. © DPA Images | Tom Weller

Inzwischen sieht die schwarz-gelbe Welt schon wieder deutlich freundlicher aus: Vier Punkte gab es aus den zurückliegenden zwei Spielen, der Rückstand auf Rang vier und damit auf die Qualifikation zur Königsklasse beträgt vier Punkte – das ist bei noch 14 Partien mehr als machbar.

Und doch ist es viel zu früh aus Dortmunder Sicht, sich beruhigt zurückzulehnen. Es sind einige Mannschaften zu überholen und dass man überhaupt noch in Schlagdistanz zur erweiterten Spitze ist, hat viel mit der Schwäche der Konkurrenz zu tun: RB Leipzig und der VfB Stuttgart lassen netterweise immer wieder Punkte liegen. Aber dem BVB ist es immerhin gelungen, den freien Fall zu stoppen, weil Interimstrainer Mike Tullberg genau das umgesetzt hat, was man von ihm erwarten konnte und was der klare Auftrag war: der Mannschaft neue Energie geben, die eine oder andere Blockade lösen, den manchmal arg verkopft wirkenden Profis die Freude am Spiel zurückgeben.

BVB spielt auch unter Mike Tullberg nicht wie eine Champions-League-Mannschaft

Es war genau das, was in den zurückliegenden Tagen gebraucht wurde – vom neuen Trainer Niko Kovac aber muss nun noch einiges mehr kommen. Denn wie eine Champions-League-Mannschaft hat der BVB auch unter Tullberg nicht gespielt. Noch immer tut sich Schwarz-Gelb schwer damit, Chancen aus dem Spiel zu kreieren. Noch immer ist das Gebilde anfällig, nach einer 2:0-Führung sollte man bei aktuell äußerst schwachen Heidenheimern nicht mehr in Bedrängnis geraten.

Dortmunder Jubel: Torschütze Maximilian Beier (2.v.l.) wird von (v.l.) Marcel Sabitzer, Jamie Gittens und Karim Adeyemi beglückwünscht.
Dortmunder Jubel: Torschütze Maximilian Beier (2.v.l.) wird von (v.l.) Marcel Sabitzer, Jamie Gittens und Karim Adeyemi beglückwünscht. © Jürgen Fromme/firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Und dann sind da noch immer viel zu viele Spieler, die Rätsel aufgeben und verlässlich für erhöhten Blutdruck bei den Fans sorgen. Am Samstag stach in dieser Disziplin Karim Adeyemi hervor, der nach seiner Einwechslung eine absolute Nichtleistung zeigte. Hochveranlagte Spieler, die ihr Potenzial viel zu selten abrufen, das bleibt eines der großen Dortmunder Probleme – und die wohl größte Aufgabe für Niko Kovac.