Dortmund. Weltstars, Talente und Soforthilfen – die Bilanz der letzten Wintertransfers von Borussia Dortmund ist bunt gemischt. Wer schlug ein, wer fiel durch?

Bekommt Borussia Dortmund Panik? Aktuell suchen die Vereinsbosse intensiv nach Verstärkungen für den dünnen Kader. Linksverteidiger Renato Veiga soll noch in diesem Winter kommen. Aber kann der 21-Jährige auch sofort helfen? Die vergangenen Jahre zeigen: Nicht immer waren die Winter-Neuzugänge Volltreffer.

Das ist die Winter-Bilanz des BVB:

Kevin Kampl: Schon nach einem halben Jahr war Schluss

Mit hohen Erwartungen wechselte Kevin Kampl im Januar 2015 ins Revier. Zuvor hatte der damals 24-Jährige bei RB Salzburg für Furore gesorgt. Immerhin zwölf Millionen Euro ließ sich die Borussia die Dienste von Kampl kosten.

Kevin Kampl und der BVB? Das passte nicht!
Kevin Kampl und der BVB? Das passte nicht! © dpa | Marius Becker

Doch die Beziehung zwischen Dortmund und dem Mittelfeldmann war nicht von Dauer. Zwar stand Kampl in der Rückrunde der Saison 2015/16 wettbewerbsübergreifend immerhin 19 Mal auf dem Platz, überzeugen konnte er dabei aber nicht. Nur drei Vorlagen gelangen ihm, im DFB-Halbfinale gegen den FC Bayern flog er vom Platz. Für elf Millionen Euro flüchtete Kampl im Sommer 2015 nach Leverkusen.

Schulnote: 4-

Alexander Isak: Der große Durchbruch kam erst später

Beim Namen Alexander Isak werden sich viele Borussen auf die Zunge beißen. Denn der Schwede, aktuell überaus erfolgreich für Premier-League-Klub Newcastle United auf Torejagd, stand einst beim BVB unter Vertrag. Als 17-Jähriger kam er im Winter 2017 nach Dortmund. Das Talent sollte behutsam aufgebaut werden. Alle waren sich einig: Aus Isak wird mal was.

Trotz hoher Veranlagung konnte sich Alexander Isak in Dortmund nicht durchsetzen.
Trotz hoher Veranlagung konnte sich Alexander Isak in Dortmund nicht durchsetzen. © dpa | Guido Kirchner

Nach zweieinhalb Jahren war das Kapitel aber schon wieder beendet. Richtiges Vertrauen spürte Isak während seiner Zeit in Dortmund nicht. Bei den Profis kam er nur zu einer Handvoll Einsätze. 2019 zog es ihn weiter zu Real Sociedad San Sebastian, der BVB erwirtschaftete immerhin ein Transferplus. Newcastle waren die Dienste des Schwedens später 70 Millionen Euro wert.

Schulnote: 4-

Michy Batshuayi: Gute Bilanz der Soforthilfe

Michy Batshuayi kam, sah und lieferte zuverlässig. Die Borussia schnappte sich den belgischen Stürmer für die Rückrunde der Saison 2017/18 per Leihe vom FC Chelsea. Und in Dortmund machte Batshuayi genau das, wofür er geholt wurde.

Michy Batshuayi zeigte beim BVB ordentliche Leistungen.
Michy Batshuayi zeigte beim BVB ordentliche Leistungen. © dpa | Marius Becker

Der wuchtige Stürmer knipste in 14 Spielen neunmal und legte ein Tor auf. Eine erfolgreiche Soforthilfe also.

Schulnote: 2

Manuel Akanji: Ein solider Deal

Neben Batshuayi wechselte 2018 auch Manuel Akanji nach Dortmund. Die Dienste des Abwehrspieler kosteten den BVB über 21 Millionen Euro. Sicher investiertes Geld, wie sich herausstellen sollte.

Borussia Dortmund zahlte 2018 über 21 Millionen Euro für Abwehrspieler Manuel Akanji.
Borussia Dortmund zahlte 2018 über 21 Millionen Euro für Abwehrspieler Manuel Akanji. © dpa | Martin Meissner

Bis Sommer 2022 stand Akanji für Dortmund in 158 Spielen auf dem Platz. Dann zog es den Schweizer für 20 Millionen Euro zu Manchester City. Zwar schaffte es der wuchtige Verteidiger in Dortmund nie zum unangefochtenen Stamm- und Führungsspieler, doch solide war Akanjis Zeit im Revier allemal.

Schulnote: 3+

Leonardo Balerdi: Das teure Talent spielte keine Rolle beim BVB

Wie Alexander Isak galt Leonardo Balerdi als Investition in die Zukunft. Über 15 Millionen Euro zahlte der BVB im Januar 2019 für den Argentinier an die Boca Juniors.

Abwehrtalent Leonardo Balerdi kam bei Borussia Dortmund überhaupt nicht zum Zuge.
Abwehrtalent Leonardo Balerdi kam bei Borussia Dortmund überhaupt nicht zum Zuge. © Essen | Thorsten Tillmann

Eine Rolle spielte das Talent in Dortmund aber nie. Auf nur 135 Profiminuten kommt Balerdi im Trikot des BVB. Der Wechsel stellte sich als teures Missverständnis heraus. Nach zwei Jahren verlieh die Borussia den Innenverteidiger zu Olympique Marseille, 2022 sicherten sich die Franzosen seine Dienste für 11 Millionen Euro.

Schulnote: 5

Erling Haaland: Dortmunds bester Wintertransfer

Keine zwei Meinungen gibt es beim Brecher mit dem Babyface. Halb Europa war Anfang 2020 an Sturmtank Erling Haaland dran, am Ende erhielt die Borussia für 20 Millionen Euro den Zuschlag.

Erling Haaland reifte beim BVB zum Weltstar.
Erling Haaland reifte beim BVB zum Weltstar. © dpa | David Inderlied

Bei seinem Bundesligadebüt gegen den FC Augsburg erzielte der Norweger direkt einen Dreierpack. Und auch sonst setzte Haaland beim BVB neue Maßstäbe. 89 Pflichtspiele, 86 Tore, 23 Vorlagen – schlicht Weltklasse.

Schulnote: 1+

Emre Can: Hier hatten alle größere Hoffnungen

Neben Haaland schnappte sich Dortmund im Januar 2020 auch Emre Can. Der Mittelfeldspieler kam kurz vor Ende der Transferphase per Leihe von Juventus Turin und spielte eine ordentliche Rückrunde. Im Sommer verpflichtete der BVB Can für 25 Millionen Euro fest.

Emre Cans Leistungen in Dortmund sind solide. Mehr aber auch nicht.
Emre Cans Leistungen in Dortmund sind solide. Mehr aber auch nicht. © dpa | Marius Becker

Seitdem erlebt der deutsche Nationalspieler Höhen und Tiefen. Zwar nominell erster Kapitän, steht Can aufgrund individueller Fehler immer wieder in der Kritik. Beide Seiten hatten sich bei dem Transfer mehr erhofft.

Schulnote: 3-

Julian Ryerson: Mr. Zuverlässig und günstig war er auch noch

Ein glückliches Händchen bewies der BVB beim Transfer von Julian Ryerson. Für nur fünf Millionen Euro lotsten die Borussen den Norweger 2022 ins Revier.

Ein echter Glücksgriff war die Verpflichtung von Julian Ryerson.
Ein echter Glücksgriff war die Verpflichtung von Julian Ryerson. © FUNKE Foto Services | Dennis Ewert/RHR-FOTO

Ryerson erweist sich seitdem als Mr. Zuverlässig. Der Rechtverteidiger macht seinen Job gut, ohne dabei groß aufzufallen.

Schulnote: 2

Jadon Sancho: Rückkehrer erreichte seine einstige Form nicht

Jadon Sancho war im Winter 2024 kein normaler Wintertransfer. Schließlich hatte der Engländer bereits zwischen 2017 und 2021 für den BVB gespielt. Sein Abgang zu Manchester United sorgte für medialen und sportlichen Trubel. Glücklich wurde Sancho bei den Red Devils nicht. Trauriges Highlight: seine Suspension in der Saison 2023/24.

Die Rückkehr von Jadon Sancho zum BVB lief zufriedenstellend.
Die Rückkehr von Jadon Sancho zum BVB lief zufriedenstellend. © dpa | Bernd Thissen

Da passte es gut, dass Borussia Dortmund im Winter nach einer kurzfristigen Lösung auf dem Flügel suchte. Per Leihe kehrte Sancho zu seiner alten Liebe zurück. Zwar erreichte der Flügelspieler nie seine herausragende Form von früher, gute Akzente konnte Sancho dennoch setzen.

Schulnote: 3+

Ian Maatsen: Schade, dass es nur eine Leihe war

Mit Sancho kam Ian Maatsen 2024 von der Insel nach Dortmund. Ebenfalls per Leihe, diesmal aber vom FC Chelsea. Der Niederländer erwies sich als Soforthilfe und kam wettbewerbsübergreifend in 23 Spielen für den BVB zum Einsatz.

Ian Maatsen wurde in der Rückrunde der Saison 2023/24 rasch zum Leistungsträger.
Ian Maatsen wurde in der Rückrunde der Saison 2023/24 rasch zum Leistungsträger. © dpa | Tom Weller

Gerne hätten die Vereinsbosse Maatsen im Sommer fest verpflichtet, doch den Linksverteidiger zog es weiter zu Aston Villa.

Schulnote: 2-