Mainz. Der Platzverweis ist der Knackpunkt bei Dortmunds Niederlage. Doch auch in Unterzahl macht der BVB zu viele Fehler. Ein Kommentar.

Julian Brandt erwähnte es nur am Ende seiner langen Ausführungen, aber von sich aus. Borussia Dortmunds Mittelfeldspieler war es wichtig zu betonen, dass diese 1:3-Pleite bei Mainz 05 sicherlich nicht nur an Emre Can lag, der seinem Team einen Bärendienst erwies. Mitte der ersten Halbzeit sah der Aushilfs-Innenverteidiger die Rote Karte, weil er Jae-Sung Lee mit gestrecktem Bein gegen den Knöchel traf. In den folgenden 65 Minuten spielte der BVB in Unterzahl. Brandt verwies auf die Tatsache, dass „wir die drei Tore ohne Emre Can kassiert haben“.

Sicherlich, Cans Platzverweis war ein wichtiger Faktor in diesem Spiel, sogar der Knack- und Wendepunkt. Dortmunds ohnehin schon geschwächter Kader bot nicht mehr die Möglichkeiten, in dieser Partie zu agieren, sich Chance um Chance herauszuspielen. Aber: Eine Spitzenmannschaft, die hätte wohl zumindest einen Punkt mit ins Ruhrgebiet genommen.

BVB kann in der zweiten Halbzeit nicht mehr nachlegen

Auf den BVB trifft diese Bezeichnung im Herbst nicht zu, das ist an vielen Stellen bereits ausführlich erörtert worden. Dafür kassiert er noch immer zu viele Gegentore, dafür ist er nicht abgezockt genug. Alle drei Mainzer Treffer entstanden unter gütiger Mithelfer der Dortmunder. Mal war es ein verlorenes Kopfballduell, dann schlechtes Stellungsspiel oder ein nicht vollendeter Laufweg: So kannst du insbesondere auswärts keine Zähler sammeln. Dabei hatte die Mannschaft von Trainer Nuri Sahin nach dem Platzverweis und dem 0:1 durch Lee noch eine gute Reaktion gezeigt und war durch Serhou Guirassy zum Ausgleich gekommen. Es fehlte jedoch die Cleverness, dieses ob der Rahmenbedingung als Erfolgserlebnis zu bewertende Remis abzusichern. Stattdessen kassierte der BVB noch in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit das 1:2 – und konnte nach dem Seitenwechsel mit einem dezimierten Kader nicht nachlegen.

1. FSV Mainz 05 v Borussia Dortmund - Bundesliga
Enttäuscht: die BVB-Profis (von links) Julian Brandt, Pascal Groß, Felix Nmecha und Alexander Meyer. © Getty Images | Alex Grimm

Die Dortmunder bemühten sich im Anschluss zu betonen, dass diese Niederlage nicht gleichzusetzen sei mit den vergangenen Auswärtspleiten. Überprüfen ließ sich die These nach dem frühen Platzverweis nicht. Was aber bleibt sind zwei Erkenntnisse: Dass in dieser Saison auch andere Mannschaft schwächeln, der Abstand zu vielen anderen Klubs in der Tabelle noch gering ist. Andererseits steht eben die verheerende Auswärtsbilanz von vier Niederlagen in fünf Spielen.