Dortmund. Akanjis Verletzung trifft den BVB schwer, denn Hummels schwächelt. Der Klub braucht Alternativen – und hat einen Freiburger im Blick.

Die Stimmung ist hervorragend am Mittwochmorgen, als sich die Reservisten von Borussia Dortmund zum Spiel-Ersatztraining versammeln. Nach einem 5:0-Sieg trainiert es sich leichter und ein 5:0 (2:0)-Sieg ist dem BVB ja gelungen am Vorabend im letzten Champions-League-Gruppenspiel gegen Besiktas Istanbul – durch Tore von Donyell Malen (29.), Marco Reus (45.+2, 53.) und Erling Haaland (68., 81.). Entsprechend locker geht es zu. Während die Spieler sich aufwärmen, schnappt sich Trainer Marco Rose einige Bälle und jagt sie auf den von Torwarttrainer Matthias Kleinsteiber gehüteten Kasten. So ganz kann der 45-jährige Rose dabei allerdings nicht verleugnen, dass er einst ein Abwehrspieler war.

Akanji wird dem BVB fehlen

Einen Abwehrspieler könnten sie bei Borussia Dortmund gerade ganz gut gebrauchen, denn die Freude über den Sieg im sportlich bedeutungslosen Spiel gegen Besiktas wurde erheblich eingetrübt durch die Meldung, dass sich Innenverteidiger Manuel Akanji einem kleinen Eingriff am Knie unterziehen muss, wo ihn zuletzt immer wieder Beschwerden plagten.

„Manu ist eine absolute Stütze unserer Mannschaft“, sagt Sportdirektor Michael Zorc dieser Redaktion. „Deswegen haben wir gemeinsam entschieden, den Eingriff am Knie jetzt zu machen – damit wir die Hoffnung haben, dass er Anfang Januar wieder dabei sein kann.“

Für den Rest der Hinrunde, in mindestens drei Bundesligaspielen, hat der BVB nun ein Abwehrproblem, denn Akanji ist in der laufenden Saison die einzig verlässliche Defensiv-Größe. Mit 1897 Minuten ist er der meisteingesetzte BVB-Feldspieler dieser Saison. Nur im DFB-Pokal gegen Ingolstadt spielte er nicht die gesamten 90 Minuten. Wer soll, wer kann ihn ersetzen?

Hummels beim BVB mit unglücklicher Phase

Dan-Axel Zagadou steht bereit“, sagt Zorc. Der Franzose war monatelang verletzt, stand gegen Besiktas aber wieder in der Startelf – und liegt aktuell vor Marin Pongracic. Nebenmann bleibt natürlich Mats Hummels, obwohl der aktuell keine glückliche Phase durchlebt: Nicht nur beim 2:3 gegen München patzte er böse – da kamen prompt Diskussionen auf, ob der 32-Jährige dem BVB noch helfen kann oder ob er auf dem absteigenden Ast ist.

„Natürlich hat Mats kein gutes Spiel gegen München gemacht, aber das ist für uns kein Anlass, eine Grundsatzdiskussion anzufangen“, sagt Michael Zorc. Hummels zeigte sich öffentlich einsichtig, wunderte sich intern aber über die Wucht der Kritik – etwa über die mangelnde Schnelligkeit, die ihm attestiert wurde. Ein Topsprinter war er noch nie, gegen Bayern aber hatte keiner seiner Fehler damit zu tun.

Mittelfristig braucht der BVB Abwehr-Alternativen

In Dortmund ist man nicht wirklich überrascht, dass der etatmäßige Abwehrchef nach einem Turnier im Sommer einige Wehwehchen mitschleppen und schwer in die Gänge kommen würde, das kennt man schon. Genau wie die Abgesänge, die nun angestimmt werden. Bislang allerdings entpuppten die sich stets als verfrüht. „Er wird sich wieder auf seinem Niveau fangen und wird weiterhin ein wichtiger Spieler für uns sein“, meint Zorc auch jetzt.

Dennoch: Mittelfristig braucht der BVB Alternativen. Hummels wird im Dezember 33. Zagadou leidet unter einem verletzungsanfälligen Körper, der im Sommer auslaufende Vertrag ist noch nicht verlängert. Leihspieler Pongracic könnte man für neun Millionen Euro vom VfL Wolfsburg übernehmen, aber nach ordentlichem Start hat er die Erwartungen nicht mehr erfüllt.

Schlotterbeck ist im Blickfeld des BVB

Der BVB muss sich auf dem Transfermarkt umsehen, und dabei gerät vor allem ein Name ins Blickfeld: Nico Schlotterbeck, Innenverteidiger vom SC Freiburg. Der 22-Jährige hat seine Stärke nicht zuletzt bewiesen, als er beim 2:1-Sieg gegen Dortmund Erling Haaland ausschaltete, er ist aktueller Nationalspieler und er hat jüngst beim 6:0-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach sogar ein Tor erzielt. Es war allerdings erst sein zweiter Bundesligatreffer. Noch ist er ähnlich torungefährlich wie der einstige Verteidiger von BVB-Trainer Marco Rose.