Dortmund. Das 6:0 klingt nach seinem Fußballfest des BVB. Das war es aber lange nicht. Gegen die Glasgow Rangers braucht es nun Hingabe, Wille – und Glück.
Wer manchmal grübelt, ob Profis ihren Beruf mit der nötigen Hingabe ausüben, konnte am Sonntag in das Gesicht von Giovanni Reyna schauen. Tränen liefen über seine Wangen. Viele Monate konnte der 19-Jährige nur verletzt zuschauen, nun durfte er endlich wieder einen Anpfiff auf dem Rasen erleben. Schon nach einer halben Stunde musste der BVB-Künstler verletzt ausgewechselt werden. Ein bitterer Abend. Hoffentlich hat es diesen wunderbaren Fußballer, der mit einer Drehung Räume öffnen kann, nicht zu schwer erwischt.
In Dortmund wird häufig über Hingabe diskutiert. Oft wird den Spielern vorgeworfen, dass es ihnen an der nötigen Haltung fehle, um die großen Ziele des Vereins zu erreichen. Trainer Marco Rose hört selbst nicht auf, dieses Thema immer wieder anzusprechen. Ein Vorwurf, der in Teilen stimmt, der in Teilen zu kurz greift, die Probleme sind vielschichtiger. Der Kader muss zur kommenden Saison verändert werden. Was auch der Auftritt gegen Borussia Mönchengladbach verdeutlichte, der am Ende durch den 6:0-Sieg nach einem Fußballfest klingt.
BVB fehlt es an Stabilität - auch gegen Gladbach
Tatsächlich aber hätten die 90 Minuten einen anderen Verlauf nehmen können. Die Gäste vom Niederrhein vermasselten ihre Gelegenheiten in den ersten 45 Minuten, der BVB nutzte seine ersten Chancen. So lange es den Schwarz-Gelben jedoch an Stabilität mangelt, sie ihrem Gegner viele Räume anbieten, werden sie nicht konstant Punkte einsammeln und mit dem Serienmeister FC Bayern mithalten können. „So gewinnst du mal, so verlierst du mal“, sagte Verteidiger Mats Hummels nach dem Debakel gegen die Glasgow Rangers treffend.
BVB: Immerhin überzeugt Marco Reus
Immerhin überzeugte Kapitän Marco Reus in dieser komplizierten Phasen, auf ihn wird es auch in Schottland ankommen. Dort kann Roses Mannschaft beweisen, dass sie wirklich einen Schritt weitergekommen ist. Durch die 2:4-Niederlage ist der Weg ins Achtelfinale weit, verbaut ist er nicht. Nur in der Europa League kann der Verein realistischerweise noch einen Pokal am Ende der Saison in den Händen halten. Dies muss man am Donnerstag sehen. Es braucht Hingabe, Wille – und Glück.
Und Gladbach? Das Ergebnis fühlt sich dramatischer an, als die Leistung war. Wie ein Absteiger bewegte sich der Tabellendreizehnte gegen den BVB erst am Ende über den Platz, Trainer Adi Hütter scheint die Spieler zu erreichen. Trotzdem bleibt es bei nur vier Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz 16. Der Absturz droht weiterhin.