Ex-Löwe Bender staunt über Atmosphäre bei BVB-Spiel in München

München.. 0:2 hat der TSV 1860 München sein DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund nach Verlängerung verloren. Die Löwen überzeugten mit aufopferungsvollem Kampf – noch mehr aber beeindruckten die Zuschauer, die für Gänsehaut-Atmosphäre sorgten – und Zweifel an der Akustik der Münchner Arena einfach wegsangen.

Es war nur eine kurze Schwächephase des Gegners, doch die Dortmunder nutzten sie eiskalt aus: Mitten hinein in die Stille, die nach dem Führungstreffer für Borussia Dortmund herrschte, stimmten die BVB-Fans an: „Hier regiert der BVB.“ Weit kamen sie mit dieser Regierungserklärung aber nicht, nach wenigen Sekunden gingen die Gesänge in ohrenbetäubendem Pfeifen unter und die Heimzuschauer stellten klar, wer in der ausverkauften Allianz-Arena wirklich das Sagen hatte: „Hier regiert der TSV.“

BVB gewinnt in der Verlängerung

Borussia Dortmund mühte sich in der Verlängerung zum 2:0-Sieg gegen den Zweitligisten 1860 München: Pierre-Emerick Aubameyang traf in der 105. Minute per Strafstoß zum erlösenden 1:0, kurz darauf erhöhte Henrikh Mkhitaryan auf 2:0 (108.). Damit zieht der BVB ins Achtelfinale ein. © Bongarts/Getty Images | Bongarts/Getty Images

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Auf dem Spielfeld war 1860 München vom Regieren zwar noch weiter entfernt, als es die FDP in Zukunft sein wird, zu dominant war der Auftritt des deutschen Vizemeisters, der das Spiel vollkommen verdient mit 2:0 nach Verlängerung für sich entschied. Auf den Rängen aber gaben die Löwen-Fans den Ton an, feierten über 120 Minuten ein lautstarkes Fußballfest.

Ohrenbetäubende Premiere für Sven Bender

„Ich habe ja schon ein paar Mal mit dem BVB hier gegen den FC Bayern gespielt“, sagte nach dem Spiel Sven Bender, der einst selbst für 1860 München spielte. „Aber so eine Stimmung habe ich noch nie erlebt. Ein Eindruck, der sich mit dem der Beobachter auf der Pressetribüne deckte. Die Zuschauer bejubelten jede halbwegs gelungene Aktion ihrer Mannschaft, jede Grätsche, jeden Befreiungsschlag. Und als Schiedsrichter Michael Weiner die erste Halbzeit und noch einmal nach 90 Minuten abpfiff, war der Lärm ohrenbetäubend.

Von Heimspielen des FC Bayern kannte man diese Atmosphäre bislang nicht, zuweilen wurden die Fans als Operetten-Publikum oder Klatschpappen-Kameraden verhöhnt. Tatsächlich ist die Gemengelage beim Branchenprimus komplexer: Zuletzt etwa ließ die Vereinsführung Drehkreuze vor der Südkurve installieren, weshalb viele der engagiertesten Stimmungsmacher kaum noch in den Stehplatzbereich hineinkommen.

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Das von FCB-Fans auch immer wieder ins Feld geführte Argument, die Konstruktion der Arena sorge für mangelhafte Akustik und erschwere die lautstarke Unterstützung des eigenen Teams, wurde von den Löwen-Fans eindrucksvoll widerlegt – und damit auch all jene, wegen vermeintlich schlechter Akustik nicht verstehen konnten, warum sich der Deutsche Fußball-Bund mit München als Ausrichtungsort um Spiele der Europameisterschaft 2020 bewirbt.

„Die Nummer eins der Stadt sind wir“, sangen die Löwen-Anhänger im Gefühlsüberschwang – was sportlich allenfalls als Scherz durchginge. In Sachen Atmosphäre aber mochte an diesem Abend niemand wiedersprechen.