Dortmund. Im Sommer kam er zum BVB. Jetzt hat er erstmals in einem Pflichtspiel getroffen: Julian Schieber feierte gegen Aalen seine Torpremiere bei Borussia Dortmund. Ausgerechnet vor dem Bundesligaduell gegen seinen Ex-Klub VfB Stuttgart.
Das Ende seiner Woche, den Sonntag, hat Julian Schieber schon fest verplant. „Gemütlich auf der Couch.“ Idealerweise mit seiner Freundin im Arm und dem Hund in Kraul-Reichweite. „Und dann Pokalauslosung schauen.“ Vorher soll es noch einmal möglichst anstrengend werden. Am Samstag, wenn es in der Bundesliga gegen Schiebers Ex-Klub Stuttgart geht. „Ich muss auf meine Chance lauern und hoffe, dass ich gegen den VfB auf dem Platz stehe. Ob und wie lang, das entscheidet der Trainer“.
Ein Mal in dieser Saison, gegen Gladbach, hatte Jürgen Klopp die Rotationsmaschine im Sturm angeworfen und Schieber für Robert Lewandowski in die Startelf geholt. Beim 5:0 traf der zwar nicht, lieferte aber eine seriöse Leistung ab.
BVB-Fankurve feierte Julian Schieber im DFB-Pokal gegen Aalen
Im letzten Duell zwischen BVB und VfB sah das noch ganz anders aus: Beim 4:4 im März lief der Stürmer noch für die Schwaben auf, ballerte einen Rechtsschuss und einen Linksschuss ins Netz. Mit diesem Tor-Doppelpack lieferte er damals ein beeindruckendes Bewerbungsschreiben ab.
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Im Sommer kam der Wechsel nach Dortmund. Und am Dienstag, in Aalen, gab es erstmals und endlich bei einem Pflichtspiel den „Schieber, Schieber, Schieber“-Tor-Refrain aus der schwarzgelben Fankurve. Der Stürmer hatte zum zwischenzeitlichen 4:0 für den BVB eingeschoben.
„Ein gutes Gefühl“, sagte er nach dem Tor im Heimspiel. Schieber, der „Bulle von Backnang“, stammt aus dem Schwabenland. Zum Spiel in Aalen war auch seine Familie angereist. Die dürfte mindestens so erfreut gewesen sein wie die BVB-Fans. Und noch einer fühlte besonders mit ihm: Sein Trainer Jürgen Klopp. „Für Julian habe ich mich sehr gefreut. Es ist ein super Junge und ein außergewöhnlicher Typ. Irgendwann musste der Knoten ja mal platzen. Ich hoffe, dass das jetzt in Aalen war.“
Parallelen zwischen Schieber und Lewandowski zu erkennen
Schieber, ehemals U21-Nationalspieler, kam als Nachfolger für den Wahl-Chinesen Lucas Barrios zum BVB. Die Personalkonstellation in Dortmund bescherte ihm dosierten Druck: Vor ihm spielt ein gewisser Robert Lewandowski. Der kannte aus dem Sommer 2010 eine ähnliche Situation. Damals war Barrios gesetzt, Lewandowski kam von der Bank, übernahm die Joker-Rolle. Zweite Parallele: Wie der Pole anfangs ist auch der Schwabe nicht zwingend an die Sturmspitze gebunden. Der schussstarke Schieber, der wie bei Offensivkräften üblich vor allem an Toren gemessen wird, kann auch im Mittelfeld spielen, wie er unter anderem als Stuttgarter beim 4:4 gegen den BVB eindrucksvoll bewiesen hat.
Auch nach seiner Einwechslung in Aalen spielte er hinter der Spitze. Beim Tor bewies er den richtigen Riecher, war unaufgeregt zur Stelle. Eine Belohnung zur rechten Zeit. „Julian trainiert gut. Er muss, er darf sich entwickeln“, sagt Jürgen Klopp über die Arbeit an und mit seinem schwäbischen Landsmann. Beide treffen Samstag auf ganz viele Landsleute.