Dortmund.. Sechs Fußball-Bundesligisten ereilte bereits in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals das peinliche Aus. Sie wurden zum Gespött einer ganzen Nation und wurden durch die Tiefen des Medienwaldes geknüppelt. Unserer Borussia blieb dieses Schicksal bislang erspart.
Man kann es ja nicht oft genug sagen. Sechs Fußball-Bundesligisten ereilte bereits in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals das peinliche Aus. Sie wurden zum Gespött einer ganzen Nation und wurden durch die Tiefen des Medienwaldes geknüppelt. Am Dienstagabend starteten die „Underdogs“ wieder, um auf Sensations-Jagd zu gehen. Borussia Dortmund war also gewarnt, denn neben dem Verlust von sportlichen Meriten und einer Stange Geld droht den überraschend unterlegenen Favoriten in der Regel immer wieder auch der Hohn ganz Fußball-Deutschlands.
Der VfR Aalen war da so ein schwer einzuschätzender Gegner. Zwar verlor der Club zuletzt gegen Ingolstadt mit 0:2 gegen jenen Club, den man in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals noch souverän mit 3:0 distanzierte. Doch auch aus den beiden Ligaspielen zuvor konnten die Schwaben auch nur einen Punkt holen und den Westfalen damit kaum Angst einflößen. So war eher ein leichter Abwärtstrend erkennbar, aber bekanntlich hat der Pokal ja seine eigenen Gesetze – so heißt es zumindest immer wieder landauf-landab.
BVB spielerisch überzeugend
Gegen den Tabellenachten der zweiten Liga war der Titelverteidiger also haushoher Favorit und machte das auch ab dem Anpfiff durch konzentrierte Präsenz deutlich. Taktisch sehr gut sortiert und spielerisch überzeugend traten die Klopp-Schützlinge auf der Ostalb auf.
Neu-VfR-Keeper Jasmin Fejcic, der in der letzten Saison noch zweiter Torhüter bei der Spvgg. Greuther Fürth war, ist so manchem Schwarzgelben noch in allerbester Erinnerung. Im Pokalhalbfinale gegen den BVB wurde er von deren Trainer Michael Büskens kurz vor Ende der Verlängerung eingewechselt und durfte dann unmittelbar in der 120. Minute noch den Siegtreffer von Ilkay Gündogan hinnehmen. Alles noch in allerbester Erinnerung. Der bosnisch-herzegowinische Fußballtorhüter („Ich weiß nicht, ob ich den Ball gehalten hätte, wenn ich von Beginn an gespielt hätte. Es war einfach eine unglückliche Situation“) erinnert sich noch genau, denn diese 150 Sekunden kann der 26-Jährige noch heute wie einen Film abspulen. „In diesen drei Minuten ist so unendlich viel passiert. Es ging hin und her. Dann haben wir es nicht geschafft, den Ball vernünftig zu klären und dann kommt Gündogan zum Schuss und schießt durch zwei Leute durch. Ich habe den Ball zwar gesehen, bin aber nicht mehr hingekommen. Dann tickt er genau gegen meinen Rücken und von da ins Tor. Das war natürlich bitter“, erinnert sich Aalens Schlussmann noch ganz genau.
Hummels und Schmelzer trafen binnen zehn Minuten
Diesmal allerdings musste Fejcic allerdings so lange nicht warten, bis er das Spielgerät erstmals aus dem Netz fischen durfte. Innerhalb von nur zehn Minuten hatten die Nationalspieler Mats Hummels und Marcel Schmelzer zwischen der 20. und 30. Spielminute relativ früh für klare Verhältnisse gesorgt und den Anspruch des BVB auf ein Verweilen im Cup-Wettbewerb untermauert. BVB-Trainer Jürgen Klopp, der die Gelegenheit nutzte und einigen Reservisten Spielpraxis gab (Youngster Moritz Leitner hatte für Mannschaftskapitän Sebastian Kehl, Ivan Perisic für Nationalspieler Marco Reus begonnen, Felipe Santana und Julian Schieber wurden eingewechselt), pflichtete bestens gelaunt ein: „Ich hatte richtig Spaß beim Zugucken. Wir haben schon eine ziemlich gute Mannschaft und sind verdient weitergekommen.“ Niemand mochte da widersprechen.
Und wäre da nicht Weidenfellers zu frühe Auszeit in der 87. Minute gewesen, als Michael Klauß ausgerechnet mit einem ruhenden Ball für Aalens Ehrentreffer sorgte – es wäre ein perfekter Abend gewesen. Nach Absolvierung dieser Pflichtaufgabe heißt es nun nach dem VfR Warmlaufen für den VfB. Da ist ja bekanntlich noch eine ganz fette Rechnung offen seit dem 30.03.2012, als die Schwaben beim Sensations-4:4 in allerletzter Sekunde noch einen Punkt aus Dortmund entführten. Schön wäre es, wenn unsere Jungs jetzt diesen Lauf weitertragen könnten bis ins Santiago Bernabéu (und gern auch darüber hinaus).
(30.10.12, Holger W. Sitter – www.die-kirsche.com)