Dortmund.. Der BVB sollte in Stuttgart eine Reaktion zeigen. Die Profis müssen sich steigern, damit sich die Fans und die Chefs nicht weiter abwenden.

Wie man sich ihn vorstellen muss, wenn er die Champions League zu Hause schaut, vielleicht auf der Couch, mit einer Tüte Kräcker, ließ Marco Rose am Donnerstag nicht durchblicken. Dem BVB-Trainer war viel mehr daran gelegen, Grundsätzliches anzusprechen, deswegen fing er an, von der Königsklasse zu erzählen. Der 45-Jährige berichtete, was es in ihm ausgelöst habe, als er die Begegnung zwischen dem FC Villarreal und dem FC Bayern (1:0) einen Abend zuvor studiert und „das Tempo, die Physis“ beider Mannschaften bestaunt hatte.

„Dort sehen wir uns“, bemerkte Rose, nur ist er als Trainer mit Dortmund längst aus Europas Wettbewerb der Besten gestolpert. „Wenn wir solche Ansprüche haben, dann müssen wir auch so agieren. Warum kriegen wir das immer nur 20 Minuten hin?“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Der Gegenwind pustet beim BVB beständig

Mit besagten 20 Minuten meinte der 45-Jährige die gelungene Anfangsphase gegen RB Leipzig, bloß enttäuschte der BVB in den restlichen 70 Minuten, verlor am Ende 1:4. Dadurch wird das Auswärtsspiel am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) beim Tabellenfünfzehnten VfB Stuttgart mal wieder eine Begegnung, in der sich die Borussia steigern sollte, damit sich die Fans nicht noch weiter von der eigenen Mannschaft abwenden. Der Gegenwind hat in dieser Spielzeit nie richtig aufgehört zu pusten. 

Ein BVB-Ziel: positive Erlebnisse

Tabellarisch scheint die Saison allerdings schon auserzählt zu sein. Die Lücke zum Tabellenführer FC Bayern beträgt neun Punkte, die zum Tabellendritten Bayer Leverkusen sechs. Marco Rose betont trotzdem, dass man das Bestmögliche herausquetschen wolle.

Ein Ziel kann dabei sein, dass man diese Saison in den verbleibenden sechs Begegnungen mit positiven Erlebnissen beendet, die eine gewisse Aufbruchstimmung erzeugen. Dies würde dem Trainer helfen, um ein wenig Kredit aufzubauen, schon gegen Leipzig ertönten „Rose raus“-Rufe. Dies würde einigen Profis helfen, die zeigen müssen, dass sie die Zukunft des Vereins mitgestalten können. Und es würde Erling Haaland (21) helfen, seine Dortmunder Zeit versöhnlich abzuschließen. Denn alles deutet darauf hin, dass der Stürmer den Klub im Sommer verlässt.

Andere wollen und werden bleiben, spielen jedoch gegen die Zweifel an. Wie Mats Hummels (33) und Kapitän Marco Reus (32), deren Verträge eine Gültigkeit bis 2023 besitzen. Die Kritik an den beiden, die Führungsspieler sein sollen, dröhnt durch Niederlagen wie gegen Leipzig lauter. Oder Emre Can (28), von seinem Selbstverständnis her Nationalspieler, der die Erwartung seit seiner Verpflichtung im Januar 2020 viel zu selten erfüllen konnte. Genauso wachsen die Bedenken bei Julian Brandt (25). Und Thorgan Hazard (29).

„Wir alle müssen uns auf ein neues Niveau bringen, wenn wir eine Chance haben wollen“, erklärte Marco Rose. „Da brauchen wir nicht um den heißen Brei herumreden. Wir müssen agieren, arbeiten und uns hinterfragen.“

Wo geht es lang? Die BVB-Profis (von links) Mats Hummels, Emre Can und Marco Reus.
Wo geht es lang? Die BVB-Profis (von links) Mats Hummels, Emre Can und Marco Reus. © Unbekannt | Unbekannt

BVB-Trainer Marco Rose: "Das sind meine Jungs"

Traut der Trainer seinem Kader denn überhaupt zu, auf ein höheres Niveau zu klettern?

„Das sind meine Jungs“, antwortet Rose. Andererseits habe man festgestellt, dass es Veränderungen im Sommer brauche. Er schenke seinen Spielern Vertrauen, „aber ich muss auch einfordern. Wir haben es zu selten nachgewiesen. Wir können es grundsätzlich liefern, müssen es aber auch machen –  nicht nur 20, 25 Minuten oder mal ein Spiel, sondern regelmäßig alle drei Tage.“ Dazu gehöre, dass man sich ständig im Training überwinden könne, dass man in Spielen nicht weniger mache oder wegbreche, „wenn irgendetwas passiert“.

In Stuttgart gibt es für den BVB am Freitagabend eine neue Gelegenheit

Lesen Sie auch: So plant der neue BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl den Umbruch