Bad Ragaz. Donyell Malen erlebt das erste Training beim BVB. Erling Haaland nennt einen Auftrag an den Neuzugang - und spricht über Millionen-Angebote.

Bislang hatte sich Donyell Malen unter allen Kameras hinweggeduckt, am Dienstag radelte er aber für alle sichtbar im Schweizer Ort Bad Ragaz zu seiner ersten Trainingseinheit mit Borussia Dortmund. Begleitet von Erling Haaland, der seinen neuen Mitspieler schon etwas länger kennt, da beide von Mino Raiola beraten werden.

Dass Malen sich morgens bereits einen weißen Pullover mit BVB-Logo übergezogen hatte, überraschte, weil der Klub den Transfer zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht offiziell verkündet hatte. Das holte Borussia Dortmund am Abend nach. Der Wechsel ist nun endlich perfekt.

 Ins Trainingslager war der 22-Jährige allerdings schon am Sonntag gereist, 48 Stunden musste er in Quarantäne ausharren. Der Offensivspieler hatte für den Dienstag eine Trainingserlaubnis erhalten. Fest steht nun: Die Dortmunder zahlen eine Ablösesumme von 30 Millionen Euro. Der Niederländer unterschreibt einen Fünfjahresvertrag.

Auf dem Rasen lernte Malen die minutiöse Planung des Trainers kennen. Marco Rose begrüßte den Neuzugang erst mit einem kurzen Gespräch, später korrigierte er dessen Laufwege. Rose erhält durch den Nationalspieler mehr Flexibilität, denn dieser kann im Zentrum stürmen oder auf der Außenbahn tänzeln. Denkbar, dass der BVB mit zwei Spitzen beginnt, sodass Malen und Haaland gemeinsam dafür sorgen können, dass den Verteidigern der Kopf schmerzt.

BVB: Grundlagen sollten vorhanden sein

„Ich habe ihm gesagt, dass er mir viele Vorlagen geben muss, ansonsten bin ich wütend“, scherzte Haaland, als er im Mannschaftshotel nach Malens erster Einheit unter einem Sonnenschirm die Fragen der Journalisten beantwortete. Und dabei erklärte, dass er hoffe, mit dem Ersatz für Jadon Sancho gemeinsam angreifen zu können.

In der vergangenen Spielzeit hat Malen in Eindhoven unter Roger Schmidt gearbeitet. Der deutsche Trainer steht für eine aggressive Spielweise. Was Rose gefallen dürfte, schließlich schiebt er seine Mannschaften selbst in manchen Phasen weit nach vorne. Pressing-Grundlagen sollte Malen also mitbringen, zudem war er in 45 Pflichtspielen an 37 Treffern beteiligt.

BVB-Berater Sammer formuliert Schmerzgrenze

Einer, der den Neu-Borussen noch aus der Kabine kennt, ist Lars Unnerstall. Der ehemalige Schalke-Torhüter pariert mittlerweile für Twente Enschede, zuvor stand er in Eindhoven unter Vertrag. Malen sei ein „ruhiger, normaler Junge, kein verrückter Vogel“. „Ich bin gut mit ihm klargekommen“, berichtet der 31-Jährige. „Er weiß, was er kann. Und das zeigt er auch auf dem Platz. Ich denke, dass er durch diesen Schritt noch besser wird.“ Allerdings müsse sich sein ehemaliger Mitspieler noch an die Bundesliga gewöhnen. „Da kommen auf ihn Innenverteidiger zu, die über eine größere Physis verfügen.“

Überhaupt hat Donyell Malen durch seinen Wechsel noch mal eine höhere Ebene erklommen. Dies kann er etwa an Erling Haaland bestaunen, der sich in Dortmund zu einem europäischen Star entwickelt hat, über den täglich neue Transfer-Gerüchte durch die Welt rauschen. Zuletzt hieß es, dass der Champions-League-Sieger FC Chelsea bereit sein soll, 175 Millionen Euro für den Stürmer an die Borussia zu überweisen. Dies sei „sehr viel Geld für eine Person“, meinte Haaland, daher hoffe er, „dass es nur Gerüchte sind“. Er genieße seine Zeit. „Bis gestern habe ich einen Monat nicht mit meinem Berater gesprochen.“

Sollte Chelsea jedoch tatsächlich ein enormes Angebot abgeben, könnte der BVB ins Grübeln geraten. „Wenn ein Irrer kommt, der 200 Millionen auf den Tisch legt, dann muss man abwägen und auch schauen, wie man das den Aktionären erklärt“, sagte BVB-Berater Matthias Sammer bei einem Amazon-Termin am Dienstag.

Bislang planen die Dortmunder aber fest mit ihrem Stürmer.