Dortmund. Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ist die Meisterschaft oder der Pokalsieg wichtiger, als ein erfolgreiches Abschneiden in der Champions League. Außerdem will sich der BVB nicht mit Rekordmeister FC Bayern München vergleichen, der finanziell in einer anderen Liga spielt.

Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat die Bedeutung der Champions League für den BVB vor dem heutigen Auftaktspiel gegen Ajax Amsterdam am (20.45 Uhr/live im DerWesten-Ticker) in den Hintergrund gerückt. "Wenn man das Viertel- oder Halbfinale in der Champions League erreicht, kann sich daran schon ein Jahr später niemand mehr erinnern. Wenn wir am Ende deutscher Meister oder Pokalsieger sind, ist mir das viel wichtiger, als ein, zwei Runden in Europa weiterzukommen", sagte Watzke der "Süddeutschen Zeitung".

Auf nationaler Ebene will Borussia Dortmund sich im Kampf um die Vorherrschaft im deutschen Fußball mit Rekordchampion Bayern München ausschließlich auf die eigenen Stärken besinnen. "Uns ist die Frage, ob wir auf Augenhöhe (mit den Bayern, d. Red.) sind, gar nicht wichtig. Was heißt schon Augenhöhe? Wichtig ist, dass wir, neben unseren sportlichen Erfolgen, inzwischen ein sehr gutes und authentisches Image haben", sagte Hans-Joachim Watzke, Vorstandsvorsitzender des deutschen Double-Gewinners, der Süddeutschen Zeitung.

BVB ist eine "besonders sympathische Mannschaft"

Umfragen zeigten laut Watzke, dass der BVB "eine besonders sympathische Mannschaft" habe. Trainer Jürgen Klopp sei "inzwischen einer der vielleicht zehn beliebtesten Deutschen überhaupt. Große Unternehmen und Sponsoren beobachten solche Dinge sehr genau."

Im direkten Vergleich sieht der 53-Jährige den BVB im Vergleich mit den Bayern besonders finanziell im Nachteil. "Tiefe Hochachtung vor der Aufbauarbeit beim FC Bayern. Aber wir wissen aus einer Studie, die wir haben machen lassen, dass der Vorteil des Standorts München mit etwa 50 bis 60 Millionen pro Jahr beziffert werden kann", sagte Watzke. Der Aufstieg des FC Bayern habe "auch viel mit dem Aufstieg des Bundeslandes Bayern zu tun".

Borussia Dortmund befinde sich in einen Selbst-Experiment: "Wir wissen nicht, wo die Limits sind in Sachen Marketing oder Merchandising oder auch im Sportlichen", sagte Watzke, der nur wohl kalkulierte finanzielle Risiken eingehen will: "Fest steht, dass wir unsere Erfolge verstetigen müssen, ohne jemals wieder Kredite aufzunehmen."

"Hier weißt du, dass du nie allein gelassen wirst"

Watzke deutete erneut an, dass er Aussagen des Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß, der BVB sei eher eine "regionale Sache" und der FC Bayern ein Global Player, nicht allzu ernst nimmt. "Es kommt darauf an, wie man regional definiert. Ist das Deutschland? Oder Norddeutschland? Ich glaube, solche Äußerungen kommen bei Uli Hoeneß vielleicht manchmal aus der Tiefe des Bauches."

Vorteile im Konkurrenzkampf mit renommierten Klubs in Europa sieht Watzke im vereinsinternen Klima. "Wer hier als Spieler eine normale Karriere macht, kann ebenfalls ausgesorgt haben. Aber der Unterschied ist: Hier weißt du, dass du nie allein gelassen wirst, wenn es mal schlecht läuft, du wirst nie an den Pranger gestellt, du bist Teil einer Wertegemeinschaft", sagte Watzke: "Unsere Spieler wissen, was es für ein Vorteil ist, in solch einer Gemeinschaft arbeiten zu können."

(sid/dapd)