Dortmund. Der Startgegner in der Champions League gilt als der leichteste. Das erste Spiel am Dienstag in Dortmund gegen Ajax Amsterdam sollte mit einem Sieg beendet werden. Danach warten Real Madrid und Manchester City auf den BVB.
Vor der Stilllegung der Leverkusener Werkself wurde Jürgen Klopp am Samstag in der Dortmunder Arena noch einmal an all die erfolgreich durchgeführte Arbeit der vergangenen Saison erinnert. Rainer Franzke, Finanzspezialist des „Kicker“, überreichte die „Trainer des Jahres“-Trophäe. Schließlich hatte Klopp den BVB schon wieder zum Titel geführt und die Schale darüber hinaus mit dem nationalen Pokal dekoriert. Lediglich einen Makel gab es. In der Champions League war die Borussia in der Gruppenphase ausgeschieden. Und das sorgte für einen anklägerischen Tonfall im Umgang mit den Westfalen.
Auch interessant
War das Ausscheiden eines Deutschen Meisters würdig? Eine Selbstverpflichtung zur Besserung liegt zumindest vor. Auf der Ergebnisebene. Den Spielstil mag Klopp nicht verändern: „Wir werden nicht davon abgehen, unsere Art Fußball zu spielen, nur um Punkte zu ergattern“, verkündete der Trainer. Das erste Duell am Dienstag im eigenen Heim sollte aber auch nicht nur eines auf Augenhöhe sein, sondern mit einem Sieg beendet werden. Dazu braucht es ein wenig Attacke. Ajax Amsterdam reist an. Ein Klub, bei dem der aktuelle Stand der Dinge an die Borussen erinnert. Unter Champions 2011 bereits in der Gruppe gestrauchelt. Niederländischer Meister. Durchschnittsalter der Mannschaft: knapp über 22 Jahre. Maxime: möglichst mit Talenten aus dem eigenen Unterbau operieren. Und, wie es Trainer Frank de Boer formulierte: nicht dazu in der Lage und nicht bereit dazu, „mit Geld um sich zu werfen“.
Das Ajax-Umfeld ist der wahre Star
Der wahre Star bei Ajax ist deshalb das Umfeld mit den Ex-Größen der nationalen Elftal: de Boer, Dennis Bergkamp (Assistent), Marc Overmars (Sportdirektor). Seine jungen Spieler, findet der Trainer, seien vergleichbar mit denen des Konkurrenten. Aber in der Entwicklung nicht so weit wie die Dortmunder, bei denen Klopp in der Startelf möglicherweise die offensive Kreativdreierkette mit Mario Götze in der Mitte, mit Jakub Blaszczykowski rechts, mit Marco Reus links präsentieren wird.
Der Jugend aus Amsterdam wurde kurzfristig noch etwas Erfahrung hinzugefügt. Der Ex-Schalker Christian Poulsen soll (wie beim BVB Sebastian Kehl) im defensiven Mittelfeld Stabilität garantieren. Begegnen werden die Borussen ansonsten aber vielen Gleichaltrigen. Vor allem in der Offensivabteilung, in der mit dem 20-jährigen Dänen Christian Eriksen unter anderem ein Supertalentierter auftaucht, der Barcelonas Werben widerstand, weil er bei Ajax bessere Auflaufchancen ausmachte.
Sein Weg zu den XXL-Europäern scheint allerdings vorgezeichnet. Zu Vereinen wie Real Madrid oder Manchester City zum Beispiel, die demnächst auf den BVB warten. Vor dem ermunternden 3:0 gegen Leverkusen hätte Klopp sich bei Finanzspezialist Franzke schon einige gute Entschuldigungen für den Fall des Scheiterns an ihnen an die Hand geben lassen können. Die Madrilenen leben im dreistelligen Millionen-Sektor auf Pump. Die Citizens lassen sich trotz bald drohender Sanktionen durch Europas Fußball-Union gigantisch vom Scheich sponsern. Nur gegen Ajax, da fehlen die Ausreden, da muss die Weste weiß bleiben.