Dortmund. Roman Bürki hat seinen Stammplatz im BVB-Tor verloren. Der Trainer nimmt ihm in Schutz. Doch ob der Torwart eine Zukunft im Klub hat, ist offen.
Michael Zorc wird zwar nicht laut, aber doch sehr deutlich - so wie es der Sportdirektor von Borussia Dortmund immer macht, wenn er glaubt, dass einer seiner Spieler öffentlich ungerecht behandelt wird. Diesmal geht es um den Vorwurf, Torhüter Roman Bürki habe Trainingseifer vermissen lassen, nachdem er von Trainer Edin Terzic zur Nummer zwei hinter Marwin Hitz degradiert wurde. "Ich habe irgendwo von einem Null-Bock-Bürki gelesen", sagt Zorc. "Das finde ich fast schon unanständig und ehrabschneidend. Da geht es um Berufsethos, Berufsehre und Einstellung. Ich sehe, dass er sich sehr gut und professionell verhält. Auch abseits des Platzes."
Terzic, der Bürki nach fast sechs Jahren als Stammtorhüter beim BVB degradiert hat, nimmt den Schweizer ebenfalls in Schutz: "Von einer Null-Bock-Einstellung kann gar nicht die Rede sein. Er hat die aktuell vielleicht schwerste Phase seiner Karriere, aber er geht top professionell damit um. Er versucht, um seine Chance zu kämpfen."
Im Sommer könnten die Karten neu gemischt werden
Allerdings: Allzu groß ist diese Chance nicht. Bleibt Hitz verletzungsfrei, bleibt Bürki aller Voraussicht nach auf der Bank. Keine schöne Aussicht für den ehrgeizigen Torhüter. "Roman war jahrelang die Nummer 1 beim BVB, für ihn ist das sicherlich keine einfache Zeit gerade", weiß auch Zorc.
Im Sommer könnten die Karten neu gemischt werden, wenn Marco Rose als Trainer übernimmt. Auf dem Papier kann er dann zwischen Bürki und Hitz währen, beide haben einen Vertrag, der bis 2023 läuft. Allerdings ist nur bei Hitz sicher, dass er auch in der kommenden Saison in Dortmund spielt, unabhängig von seiner Rolle. Den Vertrag hat er erst kürzlich verlängert, im vollen Wissen, dass er wieder zum zweiten Mann werden könnte.
BVB will einen neuen Torhüter - was macht Bürki?
Bei Bürki dagegen ist die Zukunft offen. Der BVB würde nach Informationen dieser Redaktion gerne etwas tun auf der Torhüterposition, das hat im Transfersommer sogar Priorität. Er kann sich das in Corona-Zeiten und den damit verbundenen Einnahme-Verlusten aber nur erlauben, wenn Bürki einen neuen Arbeitgeber sucht und auch findet - denn man bräuchte die Ablösesumme und die Gehaltseinsparung, um einen neuen Torhüter zu finanzieren, der nicht ganz billig wäre, wenn er garantiert besser als Bürki sein soll.
Vieles hängt von vielem ab, wenig ist sicher oder planbar - das gilt für den BVB in diesem Jahr nicht nur, aber auch auf der Torhüterposition.