Leverkusen/Dortmund. Hannes Wolf soll als neuer Trainer Bayer Leverkusen in die Champions League führen. Borussia Dortmund wird das nicht zulassen. Ein Kommentar.
Als Fußball-Fan muss man eigentlich sagen: Peter Bosz ist ein Trainer, den man gerne bei seinem Herzensklub sieht. Der 57 Jahre alte Niederländer ist authentisch, sympathisch, geht seine Mannschaft auch mal kritisch an, lässt begeisterungsfähigen Offensivfußball spielen. Wenn nach gut zwei Jahren Wirken rund ums Bayer-Kreuz den achtbaren Errungenschaften, Bayer Leverkusen in die Champions League und ins Pokalfinale geführt zu haben, aber Misserfolge wie zuletzt das Ausscheiden im Pokal gegen Viertligist Rot-Weiss Essen und in der Europa League gegen Young Boys Bern Bern gegenüberstehen, ist eine Trennung erst einmal nachvollziehbar.
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Hannes Wolf soll also vorerst nur in acht Bundesliga-Spielen helfen, die Leverkusener Saison noch so halbwegs zu retten. Das letztverbliebene seiner anspruchsvollen Ziele ist für den Werksklub Platz vier. Der erneuten Qualifikation für die europäische Königsklasse stehen derzeit aber Eintracht Frankfurt, eine Mannschaft mit einem ausgezeichneten Lauf, und Borussia Dortmund, eine Mannschaft mit grundsätzlich hochwertigerem Personal, im Wege.
Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund mit Vorteil gegenüber Bayer Leverkusen
Wolf bleibt mit seiner neuen Mannschaft nur die Abteilung Attacke, der Bayer-Kader lässt taktisch auch kaum andere Möglichkeiten zu. Ob der 39-Jährige mit seiner Art, sich lieber zu viele als zu wenige Gedanken über Aufstellungen und spielerische Ausrichtung zu machen, den Bock umstoßen kann? Wohl kaum. Wenn es nicht die Hessen sind, wird ausgerechnet sein früherer Verein Borussia Dortmund Wolf das verbauen, wofür er nach Leverkusen geholt worden ist.
Bayer Leverkusen ist eine der letzten Komfortzonen der Bundesliga. Die Rheinländer waren mal ein Bayern-Jäger, haben in den vergangenen Jahren stets begeisternden Fußball gezeigt, vielversprechende Spieler wie zuletzt Kai Havertz oder aktuell Florian Wirtz hervorgebracht. Ihnen und ihren Wegbegleitern wird aber auch seit genauso langer Zeit von der sportlichen Führung eine Haltung vorgelebt, die besagt: Solange ihr euch anstrengt, ist’s okay; wenn ihr aber nichts gewinnt, ist es auch nicht schlimm. Das war und ist unter Rudi Völler so, das wird sich auch unter Simon Rolfes weiter fortsetzen.
Bayer Leverkusen hätte an Peter Bosz festhalten sollen
Natürlich, Zeiten und wirtschaftliche Voraussetzungen ändern sich. Hinter den dem FC Bayern München, dem BVB und RB Leipzig bleibt Bayer Leverkusen bei weiterer starker Konkurrenz letztlich nicht mehr als die Hoffnung auf Platz vier. Wer immer die Werkself ab dem Sommer trainieren wird: Für ihn werden die Erfolgsaussichten nicht besser werden als zuletzt für Peter Bosz. Mal eine Krisensituation gemeinsam zu durchstehen, wäre daher das richtige Zeichen in Leverkusen gewesen.