Dortmund. Für Kevin Großkreutz heißt es Westfalenliga statt Profifußball. Wie sich der Ur-Borusse bei seinem Debüt für den TuS Bövinghausen anstellte.
Kurz nach Abpfiff kommt die Mannschaft des Fußball-Verbandsligisten TuS Bövinghausen noch einmal zusammen, dann geht es zu den Zuschauern vor dem Vereinsheim. Mittendrin sind auch Kevin Großkreutz und David Odonkor. Sie reihen sich zwischen die anderen Spieler, geben sich eher zurückhaltend. Dabei war der Fokus beim Saisonauftakt gegen YEG Hassel auf die beiden Ex-Profis gerichtet. Frühere DFB-Stars bei den Amateuren – ein Zustand, an den man sich in Dortmund-Bövinghausen gewöhnen wird.
Lange hat es nicht gedauert, bis sich die fußballerische Qualität eines Kevin Großkreutz gezeigt hat. 186 Spiele absolvierte der Ur-Dortmunder in der Bundesliga, sechs Mal lief er mit dem Adler auf der Brust auf. Nach gerade einmal sechs Minuten führte der Weltmeister von 2014 einen Freistoß aus, der wie bestellt auf dem Kopf seines Mitspielers landete. 1:0, erstes Spiel, erste Torbeteiligung.
BVB-BVB-Profi Großkreutz: "Ich freue mich jetzt einfach auf ein Bierchen"
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Am Samstag lief der ehemalige BVB-Star zum ersten Mal in der Verbandsliga auf – und hatte nach dem 5:1-Sieg über YEG Hassel sichtlich gute Laune. „Ich freue mich jetzt einfach auf ein Bierchen mit den Jungs, ich bin wirklich sehr gerne hier“, sagt Großkreutz nach dem Spiel. Keine Floskel, ehrliche Rede von einem, der macht, worauf er Lust hat.
Mit 33 Jahren ist er relativ früh da angekommen, wo ein Typ wie er wie kaum ein anderer Spieler aus dem Profi-Zirkus hinpasst. 600 Zuschauer auf dem Sportplatz an der Provinzialstraße statt 80.000 im nur wenige Kilometer entfernten Westfalenstadion. Einen großen Aufriss macht er daraus nicht. „Ich bin einfach froh, dass ich jetzt hier bin. Was in der Vergangenheit war, ist nicht mehr wichtig“, sagt er nach dem Spiel.
Auch Ex-Nationalspieler David Odonkor bei Bövinghausen
Direkt neben ihm steht mit David Odonkor ein weiterer Spieler, dessen große Tage schon etwas länger zurück liegen. Über seinen Freund Großkreutz ist er jetzt in der sechsten Liga angekommen, spielt einfach nur noch, weil er „dem Verein helfen möchte, seine Ziele zu erreichen“. Im Gegensatz zu Großkreutz, der die vollen 90 Minuten im Mittelfeld absolvierte, wurde Odonkor erst nach 78 Minuten eingewechselt.
In den Profifußball wird es für beide wohl eher nicht mehr gehen, auch wenn ihr neuer Verein hohe Ambitionen hat. Die beiden alternden Stars sollen dabei helfen – aber dahin möchten sie ohnehin nicht zurück. Stattdessen geht es in der kommenden Woche zum Auswärtsspiel. Neheim statt Westfalenstadion.